05.05.2024, 19:39
Achter Bundesligasieg in Serie
Vier Tage nach dem erfolgreichen Champions League-Viertelfinale gegen Kielce schien der SC Magdeburg in der Bundesliga beim TBV Lemgo Lippe zunächst nicht ganz bei der Sache zu sein. Die Lipper hatten die Kontrolle, mussten diese aber schon vor der roten Karte gegen Suton (42.) abgeben, da der SCM im zweiten Durchgang aufdrehte.
Mit dem TBV Lemgo Lippe und dem SC Magdeburg trafen zwei der abwehrstärksten Bundesligisten aufeinander. Entsprechend war viel Mühe und Aufmerksamkeit nötig, um den Ball in die gegnerischen Maschen zu befördern. Den Lippern und den Sachsen-Anhaltern gelang dies zunächst ähnlich gut. Die Torhüter Hernandez und Zecher konnten sich bis zum 4:4 (11.) ebenfalls mehrfach auszeichnen.
Magdeburg hatte Probleme, sich auf die Stürmerfoul-Linie der Unparteiischen einzustellen, auch deswegen wirkte das Spiel des Tabellenersten etwas unruhig. Die Gastgeber versuchten ihrerseits manchmal zu zaubern, doch der Kempaversuch von Theilinger auf Lærke ging fehl. Magdeburg legte durch Smarason und Hornke gleich wieder vor, aber Wiegert war mächtig unzufrieden.
"Uns fehlt von vielen Kleinigkeiten ein bisschen", befand der SCM-Trainer in der Auszeit. Der folgende, fünfte technische Fehler von Felix Claar und die Tatsache, dass die Abwehr das Lemgoer Playbook wieder nicht richtig lesen konnte, sorgten für neuerliches Stirnrunzeln bei Wiegert. Zerbe riss die Führung beim 9:8 (21.) auf Lemgoer Seite. Florian Kehrmann ging aufs Ganze und stellte nach einer Auszeit auf Sieben-gegen-Sechs um.
Der TBV Lemgo Lippe spielte auf einem hohen technischen Niveau und sehr diszipliniert und schien es sich daher leisten zu können, dem Goliath SC Magdeburg mit der Überzahl eine neue Aufgabe zu stellen. Hinten nahm der TBV die individuelle Klasse von Kristjansson wieder weg, vorne ließ es Versteijnen klingeln. Danach machte Claar es beim SCM besser. Bisher war der Verlauf ein Abbild des Hinspiels.
Damals, Mitte September, folgte auf das 9:9 ein 8:1-Lauf. Da gab es über das gesamte Spiel hinweg allerdings keine Handvoll technische Fehler - heute waren es nach 30 Minuten neun. Magdeburg hatte am Ende Glück, dass sich Versteijnen eine Halbchance nahm und an Hernandez scheiterte, der mit neun Paraden (43%) als einziger Grün-Roter Normalform zeigte. So war man mit dem ersten Halbzeit-Rückstand seit dem neunten Spieltag, einem 11:12, noch gut bedient.
Das Hallo-wach-Signal für den SC Magdeburg kam wohl durch Lemgos 14:12 (35.), Zerbe traf in Überzahl, während Hornke draußen saß: Claar und Pettersson rächten drei schnelle technische Fehler der Lipper mit dem 15:16-Führungswechsel (37.). Kehrmann buzzerte sofort zur Auszeit: Magdeburg schien den Halbzeitrückstand und eine Bankstrafe gegen Wiegert abgeschüttelt zu haben.
Die Wiegert-Sieben blieb am Drücker, hatte alsbald eine Zwei-Tore-Führung inne. Die Lemgoer spielte wieder Sieben-gegen-Sechs, allerdings brachten sie den Torwart nicht immer rechtzeitig zurück aufs Feld und fingen sich leichte Gegentreffer. Überdies war für Tim Suton nach der dritten Zeitstrafe in der 42. Spielminute Feierabend. Er war der bei weitem stärkste TBV-Akteur in diesem Spiel.
Dass es für die Gastgeber bergab ging, war an dem Siebenmeter abzulesen, den Zerbe kurz darauf an den Pfosten setzte. Gute Kreuzungen wie bei Versteijnens 20:22 waren selten geworden. Magdeburg drückte aufs Tempo und hatte die erste Drei-Tore-Führung erwirkt. Die Grün-Roten hatten ihre Wurfquote auf 80 Prozent gesteigert, ein weiterer 3:0-Lauf kam der Vorentscheidung des Spiels gleich.
"Wir bekommen unsere Abwehr nicht mehr gestellt", bemängelte Florian Kehrmann nach dem 20:25 (47.) und forderte, wieder mit klarem Kopf zu spielen. Danach wurde Simak länger behandelt, da er im Kampf um den Ball den Hacken von Saugstrup ins Gesicht bekommen hatte. Derweil zeigte der SCM eine Gegenstoß-Show.
"Mit aller Seriosität, die wir haben", hatte Wiegerts Credo für die zweite Spielhälfte gelautet und der SCM führte dies mit der gefürchteten Klasse aus. Fehler passierten kaum noch. Nach zuletzt zwei Siegen gegen Hannover und Eisenach steuerte der TBV Lemgo somit auf eine Niederlage zu - wobei Suton in allen Bereichen fehlte. Mit dem 28:34-Endstand machten es die Grün-Roten einmal mehr deutlich.
TBV Lemgo Lippe: Zecher (5 Paraden), Kastelic; Versteijnen 8, Suton 6, Lærke 5, Zerbe 4, Carstensen 3, Simak 1, Theilinger 1, Hutecek, Zehnder, Battermann, Schagen, Hübke, Petrovsky
SC Magdeburg: Hernandez (14/1 Paraden), Aggefors; Smarason 8, Magnusson 7/4, Claar 6, Saugstrup 3, Mertens 2, Hornke 2, Pettersson 2, Musche 1, Chrapkowski, Weber, Lagergren, O´Sullivan, Bergendahl
Zuschauer: 4520 (Phoenix Contact Arena, Lemgo)
Schiedsrichter: Darnel Jansen / Lucas Hellbusch
Strafminuten: 12 / 2
Disqualifikation: Suton (42.) / -
Felix Buß