vor 1 Tag
6:0-Lauf als Schlüssel
Die Rhein-Neckar Löwen haben in der Handball-Bundesliga einen souveränen Heimerfolg eingefahren: Das Team von Sebastian Hinze setzte sich mit 32:27 (17:11) gegen die HSG Wetzlar durch. David Móré glänzte bei den Löwen mit neun Treffern.
Die Rhein-Neckar Löwen haben ihren siebten Tabellenplatz in der Handball-Bundesliga gefestigt. Das Hinze-Team verabschiedet sich mit 20:12 Punkten in die WM-Pause. Unterdessen belegt die HSG Wetzlar mit 12:22 Zählern aktuell den 13. Rang.
Die Löwen, die erneut auf Juri Knorr und Halil Jaganjac verzichten mussten, starteten furios. Nach fünf Minuten führten sie bereits mit 5:1. Besonders schön der fünfte Treffer der Hausherren: Kapitän und Vereins-Urgestein Patrick Groetzki zeigte sein feines Händchen per Heber.
Anschließend kämpften sich die Wetzlarer, die weiter ohne die Langzeitverletzten Philipp Ahouansou und Nemanja Zelenovic auskommen müssen, in die Partie. Das Team von Frank Carstens traf drei Mal in Folge. Vor allem auf der linken Angriffsseite fanden die Mittelhessen häufig große Räume vor. So kam Ex-Löwe Lion Zacharias zu einigen Torchancen.
Zacharias' Linksaußen-Gespannpartner der Vorsaison, der heute glänzend aufgelegte David Móré, brachte mit einem Doppelschlag die Mannheimer wieder deutlicher in Front (7:4, 10. Minute). Wenige Minuten später bekam Lion Zacharias ein angebliches Stürmerfoul abgepfiffen. Gegenspieler Groetzki stand dabei allerdings im Raum. Kurz darauf scheiterte der Rechtsaußen in Überzahl an HSG-Torhüter Till Klimpke. Stefan Cavor sorgte mit Rückraum-Gewalt für den Anschluss (9:8, 17.).
Dann setzten sich die Löwen aber ab. Bei den Gästen ging offensiv gar nichts mehr. Wenn sie mal frei vor David Späth auftauchten, verwarfen sie: wie zum Beispiel Domen Novak, als er bei einem Siebenmeter den Nationaltorhüter tunneln wollte, der aber rechtzeitig die Beine schloss. Bis zur Halbzeitpause hatte Späth sechs Paraden gesammelt - bei einer Quote von 40 Prozent.
In der Abwehr agierten die Wetzlarer zudem zu passiv, konnten die Löwen um Gustav Davidsson, Jon Lindenchrone und Ivan Martinovic in den 1:1-Duellen nicht halten. Die HSG blieb zehn Minuten lang ohne eigenen Treffer, kassierte einen 0:6-Lauf. Trainer Frank Carstens war mit dieser Phase seines Teams und einigen Schiedsrichter-Entscheidungen überhaupt nicht zufrieden, holte sich für Meckern die gelbe Karte ab. Nach 30 Minuten stand ein verdientes 17:11 für die Rhein-Neckar Löwen auf dem Videowürfel der SAP Arena.
Carstens stellte um, brachte Anadin Suljakovic für Klimpke ins Tor. Vorne versuchten es die Mittelhessen mit dem siebten Feldspieler. Nach rund 37 Minuten rief Carstens aber sein Team schon wieder zur Besprechung zusammen. Da war der Vorsprung der Gastgeber auf acht Tore angewachsen (22:14). Der HSG-Coach forderte von seinem Team mehr Ruhe. Nach der Auszeit war erstmal das Gegenteil der Fall. Wetzlar schmiss die Bälle weg, kassierte schnelle Treffer in den verwaisten Kasten (24:14, 38.).
Frank Carstens probierte weiterhin viel, wechselte u.a. im Tor zurück auf Till Klimpke und brachte dessen Bruder Ole für den Rückraum. Gerade Letzterer sorgte für Belebung. Plötzlich waren die Gäste wieder in Schlagdistanz, die Löwen lagen nur noch mit fünf Treffern vorn (26:21, 46.). Sebastian Hinze lief zum Buzzer.
Diese Unterbrechung kam offenbar genau zum richtigen Zeitpunkt. Der Pokalsieger von 2023 brachte wieder Ruhe in sein Spiel. Nachdem David Späth im zweiten Abschnitt bis dahin überwiegend als Tor-Vorbereiter in Erscheinung getreten war (vier Assists), drehte er nun in seiner eigentlichen Parade-Rolle als Tor-Verhinderer rechtzeitig zu Beginn der Schlussphase auf. Späth vereitelte innerhalb weniger Sekunden gegen Rasmus Meyer Ejlersen (frei vom Kreis) und Zsolt Krakovszki (Gegenstoß).
Rund sieben Minuten vor dem Ende traf Lindenchrone für die Hausherren zum 30:23. Carstens nahm zwar nochmal eine Auszeit, die Wetzlarer hatten aber keine Kraft mehr für die ganz große Aufholjagd. Sie konnten den Abstand zwischenzeitlich noch auf vier Treffer reduzieren (30:26).
Rhein-Neckar Löwen: Späth (9/2 Paraden), Appelgren; Martinovic (5), Nothdurft, Plucnar, Heymann, Móré (9/4), Davidsson (3), Groetzki (5), Forsell Schefvert (3), Michalski, Willner, Lindenchrone (5), Kohlbacher (2)
HSG Wetzlar: T. Klimpke (11 Paraden), Suljakovic (0 Paraden); Meyer Ejlersen (2), Mappes (2), Petersen Norberg (2), O. Klimpke (2), Krakovszki, Becher, Schoch (3), Müller (1), Löwen, Zacharias (8/2), Novak (2), Cavor (5)
Schiedsrichter: Frederic Linker / Sascha Schmidt
Strafminuten: 6 / 4
Niklas Beckmann