09.10.2024, 21:45
Neuer Tabellenführer in der Handball Bundesliga Frauen
Mit einem Sieg gegen Metzingen hatte Oldenburg in der Vorwoche die Tabellenführung übernommen, doch im Duell der weißen Weste konterte heute Meister HB Ludwigsburg und übernahm mit dem Auswärtserfolg trotz einer weniger absolvierten Partie die Spitze.
Zum Spitzenspiel bei Tabellenführer VfL Oldenburg, der mit drei Siegen gestartet war, kehrte auf Ludwigsburger Seite Kaba Gassama nach ihrer Schulterverletzung aus dem Supercup auf die Platte zurück. "Es hat unserer Mannschaft enorm geholfen, dass Kaba Gassama zurück ist", erklärte HBL-Coach Jaob Vestergaard nach der Partie. Auch Mareike Thomaier war bei den Gästen wieder dabei und zu Beginn Teil des Abwehr-Angriff-Wechsels mit Jenny Carlson.
In der Anfangsphase agierten beide Teams offensiv etwas hektisch und defensiv stabil, sodass es vor 1555 Zuschauern in der Oldenburger EWE-Arena fast zweieinhalb Minuten dauerte, ehe Jenny Carlson mit einer schönen Rückraumfackel zum 1:0 für die Gäste traf. Die Ludwigsburgerinnen waren mit einer teilweise sehr offensiv agierenden 6-0-Abwehr gut eingestellt und generierten dadurch Ballgewinne.
Gleich dreimal bediente die überragende Johanna Bundsen mit einem an der Schnur gezogenen Pass die ehemalige Oldenburgerin Jenny Behrend, die im Gegenstoß erfolgreich war. Über 4:1 zog die HBL auf 5:2 davon und nach einem weiteren Treffer durch Antje Döll zum 6:2 nahm VfL-Cheftrainer Niels Bötel nach neun Minuten seine erste Auszeit. Nach zwölf Minuten räumte die HBL sauber nach Linksaußen ab und Döll sorgte mit dem 8:3 für die erste Fünf-Tore-Führung.
Auch vom ersten Unterzahlspiel der Partie, nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Thomaier, ließ sich Ludwigsburg nicht aus dem Konzept bringen. Nachdem die Gastgeberinnen zu Beginn noch aggressiv in der Deckung agierten, fand der Deutsche Meister immer öfter Lösungen, zog mit einem 7:1-Lauf auf 11:3 davon und lag damit bereits Mitte der ersten Hälfte mit acht Toren vorne.
Über sechs Minuten blieb die HBL ohne Gegentor, ließ in den ersten 20 Minuten nur vier Oldenburger Treffer zu. Auch weil Johanna Bundsen eine ganz starke erste Hälfte spielte, sieben Paraden zeigte und damit über 41 Prozent der VfL-Würfe im ersten Durchgang parierte. Offensiv lief, vor allem auch im Gegenstoß, viel über die Außen mit Jenny Behrend und Antje Döll, die im ersten Abschnitt jeweils vier Tore und eine 100 Prozent-Trefferquote vorweisen konnten.
Mit der deutlichen Führung im Rücken begannen die Gäste früh zu rotieren und der Vorsprung pendelte sich bei acht Toren ein. Drei Minuten vor der Pause sorgte Guro Nestaker mit einem sehenswerten Rückraumkracher zum 17:8 erstmals für einen Neun-Tore-Vorsprung, kurz darauf ging Ludwigsburg mit 18:10 in die Pause. "In der ersten Hälfte haben wir wenige Fehler gemacht und viele Tore über Außen erzielt", so Vestergaard.
Die zweite Hälfte begann zunächst wieder ausgeglichen. Eine Minute nach Wiederbeginn parierte Alexandra Humpert einen Siebenmeter von Mareike Thomaier erst hinter der Linie, aber die Unparteiischen erkannten den Wurf nicht als Treffer an. So konnte Oldenburg den ersten Treffer setzen, ehe Veronika Malá mit dem 19:11 den ersten HBL-Treffer im zweiten Durchgang erzielte. Bei dieser Aktion verletzte sich Humpert am Knie und musste ausgewechselt werden. Davon unbeeindruckt kamen die Oldenburgerinnen, ausgehend von einer Zeitstrafe gegen Xenia Smits, wieder auf sechs Tore heran und verkürzten auf 14:20.
Anschließend spielte Ludwigsburg erstmals in Überzahl und zog seinerseits auf acht Tore davon. Dorottya Faluvégi und Veronika Malá brachten mit ihren Toren den Vorsprung beim 25:15 nach 38 Minuten erstmals in den zweistelligen Bereich. Jetzt kam der HBL-Express so richtig ins Rollen. Erneut Faluvégi und Mala waren im Gegenstoß erfolgreich und bauten die Führung auf zwölf Tore aus - 27:15 nach 40 Minuten. Nachdem Behrend den 30. Gäste-Treffer erzielt hatte, sorgte Viola Leuchter mit dem 31:18 zehn Minuten vor dem Ende für die deutlichste Ludwigsburger Führung.
Der VfL betrieb in der Schlussphase Ergebniskosmetik und konnte auf 23:31 verkürzen. Vier Minuten vor Schluss verletzte sich Julia Niewiadomska bei einer unglücklichen Abwehraktion, in welche ihr Gegenspielerin unabsichtlich seitlich in ihr rechts Knie fiel, und musste nach einer Behandlung auf der Platte gestützt in die Kabine gebracht werden. "Am Ende ist wegen Julias Verletzung nicht alles super, aber wir müssen abwarten, was bei ihr rauskommt", erklärte Vestergaard und fügte mit Blick auf den 32:23-Endstand an: "Ich bin sehr zufrieden. Das war unsere bisher beste Saisonleistung."
VfL Oldenburg: Kohorst, Humpert; Borutta 1, Teiken 1, Reinemann 1, Martens 1, Steffen 2, Lampe 4/3, Feiniler 2, Pfundstein 5, Röpcke 2, Korsten, Golla 4/1
HB Ludwigsburg: Bundsen, Roth; Thomaier 3/2, Gassama 2, Döll 6/1, Leuchter 3, Johansen 3, Smits 1, Behrend 5, Nestaker 2, Carlson 1, Niewiadomska, Faluvegi 2, Mala 4
Zuschauer: 1555 (EWE Arena, Oldenburg)
Schiedsrichter: Hartmann / Hennekes
Strafminuten: 4 / 8
red mit Material HBL