25.07.2024, 15:31
Auftaktpleite für Spanien
Brasilien hat am ersten Spieltag des Handball-Turniers der Frauen bei Olympia im Schlüsselspiel gegen Spanien für einen Paukenschlag gesorgt: Angeführt von einer starken Torhüterin Gabriela Moreschi und ihrer Spielmacherin Bruna de Paula legte die Selecao eine Gala-Vorstellung auf das Parkett und konnte sich klar mit 28:19 (15:10) an die Spitze der Gruppe B setzen.
Deutschlands Testgegner Brasilien zeigte im Auftaktspiel des Handball-Turniers der Frauen bei Olympia gegen Spanien sein Dortmunder Gesicht vom 36:31-Sieg über die DHB-Frauen. Torhüterin Gabriela Moreschi war hinten zur Stelle, vorne übernahmen wie gewohnt Patricia Matieli und Bruna de Paula die Spielsteuerung.
Die Selecao konnte sich dabei auf große Unterstützung von den Rängen verlassen, die Arena Süd war fest in brasilianischer Hand und konnte eine frühe 6:2-Führung (9.) bejubeln. Spanien setzte auf die Erfahrung von Alexandrina Barbosa und Silvia Arderius, die vor allem das Zusammenspiel auch mit Kreisläuferin Kaba Gassama von der HB Ludwigsburg harmonierten.
Doch Trainer Ambros Martin musste früh in einer Auszeit nachjustieren, wollte mehr Ruhe von seinem Team sehen. Die Guerreras konnten die Nervosität aber nicht ablegen, Mireya Gonzalez sollte mit einem Siebenmeter zum 7:3 (12.) zumindest die Torflaute beenden. Den Ton gab aber weiterhin Brasilien an - und das nicht nur auf der Tribüne.
Das spanische Spiel war zu eindimensional, die Außen kaum ins Spiel eingebunden und auch vom Rückraum ging zu wenig Torgefahr aus. Auch die ersten personellen Wechsel änderten daran nur wenig. Ganz anders zeigte sich Brasilien, das mit kraftvollen Durchbrüchen aber auch aus der Distanz nach Belieben traf.
Die Südamerikanerinnen etablierten eine Fünf-Tore-Führung (11:6), auch wenn Kay Holm bei seinem ersten Einsatz am Kampfgericht der Wechselfehler von Giulia Guarieiro nicht entging. Gabriela Moreschi war nicht nur in der folgenden Unterzahl die überragende Spielerin in Halbzeit eins, hatte mit acht Paraden in Durchgang eins teilweise eine Fangquote von 50 %.
Spanien hatte hingegen im Tor gewechselt, da Nicole Wiggins nicht ins Spiel gefunden hatte. Mercedes Castellanos konnte gleich mit einer Parade sechs Minuten vor der Pause starten - mehr als den Rückstand zu halten, gelang Spanien aber nicht. Am Ende wurden beim 15:10 die Seiten gewechselt, die Hälfte der spanischen Treffer waren als Siebenmeter erzielt worden.
Mit Problemen an der Hallenuhr startete der zweite Spielabschnitt und sorgte dafür, dass sich die Teams noch einmal extra warm machten. Bei der Selecao sollte Larissa Araujo mit einem Treffer aus spitzem Winkel unter die Latte unter Passivwarnzeichen gleich ein Ausrufezeichen setzen. Und weil hinten Moreschi weiter hielt, konnte Bruna de Paula mit einem starken Wackler zum 17:10 (33.) stellen.
Ambros Martin versuchte es mit einer Sonderbewachung gegen Champions-League-Siegerin Bruna de Paula, musste beim 21:12 schon früh eine energische Auszeit nehmen. Doch seine Guerreras (auf deutsch Kriegerinnen) fanden nicht mehr in die Zweikämpfe, wirkten konsterniert. Mariane Fernandes schob beim 24:14 (45.) den Vorsprung in den zweistelligen Bereich und Moreschi ahnte die Würfe von Spaniens Angreiferinnen - die Ibererinnen hatten aus der Distanz noch immer keinen Treffer setzen können.
Brasilien kontrollierte die Partei, konnte auch das Manko ohne Linkshänderin im rechten Rückraum problemlos wettmachen. Nachdem Castellanos einen Siebenmeter von Gabriela Bitolo hielt, nahm Ambros Martin beim 26:17 (55.) seine letzte Auszeit. Der EM-Achte sollte noch einmal eine Reaktion in den letzten Minuten zeigen, um zumindest mit einem guten Gefühl aus der Partie zu gehen. Aber die Schlussminute war noch einmal ein dicker Nackenschlag, einen Steal verwandelte Bruna de Paula zum 29:18-Endstand und Gabriela Moreschi fing den finalen Wurf von Paula Arcos.
Spanien: Wiggins (9 Paraden), Castellanos (2/1 Paraden); Lopez 5, Campos 4/2, M- Gonzalez 4/3, Gutierrez 2, Etxeverria 1, Cabral Barbosa 1, Arcos 1, Arderius, L. Gonzalez, Tchaptchet, Gassama, Prieto
Brasilien: Moreschi (14 Paraden), de Arruda; de Paula 6, Matieli 6, T. Araujo 4, L. Araujo 4, Guarieiro 4, Fernandes 1, Quintino 1, Cardoso 1/1, Bitolo 1/1, Lopes 1, Arounian, Rosa
Schiedsrichter: Kurtagic / Wetterwik (SWE)
Strafminuten: 10/10
Siebenmeter: 6/6 ; 2/4
chs