30.11.2024, 09:14
Wechselhafte Leistung gegen Färöer
Die Schweiz hat die Heimpremiere bei der Handball-EM der Frauen erfolgreich gemeistert. 4670 Fans verfolgten das sehr wechselhafte 28:25 (13:7) gegen die Färöer.
4670 Fans verwandelten die Basler St. Jakobshalle schon vor der Partie in eine einzige rot-weiße Fest-Hütte. Spätestens bei der Nationalhymne herrschte Gänsehaut-Atmosphäre. Die Spielerinnen ließen sich von der Stimmung anstecken und feierten einen 28:25-Sieg über die Färöer. Daphne Gautschi war mit 8 Treffern die Topscorerin der Schweiz, und Kreisläuferin Tabea Schmid wurde zur Best Player gewählt.
Es war der erste Sieg eines Schweizer Frauen-Nationalteams bei einer EM-Endrunde überhaupt und ein weiterer Meilenstein im Aufschwung des nationalen Frauenhandballs. "Ich bin glücklich - wir haben gewonnen, ein wichtiger Sieg für den gesamten Schweizer Frauenhandball. Die Art und Weise, wie wir gewinnen, ist natürlich nicht zufriedenstellend: Dass wir nach so einem Vorsprung die Gegnerinnen wieder ins Spiel lassen, sollte nicht passieren. Vorne haben wir zu viele Fehlwürfe, auch aus freien Positionen. Aber man darf nicht vergessen, wie jung das Team immer noch ist - und was hier in der Halle passiert, ist beeindruckend", bilanzierte Nationalcoach Knut Ove Joa.
Am Sonntag ging es weiter gegen den Gruppenfavoriten Dänemark, und am Dienstag warteten die Kroatinnen. Die ersten beiden Teams rückten in die Hauptrunde nach Wien vor. "Dänemark als Olympia-Bronzegewinner wird ein ganz anderes Spiel, aber wir haben dabei nichts zu verlieren und können frei aufspielen. Sie hingegen müssen gewinnen. Wir nehmen es als Gelegenheit, uns weiterzuentwickeln", so Joa.
Die Schweiz begann mit den Stammspielerinnen Emmenegger, Nuria Bucher, Emma Bächtiger und Daphne Gautschi im Rückraum sowie Mia Emmenegger und Alessia Riner auf den Außenbahnen und Tabea Schmid am Kreis. Lea Schüpbach hütete das Tor und bewies bereits in den Startminuten mit ihrer Parade, wie wichtig ihr Rückhalt für das Team war.
Die Nervosität, bei der eigenen EM zu spielen, machte sich in zwei Fehlwürfen bemerkbar. Doch in der 5. Minute löste Tabea Schmid den Knoten und erzielte das erste Tor. Kurz darauf netzte auch Daphne Gautschi aus dem Rückraum gekonnt ein.
Nachdem die Faröerinnen in der 9. Minute ebenfalls zum zweiten Mal trafen, zogen die Schweizerinnen bis zur 18. Minute im schnellen Umschaltspiel auf 7:2 davon. "Wir sind defensiv sehr gut ins Spiel gestartet und haben auch vorne sehr gut gespielt", so Schmid.
Besonders Tabea Schmid bewies viel Überblick sowohl in der Defensive als auch im Angriff. Zur Halbzeit behielten sie den komfortablen Vorsprung mit 13:7 bei. "Wir haben zu Beginn wirklich nah am Optimum gespielt - nur gerade drei Tore in zwanzig Minuten, das ist wirklich genial", freute sich Daphne Gautschi.
Auch in der zweiten Hälfte fuhr der Schweizer Express zunächst wie geplant. Daphne Gautschi stellte den Vorsprung mit dem 19:9 auf zehn Tore - die Stimmung in der St. Jakobshalle war euphorisch. Im Anschluss durchlief das Heimteam jedoch eine Schwächephase und ließ die Färöer durch häufige Fehlwürfe unnötig nah herankommen.
"Wir haben am Schluss wohl etwas Angst bekommen vor dem eigenen Erfolg. Es ist über so lange Zeit gut gelaufen, und als wir es realisiert haben, haben wir etwas Respekt bekommen, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre", kommentierte Daphne Gautschi nach der Partie.
"In der zweiten Hälfte ist es schade, dass wir vorne mit dem Abwehrwechsel nicht so klargekommen sind und etwas zuviel verschossen haben. Wir wussten, dass die Faröerinnen bis zum Schluss kämpfen und ich bin erleichtert und stolz, dass wir bis zum Schluss dagegenhalten konnten", heißt es in der Analyse von Schmid.
Zwei Minuten vor Schluss erzielte Jana Mittún den Anschlusstreffer (25:24). Nationaltrainer Knut Ove Joa griff zum Time-Out - und das Publikum stellte sich hinter sein Team. Lautstark unterstützten sie die Schweizerinnen in den letzten Sekunden, in denen Daphne Gautschi herausragend dreimal traf. Die Schweiz gewann historisch zum ersten Mal an einer Europameisterschaft mit 28:25.
"Dass wir trotzdem viele Fehlwürfe hatten, hängt sicher mit dem jungen Alter und etwas Nervosität des Teams zusammen. Beim letzten Time-Out hat man aber auch gemerkt, was uns ausmacht - nämlich, dass wir das gemeinsam meistern", so Gautschi.
Schweiz: Schüpbach (10 Paraden), Brütsch (1 Parade); Wick 1, Kündig 1, Frey, Schmid 7/2, Emmenegger M. 3, Gautschi 8, Baumann, Goldmann, Kähr, Riner 3, Altherr, Bucher, Snedkerud, Bächtiger 5
Färöer: Petersen (9 Paraden), Wardum (8 Paraden); Brandenborg 7/2, Mittún 7, Arge 2/2, Samuelsen 2, Egholm 1, Pálsdóttir 1, Osberg Johansen 1, Hansen 1, Palsdottir Nólsoy 1, Sveinbjörnsdóttir Poulsen 1, Halsdóttir Weyhe 1, Mortensen, Olsen, Höj
Zuschauer: 4.670
Schiedsrichter: Barysas / Petrusis (LTU)
Siebenmeter: 2/4 ; 4/6
Strafminutne: 4/8
chs, SHV