09.02.2025, 18:11
Weiter kein Heimsieg für den Aufsteiger
Trotz einer frühen roten Karte gegen Gonzalo Perez führte die SG BBM Bietigheim am Ende der ersten Spielhälfte gegen die HSG Wetzlar. Die Mittelhessen spielten zeitweise unpräzise, konnten dies aber, in dem umkämpften Duell, nach der Pause korrigieren und erringen beim 27:28 (16:13) im Endspurt beide Punkte.
"Wir sind ein einer besseren Verfassung", hatte der Wetzlarer Trainer Frank Carstens am Dyn-Mikrofon erklärt, mit Blick auf das 21:26-Ergebnis im Hinspiel gegen die SG BBM Bietigheim. Der im Sommer scheidende HSG-Coach betonte die Bedeutung des geordneten Rückzugs nach Fehlern, angesichts des erwarteten schnellen Umschaltspiels der schwäbischen Hausherren.
Bietigheim wartet derweil beim Rückrundenbeginn noch immer auf den ersten Heimsieg, nur gegen Hannover gelang Mitte November ein Remis. Julius Kühn wollte die Schwaben nach 90 Sekunden mit seinem ersten Treffer auf den rechten Weg führen. Vladimir Vranjes antwortete zwar per Nachwurf, aber dann zeigten die Schwaben es erstmals: Den schnellen Angriff nutzte Dominik Claus zur Führung.
Wetzlar drehte das Spiel durch Stefan Cavor sofort, da die Enztäler sich beim Tempo-Spiel nach vorne Fehler leisteten. In der Deckung erarbeiteten sich die Schwaben aber wieder Vorteile. Nachdem Kühn im Gegenstoß Vranjes runterschickte, brachte Gonzalo Perez Bietigheim von der Markierung wieder in Führung - und die nächst Zeitstrafe holte sich Ejlersen alsbald - das Spiel blieb ausgeglichen.
Die Mittelhessen mussten dann einen schwierigen Moment verdauen: Domen Novak brachte die Gäste vielmehr beim 5:7 (12.) erstmals mit zwei Toren nach vorne. Kurz darauf knickte Lion Zacharias mit dem linken Fuß um, als Perez unerlaubt den Winkel verkürzte. Der Spanier im SG-Trikot wurde mit rot disqualifiziert, während sich der 21-jährige Wetzlarer an der Seitenlinie behandeln ließ.
Julius Kühn begradigte die Situation aus Bietigheimer Sicht beim 9:9 (16.). Jonathan Fischer verpasste im direkten Gegenzug zunächst den Führungswechsel, beim 11:10 (20.) von Tom Wolf war dann aber nichts zu halten. Zacharias war unterdessen schon wieder aufs Spielfeld zurückgekehrt, an der Seitenlinie wollte Carstens nachjustieren und forderte "cool bleiben, die Sachen klar auf den Punkt bringen".
Der HSG-Trainer schien in Sachen Präzision nicht erhöht zu werden: Daniel Rebmann im Bietigheimer Kasten profitierte inzwischen von der Kompaktheit seiner Vorderleute und schickte mit einem starken Reflex Paco Barthe zum 13:11 (22.) auf die Reise. Nach einem Steal von Till Hermann erhöhte Fischer im Gegenstoß auf drei Tore. Das 16:12 ließ Bietigheim dann aber, trotz vierer Chancen, liegen.
Achtmal war der Ball ohne Treffer hin und her gespielt worden. Iker Romero unterbrach zwei Minuten vor der Sirene und wollte diese chaotische Phase beenden. Am Ende eines präzisen Angriffs war Moritz Strosack auf Rechtsaußen frei und netzte zum aus schwäbischer Sicht erhofften 16:12 - und vollendete den beinahe versandeten 5:1-Lauf. Kurz darauf endete auch die achtminütige Wetzlarer Durststrecke.
Die Fehlerquote wieder zu reduzieren, war nach dem 16:13-Halbzeitstand wohl das Ziel beider Teams. Das schien den jetzt druckvoll spielenden Wetzlarern besser zu gelingen: Mappes und Novak - mit einem falsch ausgeführten Einwurf - führten die Gäste beim 16:15 (33.) wieder heran. Kurz darauf endete das Spiel für Vranjes nach drei Zeitstrafen vorzeitig. Rasmus Meyer-Ejlersen rückte für ihn an den Kreis.
Wetzlar blieb am Drücker, Stefan Cavor stellte das Spiel beim 18:18 (36.) wieder auf null. Bietigheim konnte sich bei Rebmann bedanken, der weiterhin auch schwierige Würfe stoppte, denn das Angriffsspiel war erlahmt. Der Führungswechsel gelang den Mittelhessen schließlich durch Mappes beim 20:21 (43.). 17 Minuten vor Schluss schien sich die nächste SG-Heimniederlage anzudeuten.
Die spannende Partie wandelte weiter um den Ausgleich, Kühn und Rückkehrer Wolf sorgten zunächst das 23:22. Bietigheim zündete nun im Umschaltspiel wieder den Turbo und profitierte davon. Auf der anderen Seite schaute Carstens zur Bank und schickte Ole Klimpke aufs Feld, der beim 24:24 (49.) egalisierte. Mehrere Zeitstrafen zeugten derweil von der hohen Intensität in den Zweikämpfen.
Jonathan Fischer schien das Momentum beim 26:24 (51.) wieder auf Bietigheimer Seite zu ziehen, doch Novak nutzte - nur Augenblicke später - eine Suljakovic-Parade zum 26:26. Iker Romero wollte mit einer Auszeit für Ruhe sorgen, die zweite Zeitstrafe gegen Vlahovic nutzte dann aber Mappes mit einem Form vollendeten Kempa zum 26:27 - sechs Minuten vor Schluss lag Wetzlar wieder vorne.
Georg Löwen hielt die HSG Wetzlar drei Minuten vor dem Abpfiff beim 27:28 auf der Siegerstraße. Nach dem letzten Romero-Buzzer vertändelte Bietigheim dann die beiden folgenden Angriffe, doch Rebmann hielt die Chance auf Punkte mit einem glänzenden Reflex am Leben. Dann warf Kühn in den Block. Zwölf Sekunden genügten den Mittelhessen anschließend, um beide Punkte aus Bietigheim mitzunehmen.
SG BBM Bietigheim: Genz, Rebmann (10 Paraden); Wolf 7/1, Fischer 5, Kühn 4, Claus 2, Barthe 2, Vlahovic 1, Strosack 1, Perez Arce 1, Nicolaus, Pfeifer, Hermann, Hejny
HSG Wetzlar: T. Klimpke (1 Parade), Suljakovic (10/1 Paraden); Novak 8/5, Mappes 6, Cavor 4, Vranjes 3, Schoch 2, Meyer 1, Petersen 1, O. Klimpke 1, Müller 1, Löwen 1, Krakovszki, Becher, Ahouansou, Zacharias
Zuschauer: 2647 (EgeTrans Arena, Bietigheim)
Schiedsrichter: Kauth / Kolb
Strafminuten: 10 / 12
Disqualifikation: Perez Arce (13., grobes Foul) / Vranjes (35., dritte Zeitstrafe)
fcb