11.10.2024, 20:49
Erster Heimsieg für den ThSV
Der ThSV Eisenach feiert den ersten Heimsieg dieser Bundesliga-Saison. Ein Sieggarant gegen die HSG Wetzlar: Torhüter Matija Spikic. Vor den Augen Andy Schmids kassieren die Mittelhessen dagegen die fünfte Pleite im sechsten Ligaspiel.
Der ThSV Eisenach hat sich in der Handball-Bundesliga mit 30:22 (13:13) gegen die HSG Wetzlar durchgesetzt. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte zeigten die Thüringer in Halbzeit zwei im Vergleich zu den Hessen die deutlich bessere Angriffsleistung. Eisenach steht damit nun bei 4:8 Punkten, Wetzlar bei 2:10 Zählern.
Der ehemalige Weltklasse-Spielmacher und heutige Schweizer Nationaltrainer Andy Schmid war zu Gast in der Werner-Aßmann-Halle - wohl u.a. um die ThSV-Außen Timothy Reichmuth und Gian Attenhofer zu beobachten. Schmid sah sich tags zuvor bereits das Champions-League-Spiel des SC Magdeburg gegen Kielce vor Ort an.
Wetzlars Torhüter Anadin Suljakovic war von Beginn an gut in der Partie, nahm direkt einen Ball von Außen weg. Im Gegenzug flog Spielmacher Dominik Mappes durch (0:1, 2. Minute). Eisenachs Linksaußen Ivan Snajder mit der nächsten Fahrkarte. Auf Seiten der HSG machte es Lukas Becher besser. Der ThSV-Kapitän Peter Walz setzte sich kurz darauf am Kreis durch. Nach einem Fehlwurf des HSG-Rückraumspielers Philipp Ahouansou schalteten die Thüringer blitzschnell, Snajder holte sich mit seinem dritten Torwurf des Abends dann endlich sein erstes Erfolgserlebnis und glich aus (2:2, 5.).
Es war eine unterhaltsame Anfangsphase. Domen Novak spritzte in einen Walz-Querpass und brachte Wetzlar wieder in Front. Dann gelang Mappes ein Geniestreich: In Bedrängnis warf er am Kreis stehend, mit dem Rücken zum Tor, den Ball in die Maschen (2:4, 6.). Bei den Hausherren wurde in der Folge Schlussmann Matija Spikic mehr und mehr zum Faktor.
In Minute zehn verwandelte Fynn Hangstein einen Siebenmeter für Eisenach. Es war ein besonderer Moment für den ThSV: Denn das Team von Misha Kaufmann hatte im Hannover-Spiel große Probleme vom Strich, vergab sechs (!) Mal. Dementsprechend war Hangstein die Erleichterung anzusehen, er blickte nach seinem Treffer Richtung Himmel. Die Eisenacher gingen mit einem 4:0-Lauf in Führung (6:4, 15.). Im Angriff war Rückraumspieler Simone Mengon mit seinen Durchbrüchen ein Schlüssel für den ThSV.
Auf der Gegenseite agierten die Wetzlarer teilweise in Eisenach-Manier - mit vier Rückraumspielern gleichzeitig. Nationalspieler Marko Grgic und Stefan Cavor liefen für ihre Teams ein wenig heiß, sorgten für einfache Tore aus der Distanz (8:7, 18.). Auf beiden Seiten waren die Torhüter gut aufgelegt. Suljakovic präsentierte sich vor allem bei den Würfen der ThSV-Außen stark. Die Hausherren behaupteten über weite Strecken eine knappe Führung - auch weil sich die Mittelhessen nicht so konstant gute Chancen erspielten.
Kurz vor der Pause starteten die Gäste dann einen kleinen Lauf. Ole Klimpke krönte diesen mit einer klasse Bewegung. Er drehte sich mit Leichtigkeit und Dynamik um seinen Gegenspieler und erzielte den Führungstreffer (12:13). Grgic antwortete für die Wartburgstädter. Mit der letzten Aktion der ersten Hälfte zimmerte Cavor einen direkten Freiwurf an die Latte. So ging es mit einem durchaus leistungsgerechten 13:13-Unentschieden in die Halbzeitpause.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs fand der unglückliche Ahouansou-Auftritt seine Fortsetzung. Der Rückraumspieler leistete sich zu viele Fehlwürfe (2/8 bis dahin). HSG-Trainer Frank Carstens reagierte, stellte Justin Müller auf Halblinks - die spielerische Variante. Auch das brachte aber nicht wirklich Besserung.
Spikic drehte in der Zwischenzeit nochmal auf, schraubte seine Quote auf über 40 Prozent. Das ermöglichte es dem ThSV Eisenach, sich wieder ein kleines Polster zu erarbeiten. Hangstein sorgte per Siebenmeter für die erste Drei-Tore-Führung (20:17, 41.). Wetzlar tat sich im Angriff weiter sehr schwer gegen die offensive Deckung der Gastgeber und Torhüter Spikic (am Ende: 48 Prozent). Der Rückstand der Mittelhessen wuchs auf fünf Treffer an. Hinten konnte Anadin Suljakovic nicht an die Leistung der ersten Hälfte anknüpfen. Till Klimpke rückte deshalb für ihn zwischen die Pfosten.
Nach der ersten Klimpke-Parade verkürzte Müller mit einem Wurf ins verwaiste Tor (23:20, 49.). Doch das war nicht der Anfang einer Wetzlarer Aufholjagd. Die HSG entwickelte nach wie vor zu wenig Durchschlagskraft. Wenn die Gäste dann mal hundertprozentige Gelegenheiten hatten, ließen sie diese zu häufig liegen. Als Peter Walz den Wetzlarer Block samt Torhüter Klimpke mit einem überraschenden Freiwurf-Hammer düpierte, nahm der erste ThSV-Heimsieg der Saison immer mehr Gestalt an (26:21, 54.).
Danach wurde es hitzig. Nachdem sich die Unparteiischen Steven Heine und Sascha Standke die Bilder nochmal angeschaut hatten, bekam Malte Donker für Provokationen eine Zwei-Minuten-Strafe. Zuvor hatte Eisenachs Manager René Witte die Gelbe Karte bekommen. Wetzlar rückte aber auch während der Überzahl nicht näher heran. Marko Grgic setzte mit seinem Treffer zum 27:21 ein Ausrufezeichen (56.). Wetzlar riskierte verzweifelt nun alles, suchte schnelle Aktionen, fand aber keinen Erfolg.
ThSV Eisenach: Heinevetter, Spikic (18 Paraden); Grgic (8), Snajder (4), Mengon (4), Walz (4), Kraus (2), Ende (2), Hangstein (2/1), Vistorop (2), Donker (1), Meyer (1), Attenhofer, Kraus, Kurch, Reichmuth
HSG Wetzlar: T. Klimpke (2 Paraden), Suljakovic (10 Paraden); Cavor (5), Novak (4/2), Mappes (4), Becher (3), Ahouansou (2), Vranjes (2), Müller (1), O. Klimpke (1), Krakovszki, Löwen, Meyer Ejlersen, Schoch, Zacharias, Zelenovic
Zuschauer: 2.728
Schiedsrichter: Heine / Standke
Siebenmeter: 1/2 ; 2/2
Strafminuten: 12/8
Niklas Beckmann