12.12.2024, 21:46
Bangen um Sebastian Heymann
Die Rhein-Necker Löwen haben einen wichtigen Erfolg eingefahren. Im Top-Spiel gegen die SG Flensburg-Handewitt jubelten die Mannheimer über einen 31:29 (15:14)-Erfolg. Während David Späth zum Matchwinner avancierte, gibt es Sorgen um den verletzten Sebastian Heymann.
Erstmals in dieser Saison konnten die Rhein-Neckar Löwen mit dem kompletten Kader antreten: Halil Jaganjac kehrte nach einer rund zweijährigen Leidenszeit zurück auf die Platte. Der Kroate nahm im Duell mit der SG Flensburg-Handewitt jedoch erstmal auf der Bank Platz. Von dort aus musste er mit ansehen, wie der am Auge getapte Simon Pytlick die Gäste in Front brachte.
Doch die Hausherren schlugen zurück. Mikael Appelgren parierte gegen Johannes Golla und im Tempogegenstoß netzte Ivan Martinovic zum ersten Mal für die Löwen. Der Keeper der Mannheimer war wenig später erneut zur Stelle und hielt den Strafwurf von Emil Jakobsen. Nachdem Juri Knorr zunächst an Kevin Möller gescheitert war, eroberte David More den Ball und netzte zum 3:2 (5.) - es war die erste Führung der Gastgeber.
Dann war es soweit: Jaganjac kam in den Innenblock für Sebastian Heymann, der sich am linken Fuß verletzt hatte und in Folge nicht mehr zum Einsatz kam. Es dauerte nicht lange und dann durfte sich Jaganjac in die Torschützenliste eintragen. Nach einem Ballgewinn in der Abwehr lief der Halblinke im Konter mit und traf nach einem Rückpass von Jannik Kohlbacher mit der linken Hand zum 5:2 (7.). Zwar beendete Niclas Kirkelokke bei seinem ersten Spiel an alter Wirkungsstätte die rund dreiminütige Durstrecke der Gäste, doch die SG tat sich bis dato ungemein schwer, Lücken in der kompakten Löwen-Deckung zu finden.
Doch der Ex-Mannheimer übernahm nun das Kommando. Erst bediente er Johannes Golla, dann trug er sich beim 5:7 (11.) aus SG-Sicht bereits zum dritten Mal in die Torschützenliste ein. Auf der anderen Seite stand ihm sein Nachfolger in nichts nach. Ivan Martinovic verwandelte drei Siebenmeter in Folge, sodass der Abstand beim 8:5 wieder drei Tore betrug. Als Nicolej Krickau dann in der 14. Minute die Auszeit nahm, explodierte der SG-Trainer und forderte mehr Emotionalität seiner Mannen.
Pytlick nahm sich die Worte zu Herzen und hämmerte die Kugel mit mehr als 120 Stundenkilometer ins gegnerische Gehäuse. Defensiv blieben die Norddeutschen aber weiter viel zu passiv. So hatten Martinovic und Ole Forsell Schefvert leichtes Spiel, um die nächsten Treffer für die Gelb-Blauen zu erzielen. Dennoch hatten die Flensburger in Unterzahl - Golla musste wegen Fußspiel für zwei Minuten vom Feld - die Chance, den Anschlusstreffer zu erzielen, Jakobsen scheiterte beim Stand von 8:10 aber erneut vom Siebenmeterstrich.
In der 21. Minute war es dann aber soweit, Pytlick traf zum 9:10 für die Gäste. Sebastian Hinze drückte danach auf den Timeout-Buzzer und stellte die Offensive, die sich einige Fehler erlaubt hatte, neu ein. Juri Knorr beendete schließlich die sechsminütige Torflaute, Steven Plucnar legte im Tempogegenstoß das 12:9 prompt nach. Mit der neuen Intensität und den wiederkehrenden Problemen beim Gegner konnte More beim 14:10 (25.) zum ersten Mal den Vorsprung auf vier Tore nach oben schrauben.
Doch diese Führung konnten die Gastgeber nicht in die Pause mitnehmen. Kevin Möller war gegen Martinovic zur Stelle, Knorr verlor den Ball und ein Pass auf Patrick Groetzki kam nicht an. Während sich die Fans bei den letzten zwei Aktionen einen Pfiff gewünscht hätten, marschierten die Flensburger unbeeindruckt in Richtung Applegren. Der gut aufgelegte Schwede konnte den 14:14-Ausgleich (29.) von Lukas Jörgensen aber nicht verhindern. Plucnar beendete die Durststrecke zwar, doch Kay Smits bekam mit dem Schlusspfiff noch die Ausgleichchance. Applegren kaufte dem Niederländer aber den Strafwurf ab - somit hatte er bis dato alle drei Siebenmeter pariert.
