24.02.2024, 21:35
Bietigheim wendet erste Niederlage ab
Die Handballerinnen des Thüringer HC haben im Bundesliga-Spitzenspiel eine Sensation nur knapp verpasst. Das Team von Trainer Herbert Müller sicherte sich am Samstagabend nach einer furiosen Aufholjagd in der zweiten Halbzeit ein 27:27 (9:18) beim Tabellenführer SG BBM Bietigheim.
"Wie schön kann Handball sein? Das ist für mich die absolut schönste Sportart auf dem Planeten!", so THC-Chefcoach Herbert Müller. "Wenn man die beiden Halbzeiten betrachtet, dann kann man es eigentlich gar nicht glauben."
Kurz vor Ende sah es sogar so aus, als könnte der THC dem deutschen Meister die erste Niederlage nach 92 unbezwungenen Ligaspielen beibringen, doch 15 Sekunden vor Schluss traf Antje Döll per Siebenmeter zum Endstand. Mit neun Toren avancierte Annika Lott vor 977 Zuschauern zur besten Werferin der Thüringerinnen, die mit 25:7 Punkten unverändert auf Rang drei liegen.
"Das habe ich in meinem Leben noch nicht erlebt, von minus zehn zum Unentschieden und wir konnten es eigentlich noch gewinnen. Dieses Spiel wird einzigartig bleiben und Stuttgart wird eine neue Geschichte", so Müller auch mit Blick auf das Haushahn Final4 um den DHB-Pokal nach der Nationalmannschaftspause am zweiten Märzwochenende, wo sich beide Teams im Halbfinale duellieren.
Der Start in die Partie misslang den Gästen gründlich. Sie offenbarten in der Defensive große Lücken und scheiterten im Angriff wiederholt an der glänzend aufgelegten Torhüterin Gabriela Moreschi. Beim Stand von 7:2 (10. Minute) für Bietigheim sah sich THC-Trainer Herbert Müller zur ersten Auszeit gezwungen. "Es war eine erste Halbzeit, in der wir wie das Kaninchen vor der Schlange waren. Wir hatten quasi aufgegeben, hatten kaum Kampfgeist gezeigt", so Müller.
Besser wurde es danach nicht. Immer wieder blieben die Thüringerinnen am starken Bietigheimer Innenblock hängen. Als der Rückstand auf 4:11 (17.) angewachsen war, nahm Müller die nächste Auszeit. Die Einwechslung von Sonja Frey brachte dann mehr Schwung ins Angriffsspiel der Thüringerinnen. Sie tasteten sich auf 7:12 (21.) heran, ehe Bietigheim mit einem 5:0-Lauf auf 17:7 (27.) davonzog.
Bis zum 23:15 (40.) hatten die Gastgeberinnen alles im Griff. Dann initiierte Lott die Aufholjagd des THC. Die Nationalspielerin war im Eins-gegen-Eins nun kaum zu halten und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Gäste bis zur 46. Minute auf 21:23 herankämpften.
Bietigheim agierte im Angriff immer fahriger, zudem bot THC-Torhüterin Nicole Roth im zweiten Durchgang eine starke Leistung. Kathrin Pichlmeier brachte die Thüringerinnen beim 26:25 (56.) erstmals überhaupt in Führung, doch zum Sieg reichte es am Ende nicht. Mit einem Siebenmetertreffer rettete Antje Döll dem Doublesieger das Remis.
"Es war eine zweite Halbzeit, in der wir mit dem Willen herausgekommen sind, diesen Durchgang zu gewinnen. Das hat dann eine Eigendynamik angenommen, wir hatten viermal sogar die Chance auf zwei Tore wegzuziehen", so Müller, der betonte: "Bietigheim muss sich wirklich glücklich schätzen noch diesen einen Punkt geholt zu haben."
SG BBM Bietigheim: Nørklit Lønborg, Moreschi; Döll 6/5, Kudlacz-Gloc 5, Dulfer 4, Hvenfelt 3, X. Smits 3, Gassama Cissokho 2, Andersson 2, I. Smits 1, Behrend 1, Birtic, With Johansen, Hafra, Faluvegi
Thüringer HC: Eckerle, Roth; Lott 9, Gullberg 4, Reichert 4/3, Stockschläder 3, Tanabe 2, Pichlmeier 2, Frey 1, Hendrikse 1, Niederwieser 1, Matthijs Holmberg, Kündig, Rode, Hanfland
Schiedsrichter: Tanja Kuttler (Ostrach) / Maike Merz (Oberteuringen)
Zuschauer: 977
Siebenmeter: 5/6 ; 3/4
Strafminuten: &74
dpa