15.01.2024, 22:16
Punkte für die Hauptrunde
Die Niederlande kämpften, vier Jahre nach ihrer Premiere bei einer Handball-EM, am Montag gegen Titelverteidiger Schweden um den Sieg in der Vorrundengruppe E. Beide Teams reisen morgen nach Hamburg. Das Duell schien keinen Sieger küren zu wollen, bis Glenn Solberg Andreas Palicka zurück in den Kasten beorderte.
Aus Mannheim berichtet Felix Buß
Der Niederländer Samir Benghanem spielte wegen seines Stirn-Cuts vom Samstag wieder mit einem Turban, der hinderte ihn aber nicht daran den nötigen Raum für den ersten Treffer von Niels Versteijnen zu schaffen. Rutger ten Velde war wieder sicher von der Siebenmeter-Markierung, ehe Schwedens Mittelblock-Spieler Jonathan Carlsbogard den ersten Treffer für Schweden setzte. Die ersten Momente kündeten von einem Hochgeschwindigkeits-Fight.
Die Niederländer stellten zu Beginn eine Klasse-Abwehr. Andreas Palicka führte zwar nach Reflexen bei Gegenstößen von Baijens das Torhüterduell mit Bart Ravensbergen an, aber seine Vorderleute waren nicht im Spielrhythmus. Glenn Solberg nahm Jim Gottfridsson alsbald vom Feld. Felix Claar sorgte dann für das 4:6, aber Baijens entwischte erneut und sicherte den Drei-Tore-Vorsprung ab.
Beim 6:8 (14.) gelang es den Schweden erstmals, den bisher überragend starken Oranje-Rückzug zu überlaufen. Daniel Pettersson legte einen Gegenstoß nach. Glenn Solberg hatte durchrotiert und eine gut funktionierende Sieben gefunden, dennoch blieben die Niederländer vorne, ehe Eric Johannsson und Lukas Sandell mit zwei schnellen Treffern zum 9:9 (19.) egalisieren. Luc Steins traf für Oranje.
Mit Johanssons 12:11-Treffer (22.) wechselte die Führung erstmals auf die schwedische Seite. Johansson, Sandell und Claar, der hinten einen Kempaspielzug von Oranje durchkreuzte, kamen häufig in die Nahdistanz und trafen. Die Niederländer konnten ihr Timing-Problem nach einer Auszeit lindern, Baijens öffnete die Partie beim 14:14 (26.). Johansson vergab nach dem 15:15 einen Freiwurf.
So ging das Duell um den Gruppensieg nach 30 Minuten von vorne los. Oranje-Oldie Iso Sluijters, dessen Stirnwurde gepflastert wurde, blieb draußen. Als ten Velde dann zwei Großchancen vergab, brauchte Schweden zur ersten Zwei-Tore-Führung einige Versuche, bis Sandell schließlich zum 17:15 (35.) durchstach. Tre Kronor bekam die Kontrolle, da Team Oranje nun etliche Chancen liegen ließ.
Schweden eroberte über die Abwehr, die Benghanem nun im Griff hatte, einen Drei-Tore-Vorsprung, die Tre Kronor nahmen sich aber nach dem 19:16 (17.) unnötige Würfe und brachte die Westeuropäer zurück ins Spiel. Dann war es auf einmal still in der SAP-Arena: Samir Benghanem verletzte sich nach 42 Minuten am linken Knie und verließ das Spielfeld auf einer Trage. Später versuchte er zu gehen - konnte aber nicht mehr auf das Parkett zurückkehren.
Staffan Olsson schickte für ihn den Emsdettener Lars Kooij ins Getümmel. Benghanems Ausfall schien den Niederländern eine Jetzt-erst-recht-Mentalität zu geben. Emsig hielten sie das Duell um den Gruppensieg ausgeglichen. Versteijnen hatte sogar zehn Minuten vor Schluss die Führung in der Hand - und verzog. Auf der Gegenseite setzte Jim Gottfridsson beim 26:25 seinen ersten Treffer.
Tim Claessens besorgte dann die Führung (53.) im Nachfassen. Die Niederländer stellten auf eine 5:1-Abwehr um. Die Schweden spielten die Flügel frei - und scheiterten zweimal. Es wurde ein Krimi: Palicka kam zurück. Solberg nahm 71 Sekunden vor Schluss beim 28:28 seine Auszeit, Claar traf. Doch nach Olssons Buzzer blieben 46 Sekunden. Kapitän Schagen scheiterte danach ebenso wie Baijens an Palicka. Und so geht Schweden mit zwei Punkten in die Hauptrunde.
Schweden: Palicka (9 Paraden), Thulin (4 Paraden); Claar 5, Wanne 5/5, Sandell 4, Bergendahl 3, Darj 3, Johansson 3, Carlsbogard 2, D. Pettersson 2, Gottfridsson 1, Lagergren 1, Edvardsson, Karlsson, Pellas, Wallinius
Niederlande: Ravensbergen (9/1 Paraden), A. Versteijnen; L. Steins 6, Kooij 5, Ten Velde 5/1, Baijens 4, Benghamen 3, N. Versteijnen 3, Claessens 1, Schagen 1, Geenen, Houtepen, Schoenaker, Sluijters, Smit, Stavast
Zuschauer: 13.203
Schiedsrichter: Slave Nikolov / Gjorgji Nachevski (MKD)
Strafminuten: 8 / 4