vor 5 Stunden
Packender Schlagabtausch in Herning
Deutschland bucht das Ticket für die Hauptrunde der Handball-WM. Den Sieg gegen die Schweiz musste sich das Team um den überragenden Andreas Wolff jedoch hart erarbeiten.
Juri Knorr blieb gegen die Schweiz zunächst auf der Bank, für ihn begann Luca Witzke auf der Mitte. Auch auf beiden Außenseiten wechselte Bundestrainer Alfred Gislason im Vergleich zum Auftaktsieg gegen Polen; Rune Dahmke und Timo Kastening bekamen ihre ersten Einsatzminuten. Komplettiert wurde die Startaufstellung von Andreas Wolff, Julian Köster, Renars Uscins und Johannes Golla.
Die ersten Minuten gehörten jedoch der Schweiz: Felix Aellen brachte die Eidgenossen in Front und Lenny Rubin legte aus dem Rückraum das 2:0 (3.) nach. Der Rückraumspieler des TVB Stuttgart hatte vorher per Gegenstoß bereits eine Großchance gehabt, die Wolff jedoch pariert hatte. So konnte Uscins vorne den Anschluss herstellen, bevor Rubin zum 3:1 (5.) traf.
Die Schweiz erwies sich in der Anfangsphase gut eingestellt in der Abwehr, ließ Köster gerade keinen Raum und packte kompromisslos zu. Auch Witzke landete nach einem Rückraumwurf unsanft auf dem Boden, Lucas Meister sah für das Foul eine Zeitstrafe. Dank eines weiteren Treffers von Rubin und einer starken Parade von Nikola Portner gegen den freistehenden Golla rettete die Schweiz ihren Vorsprung durch die Unterzahl (4.:2, 7.).
Gislason reagierte früh und brachte Marko Grgic für den extrem glücklosen Köster in den linken Rückraum; zudem tippelte sich Knorr hinter der Bank warm. Stockfehler auf beiden Seiten sowie jeweils eine Parade von Portner und Wolff sorgte für mehrere torlose Minuten, bis Dimitrij Küttel zum 5:2 (11.) durchbrach. Jetzt reichte es Gislason; er nahm die Auszeit und brachte Knorr neben Witzke und Uscins im Rückraum.
Das DHB-Team holte in der neuen Formation direkt einen Siebenmeter, doch Kastening scheiterte an Portner. Immerhin eroberte er den Abpraller, sodass die Deutschen noch einen Angriff aufbauen konnte - und diesmal traf Kastening von Rechtsaußen (5:3, 13.). Nach einer Zeitstrafe gegen Witzke stellte die Schweiz wieder auf drei Tore und nun durfte vorne Nils Lichtlein im Angriff ran.
Auch in dieser Formation tat sich die deutsche Auswahl gegen die kompakten und aggressiven Schweizer schwer. Immerhin war Wolff auf Betriebstemperatur und verhinderte mit einer weiteren Parade die Vier-Tore-Differenz. Stattdessen landete der Ball nach einem langen Angriff irgendwie bei Kastening, der auf 7:5 (19.) verkürzte. Hinten gelang ein Steal und Uscins traf zum Anschluss (7:6, 20.). Nun war es Andy Schmid, der die Auszeit nahm.
Der Ball lief jedoch nicht mehr so sauber wie am Anfang und es schlichen sich einfache Fehler ein. Ein Pass auf Außen landete im Toraus, sodass Deutschland die Chance zum Ausgleich hatte. Lichtlein nahm sich den Wurf aus dem Rückraum, wurde jedoch von Samuel Röthlisberger an der Schulter getroffen. Zusätzlich zum 7:7 (21.) gab es eine Zeitstrafe.
Die personelle Unterzahl war jedoch nicht so entscheidend wie ein anderer Faktor: Andreas Wolff parierte drei Angriffe der Schweizer in Folge, sodass Uscins und Lichtlein auf 10:8 (23.) stellen konnten. Deutschland blieb dank Lichtlein und Knorr am Drücker (13:10, 27.), doch dann fing sich die Schweiz und kam durch Aellen zum Anschluss (14:13, 29.). Beim Stand von 15:14 wurden die Seiten gewechselt.
