10.03.2024, 17:14
Spitzenspiel der Handball Bundesliga
"Hier regiert der SCM" hallte es Minuten vor dem Ende des Spitzenspiels der Handball Bundesliga zwischen dem SC Magdeburg und den Füchsen Berlin durch die Halle. Die Gastgeber erkämpften sich in einem intensiven Duell ein 31:28 (16:15) und entthronten damit den bisherigen Spitzenreiter - nun hat der SCM einen Minuspunkt weniger als die Füchse.
SC Magdeburg gegen Füchse Berlin: Das Spitzenspiel der Handball Bundesliga zwischen den beiden in dieser Saison dominierenden Teams wurde mit Spannung erwartet. Und es hielt von der ersten Sekunde an, was es versprach: Bereits nach neunzig Sekunden waren dabei alle Akteure sowie die Bänke und auch die Zuschauer auf Betriebstemperatur. Für Aufregung hatten erst zwei Stürmerfoul-Entscheidungen und dann eine erste Zeitstrafe gesorgt - ein Treffer war bis dahin noch gar nicht gefallen.
Das erste Tor erzielte dann Magnus Saugstrup in Überzahl, Mathias Gidsel antwortete umgehend und auf der Gegenseite vollendete wieder Saugstrup - diesmal nach einem Tunnelpass von Janus Dadi Smarason. Gidsel glich allerdings erneut aus und nach einer ersten Parade von Dejan Milosavljev warf Lasse Andersson die Gäste in Führung. Diese hielt der Spitzenreiter in den nächsten Minuten, in Überzahl konnten sich die Berliner kurzzeitig sogar auf zwei Tore absetzen - auch weil Gidsel weiter ein Aktivposten war.
Die zweite Zeitstrafe gegen die Füchse nutzte der SC Magdeburg dann aber: Nach dem Anschluss von Felix Claar konnte Lukas Mertens mit zwei Konter-Treffern in das in Unterzahl verwaiste Tor der Gäste für den Führungswechsel sorgen. Ein weiterer Gegenstoß von Felix Claar sorgte für das 9:7 - Jaron Siewert griff nach vier Gegentoren in Folge zur Auszeit. Die Fehlerzahl gegen die aufmerksame SCM-Deckung war zu hoch. Der Tabellenführer stabilisierte sich in der Folge, auch aufgrund eines kleinen Plus' zwischen den Pfosten. Als Lasse Andersson aus der Distanz traf, wechselte der SCM im Tor zu Nikola Portner.
Nils Lichtlein bezwang aber auch den neuen Schlussmann des SCM, der dann zwar einen Siebenmeter von Hans Lindberg parierte - sich aber im Nachwurf geschlagen geben musste. Beim 11:11 stand nach zwanzig Minuten wieder ein Gleichstand auf der Anzeigetafel. Die Partie blieb unterdessen unruhig - zum einen weil beide Seiten immer wieder auf Tempo setzen, zum anderen weil beide Teams auch immer wieder mit Entscheidungen der Schiedsrichter haderten.
Der SC Magdeburg schien mit der Unruhe besser klar zu kommen, eine Dreier-Serie von Bergendahl, Claar und Lagergren sorgte beim 14:11 für die erste Drei-Tore-Führung des Spiels. Nach einem Treffer von Gidsel folgte dann aber eine Zeitstrafe gegen den SCM und der Anschlusstreffer der Füchse, die dann aber die zweite Hinausstellung gegen Darj verkraften mussten. Gisli Kristjansson kam und zog einen Siebenmeter und weitere zwei Minuten gegen Berlin, doch nach dem 16:14 von Omar Ingi Magnusson reichten Lasse Andersson dann acht Sekunden für eine Antwort - mit einem 16:15 ging es in die Kabinen.
Nach Wiederbeginn setzte der SC Magdeburg gleich ein Zeichen: Die Füchse begannen den zweiten Abschnitt in Unterzahl und verloren den Ball, Lukas Mertens konnte so einen weiteren Gegenstoß in das verwaiste Tor des Gegners setzen. Der zwischen die Pfosten zurückgekehrte Sergey Hernandez parierte den nächsten Wurf der Gäste und Tim Hornke legte das 18:15 nach. Die Füchse durften dann aber wieder auffüllen und meldeten sich umgehend mit einem Doppelschlag von Jerry Tollbring zurück.
Das Momentum nach dem Anschlusstreffer war aber schnell verflogen, Mijajlo Marsenic kassierte seine zweite Zeitstrafe. Lasse Andersson konnte den nächsten Magdeburger Treffer von Gisli Kristjansson zwar beantworten, doch Tim Hornke und Felix Claar ließen den SCM beim 21:18 wieder auf drei Tore davonziehen - und nur eine Glanztat von Dejan Milosavljev, der einen freien Gegenstoß parierte, verhinderte einen Vier-Tore-Abstand.
Dieser stand dann aber beim 23:19 durch Magnus Saugstrup auf der Anzeigetafel, auch weil Sergey Hernandez erneut zur Stelle war. Tim Hornke mit dem 24:20 und Gisli Kristjansson mit dem 25:21 hielten die Stimmung am Kochen, die Füchse blieben aber im Spiel: Nach einem Treffer von Fabian Wiede halbierte Lasse Andersson mit seinem Gegenstoß zum 25:23 den Abstand. Der Anschlusstreffer sollte dem Spitzenreiter aber nicht gelingen, stattdessen zog der SCM auf 28:24 davon.
Die Gastgeber nutzten dabei erneut eine Überzahl: Diesmal hatte es Fabian Wiede getroffen, der beim Zurücklaufen nach einem Fehlwurf einen Treffer an Wurfarm und Gesicht reklamierte und das Zeichen für den Videobeweis machte. Doch wieder kamen die Berliner auf: Jerry Tollbring und Mathias Gidsel verkürzten auf zwei Tore und Dejan Milosavljev verschaffte seinem Team mit einer Parade die Chance auf en Anschluss. Einen Ballverlust und einen Pfostentreffer der Füchse später, führte der SCM nach einem erfolgreichen Nachwurf von Tim Hornke beim 30:26 wieder mit vier Treffern - die Weichen zum 31:28-Heimsieg waren damit gestellt.
SC Magdeburg: Hernandez (6 Paraden), Portner (1/1 Paraden); O. I. Magnusson 7/4, Saugstrup Jensen 6, Hornke 5, Claar 4, Mertens 3, G. T. Kristjansson 2, Smarason 2, Bergendahl 1, Lagergren 1, Musche, Pettersson, Weber, O`Sullivan, Damgaard
Füchse Berlin: Milosavljev (12 Paraden), Kireev; Andersson 9, Gidsel 7, Tollbring 5, Lindberg 4/3, Lichtlein 1, Marsenic 1, Wiede 1, Darj, Freihöfer, Langhoff, Av Teigum, Jacobs, Drux
Zuschauer: 6600
Schiedsrichter: Adrian Kinzel / Sebastian Grobe
Strafminuten: 6 / 12
Christian Ciemalla