23.12.2023, 20:49
ThSV belohnt sich spät
Ein dramatischer Handballkrimi bringt zwei wichtige Punkte im Abstiegskampf: Der ThSV Eisenach hat sich zum Jahresabschluss mit einem Sieg über den HC Erlangen belohnt.
Ohne Willy Weyhrauch empfing der ThSV Eisenach den HC Erlangen zum Duell im Tabellenkeller in der Werner-Aßmann-Halle. So stand mit Moritz Ende nur ein etatmäßiger Rechtsaußen im Kader der Hausherren. Beim HCE fehlte weiterhin Kreisspieler Sebastian Firnhaber.
Schon der erste Angriff offenbarte die hohe Intensität der Partie. Erlangen geriet direkt ins Zeitspiel, behielt nach einem geblockten Wurf aber immerhin den Ball durch einen Einwurf. Hampus Olsson bekam das Spielgerät, wurde aber regelwidrig aus dem Kreis heraus verteidigt: Eisenach musste direkt die erste Zeitstrafe hinnehmen, und nach einer Behandlungspause eröffnete Christopher Bissel zum 0:1 (2.).
Im nächsten Angriff gab es direkt eine weitere Hinausstellung, diesmal wurde der HCE dezimiert. Den fälligen Strafwurf verwandelte Manuel Zehnder zum Ausgleich (1:1, 3.). In der Folge entwickelte sich ein offenes und intensives Spiel, in welchem zunächst die Gäste weiter vorlegten.
Die Partie wurde hektischer, beide Teams verpassten nach dem 3:3 mehrfach die Chance auf die Führung. Manuel Zehnder brach den Bann beim 4:3 (10.), sechs Minuten später erhöhte Justin Kurch auf zwei Treffer (8:6, 16.). Gerade offensiv zeigten beide Mannschaften gute Leistungen, Mateusz Kornecki und Klemen Ferlin kamen nicht ins Spiel.
Das Spiel blieb wechselhaft. Ein Doppelschlag brachte Erlangen beim 9:10 durch Gedeon Guardiola wieder in Front (19.). Die Chance auf das erste plus zwei blieb aber ungenutzt, da der eingewechselte Matija Spikic gegen Tim Zechel parierte. Misha Kaufmann reagierte mit seiner ersten Auszeit auf die starke Phase der Gäste (11:12, 25.).
28 Sekunden dauerte es, dann führten die Gastgeber beim 13:12 wieder. Kaufmanns Worte hatten anscheinend gefruchtet, die Franken meldeten sich jedoch postwendend mit einem weiteren Doppelschlag zurück (13:14, 28.). Eine weitere zwei-Minuten-Strafe schwächte die Gastgeber weiter, doch Erlangen warf den Ball weg.
Manuel Zehnder konnte die Führung so trotz Unterzahl zurück auf die Heimseite bringen (15:14, 29.). Der Kreativkopf traf nach einem schönen Durchbruch, dem ein einfacher Wechsel vorausgegangen war. Im folgenden Angriff gab Erlangen den Ballbesitz erneut weg, die letzten Sekunden gehörten nochmal den Thüringern. Es blieb jedoch nur ein direkter Freiwurf, und da dieser weit über das Tor segelte, wurden die Seiten beim Stand von 15:14 gewechselt.
Der zweite Durchgang begann mit zahlreichen Fehlern. Gerade Eisenach hatte Probleme, offensiv zum Erfolg zu kommen. Auch Zehnder konnte den Bann von der Siebenmeterlinie nach über sechs Minuten nicht brechen. Erst 25 Sekunden später erzielte Moritz Ende mit dem 16:15 das zweite Tor der zweiten Halbzeit (38.).
Der HCE tat sich ebenso schwer und hatte mit der offensiven Deckung der Thüringer zu kämpfen. Und auch Veit Mävers verwarf von der Siebenmeterlinie: Mateusz Kornecki parierte (39.). Im Gegenzug erhöhten die Hausherren dann mit Slapstick und Glück auf zwei Tore Abstand. Hartmut Mayerhoffer nahm kurz darauf sein zweites Timeout (18:16, 42.).
Dieses fruchtete nicht. Ein Steal brachte den Gastgebern die Chance auf das erste plus drei, und Ivan Snajder verwandelte zum 19:16. Danach schlichen sich jedoch einige Fehler bei den Eisenachern ein, Erlangen gelang der Anschluss: aber die doppelte Chance, zum Ausgleich ins leere Tor der Gastgeber zu treffen, vergaben Klemen Ferlin und Nikolai Link direkt hintereinander. Peter Walz brachte mit dem 20:18 Entlastung (47.).
Auch im nächsten Angriff blieben die Franken ohne Tor. Eisenach gab den Ball jedoch ebenfalls ab, und dann wurde es kurios: Christopher Bissel jagte den Ball Richtung leeres Heimtor, traf jedoch nur die Latte. Das Spielgerät prallte zu Hampus Olsson ab, dieser traf, doch die Schiedsrichter hatten bereits abgepfiffen, weil Bissel beim Wurf attackiert worden war. Zur Wiederherstellung der Torchance gab es dann ersatzweise Siebenmeter. Steinert verwandelte zum 20:19, und Kaufmann nahm seine zweite Auszeit (49.).
In der Folge musste Eisenach beim 23:23 den Ausgleich hinnehmen (54.). Es bahnte sich ein dramatisches Finish an, die Pole Position hatten weiterhin die Gastgeber inne, die vorlegen konnten. Es ging wild hin und her, zwischen den drei Toren zum 24:24, 25:24 und 25:25 lagen nur 35 Sekunden (57.).
Ivan Snajder brachte Eisenach mit einem Siebenmeternachwurf beim 26:25 wieder auf die Siegerstraße, zwei Minuten waren noch zu gehen. Manuel Zehnder tütete mit einem weiteren Treffer dann den doppelten Punktgewinn ein, Erlangen gab das Spielgerät im folgenden Angriff ab. Kaufmann buzzerte ein letztes Mal, und vor einer lautstarken Kulisse brachten die Thüringer den 28:26-Sieg über die Zeit.
ThSV Eisenach:
Zehnder 11/2, Mengon 4, Snajder 4, Walz 3, Ende 2, Kurch 2, Patrail 1, Saul 1
HC Erlangen:
Steinert 8/5, Zechel 6, Büdel 3, Olsson 3, Bissel 2, G. Guardiola Villaplana 1, Jeppsson 1, Lönborg 1, Seitz 1
Zuschauer: 3.150
Schiedsrichter: Jörg Loppaschewski / Nils Blümel
Strafminuten: 10 / 4
Maximilian Otte