19.04.2024, 21:41
Tabellenführung nach Auswärtssieg
In der Pole Position war der SC Magdeburg in der Handball-Bundesliga bereits, nach dem Sieg gegen die Füchse Berlin hatte das Wiegert-Team einen Minuspunkt weniger und die Meisterschaft in eigener Hand. Mit einem 32:29-Auswärtssieg in Flensburg wurde heute die nächste Hürde genommen - zumindest vorübergehend die Tabellenführung.
Vor dem Spiel zeigten beide Fanlager Banner in der mit 6.300 Zuschauern ausverkauften Campushalle mit der Aufschrift "Durchhalten Kay" - gerichtet an Flensburgs Rückraumspieler Kay Smits, der nach einer Herzmuskelentzündung seit Monaten keinen Sport machen darf. Bei der SG fehlte auch der angeschlagene Simon Pytlick. Der Däne machte sich zwar warm und stand auf dem Spielberichtsbogen, wurde aber nicht eingesetzt.
Der SC Magdeburg, der auf den suspendierten Nikola Portner verzichten musste, war mit dem Rückenwind des Pokalsiegs angereist: Omar Ingi Magnusson und Magnus Saugstrup sorgten für ein schnelles 2:0 der Gäste. Teitur Örn Einarsson mit einem fulminanten Wurf aus dem Rückraum und Johan Hansen, dem von Lasse Möller im erweiterten Gegenstoß viel Platz verschafft worden war, glichen aber umgehend aus.
Die Party nahm nun Tempo auf. Der SCM setzte sich mit einem Doppelschlag wieder auf 4:2 ab, doch die Flensburger zogen jeweils nach. Mit Geschwindigkeit trumpfte der SC Magdeburg auf, der mehrfach auch direkt aus der Schnellen Mitte traf - so auch beim 9:8 auf das nach einer Parade von Sergey Hernandez dann ein Siebenmeter von Omar Ingi Magnusson wieder für einen Zwei-Tore-Abstand sorgte. Auf der Gegenseite traf Mads Mensah Larsen sehenswert und Emil Jakobsen traf zum 10:10.
Nach siebzehn Minuten waren beide Teams im zweistelligen Bereich, nach und nach konnte der SC Magdeburg das deutliche Plus zwischen den Pfosten aber auch in eine deutlichere Führung ummünzen. Sergey Hernandez knüpfte an seine gute Pokalform an, auf der Gegenseite fanden weder Benjamin Buric noch der eingewechselte Kevin Möller wirklich in die Partie - auch weil der SCM immer wieder aus der Nahdistanz zum Wurf kam. Zur Pause sollte die Trefferquote bei gut neunzig Prozent liegen.
Nach dem 11:11 vergab Flensburg die Chance auf die Führung, den Ballgewinn nutzte Matthias Musche für einen Gegenstoß in das verwaiste Tor der Gastgeber und legte dann das 13:11 nach. Nach einem Doppelschlag von Janus Dadi Smarason betrug der Abstand beim 16:13 erstmals drei Treffer und der Isländer legte wenig später mit dem 18:14 auch die Vier-Tore-Führung nach. Mit dieser ging es beim 19:15 auch in die Pause - Sergey Hernandez hatte kurz vor dem Seitenwechsel zwar einen Siebenmeter pariert, der SCM konnte auf der Gegenseite aber keinen Treffer mehr erzielen.
Nach Wiederbeginn setzte sich die SG Flensburg-Handewitt weiter ab: Zunächst hatte Flensburg den Abstand zwar mit einem Doppelschlag halbiert, dann aber vergaben die Gastgeber die Chance auf den Anschluss und auf der Gegenseite startete Magdeburg in Überzahl eine Dreier-Serie zum 22:17. Flensburg nahm die Auszeit - und nur sechs Minuten später die nächste: Der SCM hielt die Trefferzahl weiter hoch, schien beim 26:19 alles im Griff zu haben.
Die Campushalle war beeindruckt, fing sich aber nach einigen erfolgreichen Aktionen der Gastgeber ebenso wieder wie die SG. Magdeburg vergab nun einige gute Aktionen und der Vorsprung schmolz schnell dahin, beim 28:26 zehn Minuten vor dem Ende griff nun Bennet Wiegert zur Auszeit. "Wir führen mit zwei in Flensburg, wo ist das Problem? Cool bleiben", forderte der Coach des SCM - und sein Team hielt sich daran.
Albin Lagergren erzielte einen wichtigen Treffer, doch Flensburg blieb im Spiel und hatte nach einer Parade von Kevin Möller die Chance auf den Anschluss. Diese aber blieb ungenutzt, stattdessen setzte Lagergren das 30:27. Flensburg wurden nun die eigenen Fehler zum Verhängnis: Nach einem Ballverlust in Überzahl konnte Möller zwar einen höheren Rückstand verhindern, doch den Anschluss verhinderte einmal mehr Sergey Hernandez.
Als Jim Gottfridsson dann noch Rot sah, weil er einen Gegenspieler mit dem Ellbogen erwischte hatte, nutzten Magnus Saugstruß und Matthias Musche die Überzahl zur Vier-Tore-Führung, die Weichen zum 32:29-Erfolg waren damit gestellt. Bei Magdeburg kam dabei kurz vor Schluss auch noch der nachverpflichtete Mikael Aggefors zu seinen ersten Einsatzminuten und jubelte mit seinem Team nach dem Pokalsieg dann nun über zwei wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft.
Magdeburg hat den Titel nach dem ersten Bundesliga-Auswärtssieg in Flensburg seit Februar 2015 weiter selbst in der Hand: Konkurrent Füchse Berlin muss weiter auf einen Ausrutscher hoffen, die SG Flensburg-Handewitt liegt nun schon gleich auf vier in den verbleibenden sechs Spielen.
"Wir wissen genau, dass jedes Bundesligaspiel von vorn wieder losgeht. Und unser Weg ist noch lange nicht zu Ende in dieser Saison", warnte SCM-Rechtsaußen Tim Hornke allerdings und betonte beim TV-Sender Dyn: "Das ist kein Sieg, wo man sich ausruhen kann."
SG Flensburg-Handewitt: Möller (6 Paraden), Buric; E. M. Jakobsen 7/4, L. K. Möller 7, Larsen 4, Golla 3, Einarsson 2, Gottfridsson 2, J. Hansen 2, Horgen 2, Pytlick, Jorgensen, Pedersen, Zivkovic, Blagotinsek
SC Magdeburg: Hernandez (14/1 Paraden), Aggefors; O. I. Magnusson 9/7, Musche 5, Saugstrup Jensen 5, Claar 4, G. T. Kristjansson 3, Lagergren 3, Smarason 2, Hornke 1, Pettersson, Weber, Mertens, O`Sullivan, Damgaard, Bergendahl
Zuschauer: 6300
Schiedsrichter: Mirko Krag / Marcus Hurst
Strafminuten: 8 / 4
Disqualifikation: Gottfridsson (56.) / -
cie, dpa