Die zweite Halbzeit begann genauso intensiv wie der erste Durchgang und mit einem hohen Tempo auf beiden Seiten. Die Schweizer kamen hellwach aus der Kabine, eroberten die Führung zurück (17:16, 34.) und behaupteten diese. Nach zwei Fehlwürfen von Uscins traf Noam Leopold zum 21:19 (38.) und Gislason nahm die Auszeit.
In Grgic und Justus Fischer brachte der Isländer zwei frische Kräfte und stellte auf den siebten Feldspieler um. Fischer konnte sich direkt in die Torschützenliste eintragen, doch die Schweiz holte im Gegenzug einen Siebenmeter heraus. Wolff parierte gegen Samuel Zehnder, doch nach einem Fehlpass von Grgic netzte Leopold zum 22:20 (40.) ins leere Tor ein.
Es war nicht nur ein intensiver Fight auf dem Feld, auch die beiden Torhüter lieferten sich ein hochklassigen Duell. Sowohl Wolff als auch Portner parierten in dieser Phase mehrfach stark. Der Vorteil lag jedoch bei Deutschland, die vorne klarer agierten. Nach dem Ausgleich (22:22, 44.) traf erst Köster aus dem Rückraum und Uscins erhöhte nach einem Steal direkt weiter (24:22, 45.). Gislason verzichtete inzwischen wieder auf den 7. Feldspieler.
Die Schweiz gab sich jedoch weiterhin nicht geschlagen und erzwang den Ausgleich. Nach einem verworfenen Siebenmeter von Zerbe und einem langen Ball von Fischer, der neben dem Tor landete, gelang Leopold sogar die erneute Führung (25:24, 50.), die Köster jedoch umgehend wieder egalisierte.
Die Schweiz, die sich vor zwei Tagen gegen Tschechien zu einem mühsamen 17:17 gequält hatte, war vom Auftreten her nicht wiederzuerkennen - und hatte nach einem Kopftreffer von Kastening gegen Portner zwei Minuten in Überzahl. Rubin nutzte den zusätzlichen Platz für das 26:25 (52.).
Mit dem überragenden Wolff als Rückhalt und Köster, der vorne nun ins Laufen kam, gelang es dem deutschen Team jedoch, wieder in Front zu gehen (28:27, 55.). Nun griff Andy Schmid einmal zum siebten Feldspieler, bezahlte das jedoch direkt teuer. Mertens fischte den Ball und netzte zum 29:27 (56.). Nun ging es schnell: Kastening erhöhte mit einem weiteren Gegenstoß auf drei Tore (30:27, 56.) und Schmid drückte den Buzzer.
Die Schweizer kämpften verzweifelt und konnten auf zwei Tore verkürzen, doch für mehr reichte es nicht. Erst bekam Rubin zum Entsetzen beim Wurf unter Kontakt keinen Freiwurf, dann parierte Wolff den nächsten Angriff. Es war die 19. Parade des Torwarts vom THW Kiel. 63 Sekunden vor dem Ende nahm Gislason die Auszeit. Die Schweiz öffnete die Deckung, doch das DHB-Team ließ den Ball laufen und Köster sorgte mit dem 31:28 für die Entscheidung. Den Schlusspunkt setzte Andreas Wolff mit seiner zwanzigsten Parade, auf der Anzeigetafel stand ein 31:29.
Schweiz: Scheidiger, Portner (13/1 Paraden); Meister 1, Rubin 7, Attenhofer 2, Aellen 6, Röthlisberger, Küttel 2, Maros 3, Steenaerts 2, Laube 1, Sigrist, S. Zehnder, Willecke, Leopold 5/2, Ben Romdhane
Deutschland: Späth, Wolff (20/1 Paraden); Lichtlein 3, Golla 1, Witzke 1, Knorr 5, Zerbe, Köster 7, Uscins 6, Dahmke 1, Mertens 2, Stutzke, Steinert, Fischer 1, Grgic, Kastening 4
Schiedsrichter: Ante Mikelic (CRO) / Petar Paradina (CRO)
Strafminuten: 4/4
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