Nach dem Wiederanpfiff war es dann soweit: Johan Hansen traf zum 15:15, nachdem Lasse Möller kurz zuvor noch am eingewechselten David Späth gescheitert war. Jannik Kohlbacher brachte die Hausherren zwar wieder in Front, doch Jörgensen und Pytlick sorgten mit dem 17:16 (34.) für die erste SG-Führung seit dem 2:1.
Doch der Vorsprung währte nicht lange, auch weil Möller mit seinen Würfen immer wieder scheiterte. Daran war nicht zuletzt Späth beteiligt, der in seiner gewohnt emotionalen Art jede Parade bejubelte. Knorr besorgte auf der anderen Seite das 18:17 (38.). Die Partie wurde nun mehr und mehr zu dem erhofften Top-Spiel, bei dem sich beide Mannschaften nur wenig schenkten. Auch griffen die Abwehrreihen nun beherzter zu, wie der Löwen-Regisseur feststellen musste - wirklich unfair war es jedoch nicht.
Derweil durchbrachen Emil Jakobsen mit dem 20:19 und Lasse Möller beim 21:20 für die SG endlich ihren jeweiligen Torbann. Die Mannheimer steckten allerdings nicht auf, Knorr und Jaganjac trafen zum 22:21 (45.). Wirklich absetzen konnten sie sich aber nicht mehr. Stattdessen wog es weiter hin und her, Niclas Kirkelokke brachte die SG beim 24:23 wieder in Vorlage.
Doch obwohl die Gäste nun Benjamin Buric ins Gehäuse beorderten, konnten sie den Vorsprung nicht weiter ausbauen. Viel mehr spielte Späth nach einen Traumpass von More, der auf 26:25 (51.) stellte. Der deutsche Nationalspieler vernagelte in der Folge regelrecht sein Tor. Jeweils zweimal war er gegen Emil Jakobsen und Simon Pytlick zur Stelle und brachte damit die Halle, die die letzten sieben Spielminuten komplett stand, endgültig zum Kochen.
Doch seine Vorderleute nutzten die Paraden nicht, um sich entscheidend abzusetzen. Daher drückte Sebastian Hinze sechs Minuten vor Schluss noch mal auf den Timeout-Buzzer, der Sieg sollte nun festgemacht werden. More traf schließlich auch zum 27:25 (56.). Gottfridsson verkürzte zwar, doch Knorr erhöhte wieder. Als dann Späth Kay Smits den nächsten Strafwurf abkaufte, schien die Partie entschieden zu sein.
Forsell Schefvert traf im folgenden Angriff dann aus spitzem Winkel zum 29:26, Krickau nahm bei 1:48 Minuten auf der Uhr nochmal die Auszeit. Doch wer auch sonst außer David Späth beendete die Träume der Flensburger, indem er das Duell mit Lukas Jörgensen gewann. More stellte auf 30:26 und machte endgültig den Deckel drauf. Pytlick und der eingewechselte August Pedersen trafen zwar nochmal, doch es war nur noch Ergebniskosmetik. Auf den 31. Treffer der Löwen durch Knorr ließ Smits das letzte Tor der Partie folgen.
Rhein-Neckar Löwen: Appelgren (6 Paraden, davon 3 Siebenmeter), Späth (11 Paraden, davon 1 Siebenmeter); Knorr (8), Martinovic (5/3), More (5), Plucnar (2), Davidsson (2), Forsell Schefvert (2), Lindenchrone (2), Jaganjac (2), Kohlbacher (2), Groetzki (1), Nothdurft, Heymann
SG Flensburg-Handewitt: Möller (8 Paraden), Buric (3 Paraden); Pytlick (5), Kirkelokke (5), Jörgensen (5), Gottfridsson (4), Hansen (3), Smits (3/1), Golla (1), Pedersen (1), Jakobsen (1), Möller (1), Mensah Larsen, Horgen, Blagotinsek
Schiedsrichter: Marcus Hurst / Mirko Krag
Strafminuten: 4 / 4
smu