16.12.2023, 01:00
Kantersieg im Halbfinale der Handball-WM der Frauen
Mit einem 11:3 hatte Schweden im Viertelfinale der Handball-WM der Frauen Deutschland gleich in der Anfangsphase geschockt, gegen Frankreich erlebte der Co-Gastgeber beim 28:37 nun im dänischen Herning ein ähnliches Schicksal - nur mit umgekehrten Vorzeichen.
Für Gastgeber Dänemark hatte es zuvor im ersten Halbfinale eine schmerzhafte Niederlage gegen Norwegen gegeben: Nach Verlängerung verlor das Heimteam im Duell der Gastgeber und musste seinen Goldtraum begraben.
Doch am Ende des Abends lieferte der Sieg von Frankreich gegen Schweden für die Däninnen noch etwas Positives: Da Frankreich als Gastgeber qualifiziert ist, steht bereits fest, dass Norwegen das direkte Olympia-Ticket von der WM erhält und sein direktes Ticket als Europameister an den EM-Zweiten weiterreicht - und dies ist Dänemark.
Fast eine Viertelstunde war Schweden im Viertelfinale der Handball-WM der Frauen gegen Deutschland ohne Gegentor geblieben, im Halbfinale gegen Frankreich - unter der souveränen Leitung der deutschen Schiedsrichterinnen Tanja Kuttler und Maike Merz - waren es zum gleichen Zeitpunkt bereits zehn.
Nach einem schnellen 3:0 hatte Nathalie Hagman nach gut sechs Minuten zwar den ersten Treffer für den Co-Gastgeber der Handbal-WM der Frauen erzielt, doch die Französinnen zogen weiter davon. Sie bauten ihre Führung über 10:2 auf 13:3 aus. Estelle Nze Minko hatte für die Zehn-Tore-Führung gesorgt - nach nicht einmal 18 Minuten des WM-Halbfinals.
Eine solch deutliche Anfangsphase hatte wohl niemand erwartet. Die Grundlage dafür war eine grandiose Deckungsleistung bei Frankreich, zudem war Torhüterin Laura Glauser ein Faktor: In den ersten zehn Minuten verbuchte sie bereits fünf Paraden.
Auf der Gegenseite fanden die Französinnen immer wieder schnell Lücken in der im Turnierverlauf bis dato so überzeugenden Abwehr der Skandinavierinnen. Bis zum Halbfinale hatten diese nie mehr als 25 Gegentore kassiert.
Mit dem vierten Treffer von Nathalie Hagman schien Schweden dann aber mit zwanzigminütiger Verspätung im Halbfinale angekommen zu sein: Mathilda Lundström, Linn Blohm und Jamina Roberts legten nach, aus dem 3:13 war ein 7:13 geworden.
Frankreich stabilisierte sich allerdings umgehend mit einem Doppelschlag und verwaltete in der Folge seine Führung souverän. Die Skandinavierinnen gingen im Schlagabtausch nun aber mit, sie lagen beim 11:19 zur Pause aber weiterhin mit acht Toren zurück.
Nach Wiederbeginn keimte Hoffnung auf ein spektakuläres Comeback auf: Auch dank drei Treffern von Jenny Carlson verkürzten die Schwedinnen den Abstand beim 15:20 auf fünf Tore. Frankreich hatte aber auch in dieser Phase die passenden Antworten: Nach einer Auszeit von Olivier Krumbholz zogen die Olympia-Gastgeberinnen wieder auf 24:16 davon und hielten die Skandinavierinnen in der Folge auf Distanz.
Dennoch, bis zum 22:28 hofften die schwedischen Fans noch. Frankreich setzte zehn Minuten vor dem Ende aber zum entscheidenden Stoß an: Tamara Horacek erhöhte mit einem ihrer insgesamt neun Treffer, Chloe Valentini legte einen Doppelschlag zum 31:22 nach - die Entscheidung war gefallen. Schweden gab sich zwar nicht auf, doch Frankreich steuerte souverän zu einem auch in der Höhe leistungsgerechten 37:28 und somit ins Finale der Handball-Weltmeisterschaft.
Schweden - Frankreich 28 : 37 (11:19)
Schweden:
Bundsen, Eriksson
Koppang 1, Mellegard 1/1, Strömberg 1, Blohm 4, Roberts 3, Lundström 1, Lagerquist, Lindqvist 1, Hagman 5/3, Thorleifsdottir 3, Hvenfelt, Hansson 2, Carlson 4, Axner 2
Frankreich:
Glauser, Sako
Nocandy, Toublanc 3, Valentini 4, Lassource 1, Zaadi Deuna 1, Flippes 4, Kanor 2, Horacek 9/3, Lassource, Foppa 5, Nze Minko 4, Granier 1, Bouktit 1, Grandveau 3
Zuschauer: 8.154 (Jyske Bank Boxen, Herning, DEN)
Schiedsrichter: Tanja Kuttler / Maike Merz (GER)
Strafminuten: 10 / 4
» Spielbericht erstes Halbfinale: Dänemark gegen Norwegen
Christian Ciemalla