26.09.2024, 20:40
Handball-Thriller und rote Karte
Die Rhein-Neckar Löwen reisten mit weißer Weste zum SC DHfK Leipzig, der mit 4:2 Punkten die Saison ebenfalls gut begonnen hat. Zwischendurch sah es mehrmals danach aus, als ob die Sachsen den Baden-Württembergern Grenzen aufzeigen könnten. Das klappte letztlich knapp, allerdings stand der Sieger in einem umkämpften Spiel, in dem auch die rote Karte gezeigt wurde, erst in die Schlussminute fest.
"Wir wollen die ganze Zeit rennen", hatte Patrick Groetzki als Kapitän der Rhein-Neckar Löwen dem Spiel beim SC DHfK Leipzig vorausgeschickt. Zudem hatten sich die Gäste auch vorgenommen, den starken schnellen Antritt der Leipziger zu bremsen. Die Sachsen empfingen die Gelbhemden mit ihrer gewohnten 5:1-Abwehr. Der Winkel, der Groetzki geboten wurde, war dann (nicht) optimal und Kristian Sæverås ließ seine erste Parade notieren.
Nach zwei Minuten machte es Leipzigs vor zwei Jahren debütierter Rechtsaußen Staffan Peter besser als der Löwen-Routinier und sorgte für die erste DHfK-Führung. Im folgenden Leipziger Angriff blockte zwar Ivan Martinovic und der kroatische Nationalspieler suchte auch den Abschluss, doch der norwegische Torhüter parierte abermals. David Späth konnte hingegen noch nicht glänzen.
Der SC DHfK Leipzig konnte die Rhein-Neckar Löwen im weiteren Verlauf stressen, da die Abwehr und Sæverås gut funktionierten und die Hausherren Nadelstiche setzten, etwa durch Klimas 6:3-Konter (11.) und mehrere aufgesammelte Abpraller in Angriff und Abwehr. "Männer: Rückzug!", forderte Gäste-Trainer Hinze, als er nach dem 8:4 eilends zur ersten Auszeit buzzerte.
Sechs Versuche hatten die Löwen da bereits am Norweger vergeben, eine 60-prozentige Fangquote. Späth hatte erst zweimal pariert, blieb aber im Kasten und konnte sich steigern, doch seine Mitspieler verrichteten weiterhin kaum Wertarbeit. Hinten und vorne fehlten Lösungen - und die nötige Ruhe im Abschluss. Bei Leipzig wirkte hingegen in den ersten 20 Minuten fast alles überlegt und routiniert.
Dass bei den Mannheimern Jannik Kohlbacher fehlte, war an allen Ecken und Enden offensichtlich. Der Kreisläufer war kurzfristig erkrankt. Hinze wechselte und brachte mit Davidsson, Lindenchrone und Nothdurft frische Kräfte - die sich aber, jedenfalls im ersten Versuch, ebenso wenig durchsetzen konnten. Mamic blockte, Preuss besorgte das 12:7 (21.). Fünf Tore Führung für Leipzig.
Nach einigen Momenten schienen die Wechsel doch zu helfen. Heymann und Lindenchrone, vom rechten Flügel, trafen. Außerdem hatten die Löwen Korrekturen in der Abwehr vorgenommen, die Späth ins Spiel brachten. Nothdurft verkürzte nach einem geduldigen Angriff zum 12:10 (25.). Groetzki konterte. In Überzahl, Leipzigs Preuss saß draußen, meldeten sich die Löwen zurück.
David Späth hatte mit acht Paraden inzwischen mit Sæverås gleichgezogen. Ein anderer Aspekt am 6:0-Lauf der Süddeutschen war das verbesserte Kreisläuferspiel. Der Führungstreffer war Schefvert allerdings nach der Sirene nicht vergönnt, der Ball ging beim Freiwurf übers Tor. "Wir kriegen hinten keinen Zugriff mehr", ordnete Leipzigs Peter die letzten zehn Minuten der ersten Spielhälfte ein.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigte dann der SC DHfK mit den Treffern von Andri Mar Runarsson, Luca Witzke und Staffan Peter mit seinem sechsten Torerfolg zum 16:13 (33.) wieder Flagge. Diesmal ließen sich die Rhein-Neckar Löwen nicht abschütteln, auch wenn Runarsson den Ausgleichstreffer der Gäste mit seinem 17:15-Konter nach fünf Minuten verhinderte. Martinovic glich in erneuter Überzahl beim 17:17 wieder aus.
Die nächste mögliche Schlüsselsituation war wieder eine Leipziger Unterzahl. In diese gerieten die Sachsen, als die Bank sich über einen vermeintlichen Kopftreffer Nothdurfts gegen Sæverås ereiferte und bestraft wurde. Die Löwen machten jetzt allerdings Fehler und hielten Leipzig im Spiel: Simon Ernst, Lukas Binder mit seinem ersten Torerfolg und Domenico Ebner beim Siebenmeter gegen Ivan Martinovic setzten Akzente.
Leipzig schien allerdings die nötige Effizienz für den Heimsieg zu fehlen. Die folgende Auszeit wirkte allerdings: Sempers Lattenkracher zum 23:23 (49.) begeisterte auch das Publikum, ebenso wie die nächsten beiden Sæverås-Paraden. Die folgende rote Karte gegen Luka Rogan konnte jedoch zum Stimmungskiller werden, Leipzigs Kreisläufer hatte den angreifenden Forsell Schefvert im Gesicht erwischt.
Beim 23:25 (52.) hatten die Gäste die Zwei-Tore-Führung durch zwei Martinovic-Siebenmeter erreicht - und sie verspielten sie wieder, da sie im Angriff nicht zubissen. Der SC DHfK nutzte hingegen nach dem dritten Time-out seine Kernkompetenz: schnelle Abschlüsse. Beim 27:26 (58.) war der Heimsieg daher machbar. Späths 16. Parade konnte das Spiel beim Stand von 28:27 nochmals öffnen, doch die Löwen produzierten ein Stürmerfoul, das auch einem Video-Review standhielt. Daher feiert Leipzig seinen dritten Heimsieg.
SC DHfK Leipzig: Sæverås (16 Paraden), Ebner; Peter (7), Witzke (6), Semper (5), Runarsson (3), Binder (2), Klima (2), Preuss (2), Ernst (1), Krzikalla, Greilich,Mamic, Schmitt, Rogan
Rhein-Neckar Löwen: Späth (16 P.), Appelgren; Martinovic (9/4), Jacobsen (6), Heymann (3), Davidsson (2), Groetzki (2), Schefvert (2), Andersen (1), Knorr (1), Nothdurft (1), Oskarsson, Móré, Willner
Zuschauer: 4117
Schiedsrichter: Tanja Kuttler / Maike Merz
Strafminuten: 4 / 6