01.08.2024, 15:36
Ungarn lässt zeitweise
Ungarn hat mit einem 27:24 (14:12) das Ticket für das Viertelfinale vorzeitig gebucht, Gegner Spanien ist hingegen als erstes Team in der Vorrunde gescheitert. Die Guerreras bleiben auch im vierten Spiel ohne Pluspunkt, haben nun ein bedeutungsloses Spiel gegen Spitzenreiter Frankreich vor sich. Der kann gegen Angola schon den Gruppensieg fixieren.
Spanien hatte nur noch bei einem Sieg Chancen auf das Viertelfinale und mit dieser Entschlossenheit gingen die Guerreras auch in das Duell mit Ungarn. Die Magyarinnen haben schon drei Zähler gesammelt, hatten durch Brasiliens Niederlage gegen die Niederlande am Vormittag somit einen Matchball für die K. o.-Runde.
Bei den Ungarinnen lief viel über die rechte Seite, wo Katrin Klujber vom Meister FTC Budapest das Spiel an sich riss und sowohl mit eigenen Treffern wie beim 1:0 und 2:2, aber auch mit Anspielen wie beim 4:6 und 8:7 (14.) überzeugte. Spanien wurde vor allem von Paula Arcos und Routinier Alexandrina Barbosa geführt, das Duo war bis zur zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führung (4:7) nach zehn Minuten an jedem Tor beteiligt.
Ungarn hatte früh in einer Auszeit nachjustiert, setzte vor allem auf eine kompakte Deckung und ein schnelles Umschaltspiel, um die Kontrolle auf dem Parkett zu erlangen. Vor allem das Abräumen auf Rechtsaußen Viktoria Györi-Lukacs streuten die Donauhandballerinnen immer wieder erfolgreich ein, um so Spaniens Deckung die Kompaktheit zu nehmen und auch Räume für die Rückraumspielerinnen zu schaffen. Nachdem die Rechtsaußen zum 11:8 (19.) genetzt hatte, rückte dann auch Nicole Wiggins ins spanische Gehäuse.
Die Torhüterinnen waren im ersten Drittel der Partie kaum ein Faktor gewesen, Mercedes Castellanos konnte zwei Bälle abwehren, auf der Gegenseite Blanka Böde-Biro auch nur drei. Spaniens Problem war vor allem der Spielaufbau, zu hektisch und zu eindimensional wurden einige Spielzüge strikt und ohne Plan B abgespult. Wenn Cabral Barbosa beim Stand von 13:10 (23.) mal eine Lücke auf der rechten Seite wahrgenommen hatte, dann fehlte ihren Mitspielerinnen die Übersicht, um den Ball mit schnellen Pässen dorthin zu verlagern.
Aber auch Ungarn stand sich zeitweise selbst im Weg, die Magyarinnen ließen mit einer Vielzahl an technischen Fehlern den Killerinstinkt vermissen. Statt sich auf fünf oder mehr Tore abzusetzen, blieb Spanien in Schlagdistanz und konnte in der Schlussminute der ersten Halbzeit mit einer kraftvollen Einzelaktion von Lara Gonzalez zum 14:12 verkürzen.
Kurz nach der Pause gab es einen personellen Rückschlag für Spanien, Alexandrina Cabral Barbosa bekam bei ihrem Treffer zum 15:13 (33.) noch einen Stoß von Petra Füzi-Tovizi und musste anschließend am Rücken behandelt werden. Auch Paula Arcosh scheiterte beim Durchbruch an der körperlich starken Kreisläuferin, die von Rechtsaußen Györi-Lukacs unterstützt wurde. Als diese dann den nächsten Angriff zum 19:14 (36.) abschloss, musste Ambros Martin früh mit einer Auszeit gegensteuern.
Spanien stemmte sich mit viel Laufarbeit, schönen Spielzügen und auch kraftvollen Druchbrüchen von Alicia Fernandez gegen die drohende Niederlage, hatte mit einer offensiv ausgerichteten 6:0-Abwehrformation nun einen Riegel gefunden, der den Ungarinnen nicht schmeckte. Die zurückgekehrte Cabral Barbosa konnte zwei Siebenmeter nutzen, um den Anschluss beim 20:19 (43.) wieder herzustellen. Als sich dann auch noch Arcos auf der rechten Seite zum Ausgleich durchtankte, nahm Vlagiyimir Golovin seine Auszeit.
Es wurde eine Nervenschlacht mit wechselnden Führungen und Fehlern auf beiden Seiten. Spanien hatte ein leichtes Plus im Tor, Ungarn dafür die etwas antizipativer agierende Abwehr, die schon vorher mehr Steals schnappen konnte. Mit der Rückkehr von Katrin Klujber, die ein paar Minuten durchgeschnauft hatte und für die Crunch-Time zuückkam, erhielt das ungarische Spiel wieder mehr Struktur, Petra Vamos konnte vorentscheidend durchbrechen und Ungarn am Ende mit 27:24 gewinnen.
Spanien: Wiggins (11 Paraden), Castellanos (2 Paraden); Cabral Barbosa 6/3, Lopez 5, Arcos 4, Gutierrez 2, L. Gonzalez 2, Gassama 2, M. Gonzalez 2, Fernandez 1, Campos, Arderius, Tchaptchet, Prieto
Ungarn: Böde-Biro (11 Paraden), Janurik; Klujber 6, Vamos 5, Györi-Lukacs 5, Füzi-Tovizi 3, Kuczora 3, Szöllösi-Schatzl 2, Simon 2, Debreczenyi-Klivinyi 1, Albek, Marton, Papp, Pasztor,
Schiedsrichterinnen: Kuttler / Merz (GER)
Strafminuten: 4/
Siebenmeter: 3/4 ;
chs