12.04.2024, 20:46
Handball-Krimi bis in die Schlussminute
Die Handballer des SC DHfK Leipzig haben in der Bundesliga den dritten Sieg nacheinander verpasst. Das Team von Trainer Runar Sigtryggsson musste sich am Freitagabend vor heimischer Kulisse der TSV Hannover-Burgdorf mit 26:27 (12:12) geschlagen geben.
Den besseren Start in das Duell Siebter gegen Achter in der Tabelle der Handball Bundesliga erwischte der SC DHfK Leipzig, der beim Anwurf zwar nur einen Platz aber fünf Punkte hinter der TSV Hannover-Burgdorf lag. Bei den Gästen fehlten Uscins und Gade, Justus Fischer feierte hingegen sein Comeback.
Die Gastgeber überzeugten mit variablem Angriffsspiel und konnten sich zudem auf ihren Torhüter Domenico Ebner verlassen, der gegen seinen Ex-Club stark auftrumpfte. Schnell setzten sich die Hausherren vor 4487 Zuschauern auf 3:0 ab.
Doch nach dem 6:2 in der zwölften Minute kam jedoch ein Bruch ins Spiel der Gastgeber. Mit technischen Fehlern und schlecht vorbereiteten Würfen bauten sie die Gäste aus Hannover auf, die zum 6:6 ausglichen und ihre Serie auf insgesamt sechs Tore ausbauten - aus dem 6:2 war ein 6:8 geworden.
Nach sieben Minuten ohne Tor beendete Franz Semper die Durststrecke der Leipziger. Aber erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit brachte der SC DHfK wieder mehr Tempo in seine Aktionen und glich durch Lucas Witzke beim 10:10 wieder aus. Nach dem 12:12 von Franz Semper folgte der spektakulärste Wurf und zugleich der Aufreger des Tages.
Leipzig hatte zum Ende des ersten Abschnitts noch einen direkten Freiwurf zugesprochen bekommen. Hannover stellte die gewohnte Mauer, doch Andri Runarsson, der in dieser Saison bereits gegen den Bergischen HC einen Kunstwurf geschafft hatte, brachte den Ball an dieser vorbei in Richtung Tor.
Dario Quenstedt und der Pfosten waren am Ball, der einen enormen Spin bekam und erst in Richtung Tor und von dort zurück ins Feld sprang. War er dabei über der Linie? Die Halle jubelte, die Schiedsrichter aber entschieden auf keinen Treffer.
Den Videobeweis konnten die Unparteiischen aufgrund der HBL-Richtlinien für die Frage ob der Ball die Linie überschritten hat nicht hinzuziehen. In der Handball-Bundesliga gibt es im Gegensatz zu den internationalen Großereignissen keine Torlinienkamera. Daher ist eine Überprüfung, ob der Ball hinter der Linie war oder nicht, nicht möglich.
» Wie funktioniert der Videobeweis in der Handball Bundesliga
Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe mit stetig wechselnden Führungen - allerdings konnte sich nach der Pause keine Mannschaft mit zwei oder mehr Toren absetzen - auch weil Domenico Ebner und Dario Quenstedt auftrumpften.
Die Leipziger hatten dabei weiterhin Probleme im Positionsangriff, überzeugten aber kämpferisch und störten mit ihrer 5:1-Abwehr den Spielfluss der Gäste. Mit seinem Treffer zum 22:22 (50.) läutete Leipzigs Nationalspieler Luca Witzke eine hektische Schlussphase ein, in der die Torhüter weiter ein Faktor waren. Beim 24:23 legte Franz Semper für die Hausherren wieder vor.
Doch die Antwort erfolgte umgehend: Ein Durchbruch von Branko Vujovic brachte den Ausgleich und nach einer Quenstedt-Parade war Justus Fischer nach einem Pass von Marian Michalczik nur auf Kosten eines Siebenmeters und einer Zeitstrafe zu stoppen - es war die dritte gegen Simon Ernst, der daher die Rote Karte sah. Den folgenden Siebenmeter verwandelte Marius Steinhauser.
Leipzig glich durch Runarsson aus, doch Hannover antwortete mit einem direkten Anwurf durch Justus Fischer in das aufgrund der Unterzahl verwaiste Tor der Gastgeber. Lukas Binder glich aus, doch Hannover blieb noch gut eine halbe Minute. Leipzig verteidigte gut, doch bei erhobenem Arm der Schiedsrichter setzte Uladzislau Kulesh fünf Sekunden vor Schluss den Siegtreffer nach einem Freiwurf über den Leipziger Block. Einen letzten Versuch der Leipziger entschärfte Dario Quenstedt.
SC DHfK Leipzig: Ebner (14 Paraden), Saeveraas; Witzke 7, Binder 6/2, Semper 5, Krzikalla 3, Runarsson 3, Peter 1, Preuss 1, Ernst, Klima, Mamic, Sunnefeldt, Gebala, Strosack
TSV Hannover-Burgdorf: Quenstedt (11 Paraden), Andresen; Kulesch 8, Fischer 4, Hanne 4, Steinhauser 4/1, B. Vujovic 4, Büchner 2, Brozovic 1, Nyfjäll, Michalczik, Strmljan, Edvardsson, Gerbl, Zink, Feise
Zuschauer: 4487
Schiedsrichter: Sascha Schmidt / Frederic Linker
Strafminuten: 6 / 4
Disqualifikation: Ernst (57./3. Zeitstrafe) / -
cie, dpa