12.05.2024, 16:05
Viele Fehlwürfe in Växjö
Die Ausfälle von Juri Knorr, Sebastian Heymann, Jannik Kohlbacher und Nils Lichtlein wogen unter anderem zu schwer, reichen aber nicht als Erklärung für die deutliche Niederlage. 28:34 (11:19) hieß es am Ende, vor allem die Stammkräfte hatten im ersten Durchgang sich mit einer schwachen Chancenverwertung den deutlichen Rückstand eingefangen. Am Ende wurden Schwedens Torhüter Tobias Thulin, Linksaußen Lucas Pellas und Deutschlands Julian Köster als beste Spieler der Partie ausgezeichnet.
Die Partie nahm schnell Fahrt auf. Eine einfache Kreuzung reichte, um Lukas Sandell in Position für den Auftakttreffer zu bringen. Die Tre Kronor drückten auf das Tempo, suchten schnelle Abschlüsse im Positionsangriff. Deutschland hingegen agierte unter der Regie von Marian Michalczik deutlich ruhiger. War zunächst Julian Köster mit dem ersten Wurf noch an Tobias Thulin gescheitert, schien man mit zwei Treffern von Kai Häfner zum 3:2 (4.) ins Spiel zu finden.
Schwedens offensiv interpretierte 6:0-Formation bereitete dem DHB-Team Schwierigkeiten, zumal Johannes Golla auch einmal frei vom Kreis scheiterte. Die eigene Deckung hingegen kam bei Schwedens schnellen Passstafetten nicht mit, da war dann auch David Späth im deutschen Tor auf verlorenem Posten. Erst beim 7:4 (8.) sollte der deutsche Keeper seine erste Parade verbuchen können.
Schweden hatte hingegen mit Tobias Thulin ein deutliches Plus zwischen den Pfosten, der GOG-Keeper setzte, vor allem bei freien Würfen, immer wieder seine Akzente und sorgte dafür, dass der eingewechselte Eric Johansson beim 12:7 (16.) die erste Auszeit von Alfred Gislason erzwang.
Personell setzte der Isländer nun auf eine Hannover-Connection neben Michalczik und ließ Martin Hanne und Justus Fischer auf das Parkett kommen - aber beide scheiterten mit den ersten Würfen ebenfalls an Thulin.
Beim 13:9 war dann Platz auf dem Parkett, Martin Hanne und Daniel Pettersson hatten innerhalb von 34 Sekunden die ersten Zeitstrafen der insgesamt fairen Partie kassiert. Bis auf ein erfolgreiches Abräumen auf Lucas Pellas, der auch durch zwei Siebenmetertore schon seinen fünften Treffer beim 14:9 (22.) erzielte, konnten beide Teams ihre Angriffsüberzahl allerdings nicht nutzen.
Schweden wechselte munter durch auch Youngster Kasper Palmar sollte in seinem zweiten Länderspiel beim 16:10 erstmals für sein Land treffen. Deutschland hatte derweil den Faden verloren, scheiterte immer wieder an Thulin und musste mit fünf Gegentoren in Folge abreißen lassen. Erst mit dem Halbzeitpfiff sollte Julian Köster, zum 19:11-Pausenstand, noch einmal treffen.
Mit Verzögerung aufgrund von Problemen mit der Hallenuhr startete man in den zweiten Spielabschnitt. Alfred Gislason wollte mit Andreas Wolff, Rune Dahmke, Luca Witzke, Franz Semper und Tim Hornke den Resetknopf setzen. Der Plan schien aufzugehen: Der Leipziger Linkshänder traf zweimal zum 19:14 (34.) und Wolff war gleich mit der ersten Parade zur Stelle.
Schweden fand danach wieder seinen Spielrhythmus, Glenn Solberg vertraute dabei erneut auf die Aufstellung der Anfangsviertelstunde im Rückraum mit Carlsbogard, Claar und dem treffsicheren Sandell. Nur auf den Außenpositionen hatte der Norweger zur Pause gewechselt, mit Hampus Wanne und Sebastian Karlsson frische Kräfte gebracht. Jeden leichten Fehler der Deutschen bestraften die Tre Kronor dabei weiter konsequent, Karlsson konterte zum 24:17 (42.).
Hinten setzte Wolff nun die Impulse, vorne übernahmen vor allem Semper, Köster und Golla die Verantwortung im Abschluss und beim 24:20 (45.) ging es in die Schlussviertelstunde. Wenig später holte dann auch Marko Grgic, für Köster nun offensiv eingewechselt, bei seinem Länderspieldebüt einen Siebenmeter heraus, doch Hornke verzog vom Strich. Kurz darauf sollte das Duo einen der wenigen deutschen Gegenstöße zum 26:23 (51.) nutzen - Grgic legte für Hornke auf.
Einen Moment später kamen Emotionen auf - nach einem Zweikampf gingen Michalczik und Gottfridsson zu Boden, der Schwede traf den deutschen Abwehrspieler beim Versuch wieder aufzustehen noch mit dem Ellenbogen im Gesicht und Michalczik musste raus, um die Blutung zu stoppen. Alfred Gislason vermisste die Bestrafung für den Spielmacher der Tre Kronor, einen Videobeweis hatten die ungarischen Schiedsrichter aber nicht zur Verfügung.
Als Semper wenig später zum 28:24 (54.) stellte, nahm Glenn Solberg seine Auszeit. Die Hausherren mussten nun deutlich mehr für ihre Treffer arbeiten, mit der verbesserten Chancenverwertung gab Deutschland im zweiten Durchgang kaum mehr Möglichkeiten zum Tempospiel.
Einiges passte im deutschen Spiel aber auch in der Schlussphase nicht, Lukas Sandell setzte seinen siebten Treffer zum 32:27 (58.). Ein Ergebnis in dieser Höhe gab man mit weiteren einfachen Fehlern aus der Hand, Gottfridssons Anwurf ins noch leere Tor bei Überzahl und ein weiterer Kontertreffer des Flensburgers sorgten für den 34:28-Endstand.
Schweden: Thulin, Möller, Sävinger; Sandell 7, Pellas 6/3, Wanne 4/2, Gottfridsson 4, Claar 3, Carlsbogard 2, Pettersson 2, Johansson 2, Darj 1, Palmar 1, Karlsson 1, Wallinius 1, Bergendahl, Nilsson
Deutschland: Späth, Wolff; Köster 5, Golla 5, Semper 5, Witzke 4, Häfner 3, Fischer 2, Zerbe 1, Michalczik 1, Mertens 1, Hornke 1, Dahmke, Fischer, Zerbe, Hanne, Grgic, Steinert
Zuschauer: 5.014 (Vida Arena, Växjö/SWE)
Schiedsrichter: Adam Biro / Oliver Kiss (HUN)
Siebenmeter: 5/5 ; 0/1
Strafminuten: 4/6
Christian Stein