04.05.2024, 20:23
Hannover mit Big Points im Kampf um Europa
In einer zähen Partie liefern sich die Rhein-Neckar Löwen und die TSV Hannover-Burgdorf in der Handball Bundesliga ein Duell auf Augenhöhe. Während die Löwen auch ohne den erkrankten Juri Knorr lange mithielten, hatten die Gäste den längeren Atem und behielten am Ende mit 29:27 (15:17) die Oberhand sowie den Kurs auf die erneute Teilnahme an der European League.
In dem insgesamt vierten Duell der beiden Teams wollten die Rhein-Neckar Löwen den Schwung vom Einzug in die European League EHF Finals mit in die Handball Bundesliga nehmen und einen Heimsieg gegen den TSV Hannover-Burgdorf feiern. Dabei mussten die Mannheimer allerdings ohne den erkrankten Juri Knorr antreten.
Das Fehlen des Regisseur sollte David Gustavsson kompensieren. Dies gelang zunächst, denn die ersten vier Angriffe endeten allesamt mit einem Torerfolg der Löwen. Absetzen konnten sich die Hausherren aber nicht, denn die Recken hielten trotz eines Fehlwurfs von Uladzislau Kulesh Schritt.
Und Hannover, das um wichtige Punkte für die erneute Qualifikation für die European League kämpfte, konnte durch Justus Fischer beim 5:4 in der 7. Minute sogar erstmals in Führung gehen. Durch zwei technische Fehler der Löwen erhöhten die Recken durch Marius Steinhauser und Fischer per Gegenstoß sogar auf 7:4.
Doch die Partie war trotz dieser Tempoangriffe weiter sehr behäbig, beide Teams wirkten gehemmt. Nach einem Ballverlust von Jonathan Edvardsson stellte Gustavsson auf der Gegenseite mit dem Treffer zum 6:7 den Anschluss her. Zwar konnte Kulesh mit einem Doppelschlag wieder auf drei Tore erhöhen, doch das Pendel schwang nun langsam in Richtung der Gastgeber aus.
Als David Moré nach einer Viertelstunde den Anschlusstreffer zum 9:10 setzte, drückte Christian Prokop auf den Timeout-Buzzer. Seine Worte verfehlten allerdings ihre Wirkung, denn die Löwen behielten das Momentum auf ihrer Seite: Erst glich Philipp Ahouansou aus, ehe Steven Plucnar Jacobsen in der 19. Minute sein Team wieder in Vorlage brachte.
Die Mannheimer konnten sich in der Folge weiter absetzen, da die Gegner in der Offensive vieles vermissen ließen. Sie verzetteln sich in 1-gegen-1-Duellen und nahmen sich unvorbereitete Würfe. Beim 14:11 führten nun die Rhein-Neckar Löwen mit drei Toren. Erst Fischer konnte in der 26. Minute die über sechsminütige Torflaute seines Teams beenden.
Nicht zuletzt dank zweier Paraden vom eingewechselten Simon Gade waren Hannover kurz vor der Pause aber wieder auf ein Tor heran. Einen Rhythmus hatte die Partie aber weiterhin nicht: Da die Gäste-Defensive weiterhin jegliche Stabilität vermissen ließ und auch Joel Birlehm auf der anderen Seite sich wieder auszeichnete, setzte sich die Mannschaft von Sebastian Hinze wieder ab. Niclas Kirkelokke verpasste es allerdings mit einem letzten Schlagwurf auf drei Tore zu erhöhen, mit einem 17:15 ging es in die Pause.
Mit neuem Schwung kamen die Gäste aus der Kabine. Der bis dato eher unglückliche Martin Hanne erzielte den ersten Treffer der zweiten Halbzeit, ehe Vincent Büchner nach einem Steal die Partie ausglich.
Tobias Reichmann und Philipp Ahouansou konnten mit einem Doppelschlag zwar den alten Abstand wiederherstellen, doch Hannover hatte das Momentum nun auf seiner Seite und ging nicht zuletzt dank der Paraden von Simon Gade elf Minuten nach Wiederbeginn beim 21:20 wieder in Front.
Löwen-Coach Sebastian Hinze versuchte mit einer Auszeit, seinen Schützlingen wieder Struktur zu geben. Das gelang, denn Ahouansou und Patrick Groetzki drehten die Partie wieder zu Gunsten der Gastgeber. Spielerische Leckerbissen gab es aber dennoch nicht, viel mehr mussten beide Teams hart für ihre Tore arbeiten. Unkonzentriertheiten hemmten dabei auf beiden Seiten den Spielfluß.
Für die fehlenden spielerischen Momente entschädigte unterdessen die Spannung. Beim Stand von 24:24 in der 51. Minute nahm Prokop seine zweite Auszeit und in der Schlussphase wurde die Begegnung zu einem Duell der Keeper.
Simon Gade hielt weiter auf einem starken Niveau und auch der eingewechselte David Späth konnte sich, nach dem er den Siebenmeter von Steinhauer nicht halten konnte, gleich dreimal auszeichnen. So konnte Jannik Kohlbacher mit seinem erst zweiten Treffer der Partie die Löwen fünf Minuten vor dem Ende mit 26:25 in Führung bringen.
Nach einem Kulesh-Tor scheiterte Maximilian Gerbl beim Versuch die Gäste wieder in Vorlage zu bringen an Späth. Doch Branko Vujovic holte dies mit einem Wurf durch die Beine des Löwen-Keepers kurz darauf nach. Die Spannung stieg - und Hannover sollte in diesem Krimi die besseren Nerven haben.
Nach einem Fehlversuch von Ahouansou setzte es zunächst aufgrund eines Wortgefechts gleichzeitige Zeitstrafen gegen Reichmann und Kulesh. Prokop nahm die letzte Auszeit und fand den richtigen Schlüssel: Das 28:26 von Rechtsaußen Gerbl war die Vorentscheidung. Davidsson konnte 38 Sekunden vor Schluss zwar nochmal verkürzen, doch Gerbl sorgte gegen die offene Deckung der Mannheimer für den 29:27-Endstand.
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (n.e.), Birlehm (9 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Späth (4 Parade); Moré 5, Davidsson 4, Ahouansou 3, Kirkelokke 3, Groetzki 3, Forsell Schefvert 2, Reichmann 2/1, Lindenchrone 2, Kohlbacher 2, Jacobsen 1, Jensen, Gislason, Zacharias
TSV Hannover-Burgdorf: Gade (10 Paraden), Quenstedt (2 Paraden); Kulesh 7, Steinhauser 6/3, Fischer 5, Edvardsson 4, Hanne 2, Gerbl 2, Büchner 1, Michalczik 1, Vujovic 1, Nyfjäll, Strmljan, Zink, Brozovic, Feise
Zuschauer: 8.427
Schiedsrichter: Julian Köppl / Denis Regner
Strafminuten: 4 / 8
Sebastian Mühlenhof