31.08.2024, 17:05
Pokalsieger nur eine Halbzeit auf Augenhöhe:
HB Ludwigsburg hat die neue Handball-Saison mit einem Titel eingeläutet: Beim Super Cup gegen die TuS Metzingen gelang dem Favoriten ein deutlicher Sieg - trotz knapper erster Halbzeit.
Am Samstag forderte Pokalsieger TuS Metzingen zum Saisonauftakt in die Spielzeit 2024/2025 Meister HB Ludwigsburg im Düsseldorfer PSD Bank Dome im Supercup der Handball Bundesliga Frauen heraus. Rückenwind verlieh dem Underdog besonders das gewonnene Finalspiel gegen die damalige SG BBM Bietigheim - der Vorgänger Ludwigsburgs -, in dem die Metzingerinnen gezeigt hatten, dass der deutsche Ligaprimus des Frauenhandballs durchaus schlagbar ist.
Nach einer imposanten Eröffnungsshow erhielt Nationalspielerin Xenia Smits noch die Ehrung als MVP der vergangenen Saison, ehe die Partie zwischen der TuS Metzingen in Schwarz und HB Ludwigsburg in Rot offiziell angepfiffen wurde. Den Auftakttreffer setzte Rechtsaußen Sabrina Tröster, die den Ball nach einer schönen Abräumaktion vorbei an Johanna Bundsen ins Tor legte.
Auf der Gegenseite brauchte der deutsche Meister etwas länger und netzte erst im zweiten Anlauf durch einen Durchbruch von Guro Nestaker. In der Folge blieb das bevorzugte Mittel der Ludwigsburgerinnen: Metzingen schob aus der 6:0-Deckung immer wieder weit nach vorne, schaffte es aber nicht, großen Druck auszuüben. Stattdessen nutzte der Favorit die Räume bis zum 5:2 (8.).
Die TuS tat sich aber gerade offensiv schwer. Metzingen leistete sich zahlreiche technische Fehler und fing sich so immer wieder Gegenstoßtore. Zudem avancierte Johanna Bundsen zu einem Faktor zwischen den Pfosten, guckte etwa Sabrina Tröster einmal komplett aus und blockte deren Heber im Rausspringen. Auf der Gegenseite rotierte Lea Schlüpbach für Marie Weiss ins Tor, nachdem Viola Leuchter auf 10:5 vollstreckt hatte (16.).
Metzingen reagierte mit einer weiteren Abwehrumstellung und rückte phasenweise bis in eine 3:3-Deckung auf. Gerade beim Jugo, den Ludwigsburg besonders über eine Rolle forcierte, verteidigte Viktoria Woth weit vorgezogen gegen die Rückraumreihe des deutschen Meisters. Das führte zu mehr Stabilität.
Und auch offensiv legte der Underdog zu: Tröster netzte zweimal in Serie, beim Stand von 13:9 folgte die Auszeit von HBL-Coach Jakob Vestergaard (21.). Bitter: parallel musste Kaba Gassama behandelt werden und verließ die Halle mit sichtbar starken Schmerzen. Nach einem Bodenpass war die Kreisläuferin im Dreikampf unglücklich auf die linke Schulter gefallen.
Der Ausfall sorgte für einen Bruch im Spiel der Ludwigsburgerinnen. Metzingen setzte einen 3:0-Lauf bis zum 13:12 durch Sabrina Tröster: schon ihr fünftes Tor (24.). Und das Momentum blieb beim Underdog, weil Mareike Thomaier und Xenia Smits zwei Würfe in Serie ans Torgestänge setzten. Im Gegenzug spielte die TuS aber einen unsauberen Jugo, was Valentina Klemencic mit dem 14:12 bestrafte.
Diese knappe Führung hatte in der Folge Bestand: Beim 15:13 buzzerte Peter Woth, welcher vor der Saison vom Co- zum Cheftrainer der Metzingerinnen geworden war, zur Auszeit - und Nele Franz stellte auf 15:14. Auf der Gegenseite gelang es Ludwigsburg zwar eine Zeitstrafe gegen Julia Behnke zu ziehen, ein Tor blieb aber aus.
Der Favorit kam stark aus der Pause und setzte auf einen Expertinnenwechsel: Offensiv spielte Jenny Carlson, Mareike Thomaier kam für die Abwehr. Die Spielmacherin belohnte sich beim 20:15 prompt mit einem Steal, die Verhältnisse waren wieder deutlicher geworden (35.).
Sowieso legte Ludwigsburg ein beeindruckendes Tempo auf die Platte und kam durch Gegenstöße zu einfachen Toren. Ähnlich wie schon im ersten Durchgang gehörten die Anfangsminuten komplett dem deutschen Meister, Metzingen gelang kein Aufbäumen gegen die Übermacht der Sieben von Jakob Vestergaard. Nach 42 Minuten leuchtete ein 23:17 vom Videowürfel.
Bei der TuS Metzingen übernahm im Rückraum nun Naina Klein mehr Verantwortung und setzte immer wieder wichtige Aktionen wie mit ihrem Anspiel zu Sabrina Tröster, die beim 24:20 schon ihr sechstes Tor erzielt hatte. Danach versiegte der Offensivdrang des Pokalsiegers jedoch wieder. Drei Treffer in Serie sorgten beim 27:20 für eine erste Vorentscheidung (48.)
Beim 28:21 hatte Peter Woth genug gesehen und buzzerte seine Mannschaft zur Auszeit zusammen. Dennoch gehörte das nächste Tor Guro Nestaker zum 29:21. In der Folge verkürzte die TuS allerdings mit einem Doppelschlag und Ludwigsburg sammelte sich zur Auszeit (55.).
Zweifel an den Siegerinnen dieser Begegnung kamen aber keine mehr auf - auch weil die Metzingerinnen die Chance auf das 29:25 liegen ließen. Aber generell präsentierte sich der deutsche Meister im zweiten Durchgang souverän und schien jederzeit Antworten zu haben - so bejubelte der Favorit einen 32:24-Sieg.
Mit dem Sieg gegen die TuS Metzingen hat die umbenannte HB Ludwigsburg die Spielzeit 2024/25 mit einem Titel eingeläutet. Nach der Meisterschaft in der Vorsaison, die der deutscher Meister ohne Niederlage eingestrichen hatte, setzte die Mannschaft von Jakob Vestergaard ein Statement zum Saisonauftakt, dass es auch unter neuem Namen bei der alten Dominanz bleiben soll.
HB Ludwigsburg: Behrend (5), Nestaker (5), Smits (4), Leuchter (4), Thomaier (4/2), Döll (4/2), Johansen (2), Carlson (1), Faluvegi (1), Bundsen (1), Klemencic (1)
TuS Metzingen: Tröster (6), Scheib (6), Franz (5/4), Klein (4), Kalmbach (2), Oßwald (1
Maximilian Otte