28.07.2024, 12:21
Deutsche Handballerinnen können aufatmen (ein bisschen)
Slowenien besiegt am Sonntagvormittag Deutschland-Bezwinger Südkorea und wahrt seine Chance auf das Viertelfinale. Dem DHB-Team spielt das Ergebnis jedoch auch in die Karten.
Es war für beide Mannschaften ein vorentscheidendes Duell: Slowenien brauchte einen Erfolg, um nach der Auftaktniederlage eine Minimalchance auf das Weiterkommen zu retten. Südkorea würde - den Triumph gegen Deutschland im Rücken - mit einem erneuten Sieg seinerseits einen großen Schritt in Richtung Viertelfinale machen und die deutsche Auswahl unter Zugzwang setzen.
In der verhaltenen Anfangsphase kam Südkorea zunächst besser ins Spiel (0:2, 4.), doch Slowenien kämpfte sich zurück und erzielte durch Natasa Ljepoja den Ausgleich (3:3, 7.). Auf dem Rückweg in die Abwehr fischte die Kreisläuferin einen Querpass der Südkoreanerinnen beim Anwurf weg. Elizabeth Omoregie warf ihre Mannschaft erstmals in Front, Tjasa Stanko krönte den 4:1-Lauf mit dem 5:3 (8.).
Nach einem weiteren slowenischen Treffer zog Südkoreas schwedischer Trainer die Notbremse und drückte den Buzzer (10.). Mit Erfolg: Die gegen Deutschland starke Saeyoung Park zeigte eine schöne Parade und mit einem langen Pass durch die zurücklaufenden Sloweninnen war das Feld überwunden: Boeun Gim traf zum Anschluss (5:6, 13.).
Das Spiel über den Kreis war in dieser Phase ein Erfolgsfaktor: Noch einmal Gim sowie Eunhye Kang eroberten die Führung zurück (7:6, 16.). Per Gegenstoß glich Omoregie jedoch aus. Ihre physischen Nachteile kompensierten die Südkoreanerinnen wie schon gegen Deutschland mit Schnelligkeit und einem bissigen Abwehrspiel, sodass es vorerst eng blieb.
Slowenien konnte sich jedoch stabilisieren und übernahm die Führung, aber kurz vor der Pause stellte Südkoreas Star Eun Hee Ryu den Anschluss zum 12:13 (30.) her. Slowenien traf noch einmal und auch Ryu kam noch einmal zum Wurf, wurde jedoch geblockt, sodass es mit einer Zwei-Tore-Differenz in die Kabine ging.
Nach Wiederanpfiff setzten sich die Sloweninnen jedoch weiter ab: Ana Gros sorgte nach einem verworfenen Siebenmeter von Südkorea für das 18:12 (36.). Signell zog die Auszeit und versuchte es mit der siebten Feldspielerin, doch der Impuls blieb aus. Maja Vojnovic nahm seinem Team die nächsten beiden Chancen ab und Gros netzte zum 20:12 (38.) ins leere Tor ein.
Die Offensive - und vor allem der Abschluss - war an diesem Sonntagvormittag das große Manko im südkoreanischen Spiel. Nach einer weiteren Vojnovic-Parade wuchs der Vorsprung der Sloweninnen erstmals auf neun Tore an, das Experiment mit dem zusätzlichen Feldspieler beendete Signell daher schnell wieder. Die extra eingewechselte Amra Pandzic nahm Südkorea dann jedoch auch den nächsten Siebenmeter ab.
Südkorea gab sich jedoch noch nicht geschlagen und kam durch mehrere Paraden von Park zurück. Unter dem Jubel der zahlreichen südkoreanischen Anhänger brachte Gim ihr Team wieder auf fünf Tore heran (22:17, 46.) und jetzt war es Slowenien-Coach Dragan Adzic, der zur Auszeit griff. Seine Mannschaft fing sich anschließend wieder und konnte das Polster wieder ausbauen - auch, weil die Fehlerquote bei Südkorea hoch war.
Am Ende feierte Slowenien einen ungefährdeten 30:22-Erfolg gegen Südkorea und rettet nach der Auftaktniederlage seine Chance auf das Viertelfinale. Dem deutschen Team spielt die südkoreanische Niederlage in die Hände, da man nun selbst bei Niederlagen gegen das skandinavische Trio noch die Chance auf einen Dreiervergleich hat. Dazu müsste man Slowenien allerdings deutlicher schlagen als Slowenien heute Südkorea, um die bessere Tordifferenz zu erreichen.
Südkorea: Park (3 Paraden), Jeong; Woo 7, K. Kang 5, Gim 4, Eunhye Kang 2, Ryu 2, E. Shin 1, Jeon 1, Kim 1, Song, Han, Eunseo Kang, J. Shin
Slowenien: Vojnovic (5 Paraden), Pandzic; Mavsar 7, Stanko 6, Gros 5, Omoregie 4, Ljepoja 2, Lazovic 2, Svetik 1, Varagic 1, A. Abina 1, Spreitzer 1, Klemencic, E. Abina
Schiedsrichter: Adam Biro / Oliver Kiss (HUN)
Strafminuten: 4/2
Siebenmeter: 5/8 ; 3/4
jun