04.05.2024, 20:32
Gäste halten lange mit, doch SG hat längeren Atem
Nach einem guten Start verspielte die SG Flensburg-Handewitt in der Handball Bundesliga gegen den TVB Stuttgart eine Sechs-Tore-Führung. Doch nach dem Ausgleich der Gäste kamen die Norddeutschen wieder ins Tempo und halten mit dem 39:31-Erfolg im Kampf um das Ticket in die Champions League den Druck auf die Füchse Berlin aufrecht.
Die SG Flensburg-Handewitt hatte sich unter der Woche zwar für die Finals der European League im Handball qualifiziert, gegen den TVB Stuttgart wollte das Team aber vor den eigenen Fans Wiedergutmachung für die vermeidbare Heimniederlage im Rückspiel betreiben und zudem den Druck auf Berlin im Kampf um das Ticket in die Champions League aufrechterhalten.
Stuttgart bot sich die Chance mit einem Sieg den Klassenverbleib in der Handball Bundesliga auch unabhängig von der Lizenz-Verweigerung für den HSV final zu sichern. Und mit den ersten Führungstreffern von Kai Häfner und Adam Lönn schienen die Gäste auch von der ersten Minute an im Spiel.
Die Antworten der SG Flensburg-Handewitt erfolgten aber umgehend und nach einem Pfostentreffer lief die Kontermaschine dann über Johannes Golla und Emil Jakobsen, der für die erste Führung der Hausherren sorgte und mit einem sehenswerten Leger das 4:2 nachlegte. Stuttgart wehrte sich, kam durch Adam Lönn aus der Distanz beim 4:3 und 5:4 zum erneuten Anschluss.
Fehler durfte sich Stuttgart allerdings nicht erlauben, diese bestrafte Flensburg umgehend: Simon Pytlick, Lukas Jörgensen und Emil Jakobsen stellten mit einer Dreier-Serie auf 8:4 - und zwang Stuttgart in der zehnten Minute zur ersten Auszeit. Doch Flensburg konnte erneut einen Pass an den Kreis abfangen und im Gegenstoß stellte Emil Jakobsen auf 9:4. Es war der fünfte Treffer von Jakobsen, der damit mehr Tore erzielt hatte als die Gäste.
Adam Lönn unterbrach den Lauf der Hausherren, Silvio Heinevetter verbuchte eine erste Parade - doch auf diese Hoffnungszeichen der Gäste antwortete Flensburg umgehend mit einem Doppelschlag zum 11:5. Nach einer Viertelstunde schien der Favorit zur Freude der 6.300 Zuschauer in der Campushalle auch aufgrund des guten Tempospiels das Heft fest in der Hand zu haben.
Stuttgart arbeitete sich allerdings ins Spiel zurück: Die Gäste fanden in der Deckung nun besser in die Zweikämpfe und kamen im Angriff nun auch zu Abschlüssen aus der Nahdistanz. Einen davon parierte zwar Benjamin Buric, doch Patrick Zieker verwandelte den Nachwurf. Der TBV hatte das Spielglück auf seine Seite gezogen und verkürzte den Abstand langsam, aber beständig.
Als Marino Maric die Gäste auf drei Tore herangebracht hatte, nahm SG-Coach Nicolej Krickau die Auszeit. Per Siebenmeter erhöhte Emil Jakobsen auf 15:11, doch auf der Gegenseite antwortete Maric trotz doppelter Unterzahl. Und die SG blieb auch in der Folge nachlässig, nach zwei Glanztaten von Silvio Heinevetter konnte Adam Lönn mit der Sirene auf zwei Tore verkürzen - Flensburg nahm lediglich ein 16:14 mit in die Kabinen.
Wer glaubt, dass die favorisierten Gastgeber direkt nach Wiederbeginn wieder das Kommando übernehmen würden, wurde getäuscht: Adam Lönn setzte gleich den nächsten Treffer und Silvio Heinevetter schickte nach einer Parade Daniel Fernandez in den Gegenstoß, den dieser mit dem 16:16 abschloss.
Als Heinevetter einen Siebenmeter parierte, bot sich Stuttgart sogar die Chance auf die Führung, doch erst der Pfosten und dann der Block der SG verhinderten dies. Die SG legte so durch Teitur Einarsson wieder vor und konnte sich kurz darauf beim 19:17 von Simon Pytlick wieder etwas lösen. Zuvor hatte sich Emil Jakobsen nach seinem vergebenen Strafwurf erneut ins Siebenmeterduell mit Silvio Heinevetter begeben - diesmal mit Erfolg.
Bis zum 23:22 hielt der TVB Stuttgart in der Folge den Anschluss, doch Flensburg spielte in der Folge immer wieder erfolgreich seine individuelle Klasse aus: Ein Doppelschlag von Einarsson und Pytlick zum 25:22, ein direkt verwandelter Anwurf von Johannes Golla in das aufgrund einer Zeitstrafe verwaiste TVB-Tor und ein Durchbruch von Pytlick zum 27:23 ließen den Vorsprung wieder auf vier Tore anwachsen.
Stuttgart arbeitete weiter mit viel Einsatz, in der Offensive ging aber mehr und mehr die Durchschlagskraft verloren. Als Pytlick auf 29:24 erhöhte, nahm Michael Schweikardt zwölf Minuten vor dem Ende die Auszeit. Mit einem Doppelschlag setzte der TVB danach noch einmal ein Lebenszeichen, doch Flensburg hatte nun wieder ins Tempo gefunden und antwortete umgehend. Beim 34:29 von Lukas Jörgensen waren fünf Minuten vor dem Ende dann die Weichen zum 39:31-Erfolg gestellt.
SG Flensburg-Handewitt: Buric (6 Paraden), Möller (2 Paraden); E. M. Jakobsen 11/5, Jörgensen 7, Pytlick 7, Einarsson 4, Larsen 4, Golla 3, J. Hansen 3, Gottfridsson, Horgen, Pedersen, Zivkovic, Blagotinsek, Kjaer Möller
TVB Stuttgart: Heinevetter (7/1 Paraden), Vujovic; Lönn 8, K. Häfner 6, Maric 6, Hanusz 5, D. Fernandez 3/2, Forstbauer 2, Zieker 1, Serrano, Ivankovic, Röthlisberger, Nicolaus, Pfattheicher, Slaninka
Zuschauer: 6300 (Campushalle, Flensburg)
Schiedsrichter: Martin Thöne / Marijo Zupanovic
Strafminuten: 4 / 10
cie