17.01.2024, 21:55
Eine eigene Auszeit bringt Slowenien aus dem Konzept
Schweden hat Slowenien die erste Niederlage bei der Handball-EM beigebracht. Der Titelverteidiger setzte sich am Mittwochabend mit 28:22 (11:7) durch. Slowenien hielt zunächst gut mit, bis eine eigene Auszeit den Gruppensieger der Gruppe D aus dem Konzept brachte.
Aus Hamburg berichtet Julia Nikoleit
Die Anfangsviertelstunde der letzten Partie des ersten Spieltags der Hauptrunde der Handball-EM in Hamburg gehörte den Torhütern von Schweden und Slowenien: Andreas Palicka kam bereits auf eine Quote von 50 Prozent, was Klemen Ferlin mit sage und schreibe 60 Prozent noch toppte.
Der slowenische Schlussmann konnte zudem früh einen Siebenmeter abwehren (4.), einen weiteren Strafwurf setzte der Titelverteidiger an die Latte. Entsprechend torarm war die Partie, nach 13 Minuten waren gerade einmal sechs Tore gefallen und die Slowenen führten mit 4:2.
Das Tempospiel der Schweden war anfangs zweimal aufgeblitzt, doch insgesamt war es bis zu diesem Zeitpunkt eine sehr langsame Partie. Beide Defensivreihen standen gut, sodass zusätzlich zu den gut aufgelegten Torhütern lange Angriffe hinzukamen. Selten ging es so schwungvoll wie bei Felix Claar, der in der 18. Spielminute zum 5:5 ausglich.
Nach 20 Minuten wechselte Glenn Solberg und brachte nach Albin Lagergren auch Jonathan Carlsbogard und Jim Gottfridsson neu in die Partie. Bei Slowenien kam in Miha Zarabec eine frische Kraft. Nach einem Durchbruch hatten die Schweden die Chance zur ersten Führung, doch auch Hampus Wanne scheiterte von der Siebenmeterlinie an Ferlin (21.). Zorman nahm die Auszeit und versuchte, sein Team aufzuwecken.
In den verbleibenden Minuten bis zur Pause nahm das Spiel tatsächlich Fahrt auf - allerdings in eine andere Richtung, als von den Slowenen mit ihrer Auszeit bezweckt worden war: Oscar Bergendahl brachte Schweden in Front, Palicka parierte spektakulär gegen Blaz Blagotinsek und Carlsbogard ließ das 8:6 (24.) folgen.
Auch die nächsten beiden Angriffe konnten Schweden verteidigen und zwei Gegenstöße setzen: 10:6 nach 26 Minuten. Dieser Vorsprung hatte bis zur Pause Bestand; mit 11:7 ging es in die Kabine. Die Bilanz seit der Auszeit von Zorman: Ein 1:5-Lauf aus slowenischer Sicht.
Insgesamt kam der Gruppensieger im ersten Durchgang auf eine Wurfquote von gerade einmal 30 Prozent. Auch die Schweden spielten trotz des Vorsprungs jedoch weit unter ihren Möglichkeiten, hatten in Palicka (56 Prozent) jedoch inzwischen den Torwartvorteil.
Nach Wiederanpfiff zogen die Schweden innerhalb kürzester Zeit davon. Als Zorman gerade einmal dreieinhalb Minuten nach Wiederanpfiff die Auszeit nahm, lag Schweden mit 15:7 (34.) in Front.
Erst nach einer Zeitstrafe gegen Max Darj gelang den Slowenen der erste Treffer seit knapp zehn Minuten. Beim Versuch einer Aufholjagd kam erneut der Zorman-Libero zum Einsatz und Dean Bombac war frei und sendete ein erstes Lebenszeichen.
Doch am Spielverlauf änderte wenig: Schweden hatte die Partie unter Kontrolle und behauptete seinen Vorsprung souverän. Lucas Pellas erzielte das 18:9 (41), Max Darj stellte kurz darauf auf 20:12 (46.). Auch der Torwartwechsel von Ferlin auf Urban Lesjak brachte bei Slowenien keinen neuen Impuls mehr (47.).
Zwar liehen die Slowenen nicht weiter abreißen und kamen nun wieder zu Torerfolgen, aber Schweden hatte immer eine Antwort parat und steuerte zu einem ungefährdeten Erfolg. Das 27:20 (57.) durch Pallas war die endgültige Vorentscheidung. Am Ende stand ein 28:22 auf der Anzeigetafel.
Slowenien: Ferlin (8/2 Paraden) 1, Lesjak (2 Paraden); Vlah 7, Dolenec 4, Mackovsek 2, Zarabec 2, Blagotinsek 1, Bombac 1, Horzen 1, Jovicic 1, Kodrin 1, Marguc 1/1, Cehte, Drobez, Novak, Suholeznik
Schweden: Palicka (14 Paraden), Thulin (2/1 Paraden); Pellas 8/1, Karlsson 6/1, Johansson 3, Lagergren 3, Carlsbogard 2, Darj 2, Bergendahl 1, Claar 1, Gottfridsson 1, Sandell 1, A. Nilsson, D. Pettersson, Wallinius, Wanne
Zuschauer: 9933
Schiedsrichter: Andreu Marin / Ignacio Garcia (ESP)
Strafminuten: 4 / 6