30.07.2024, 12:26
Deutsche Rechnung weiter intakt
Während Korea am ersten Spieltag mit einem Sieg gegen Deutschland aufhorchen ließ, verlor Norwegen gegen Schweden. Doch nach Koreas Niederlage gegen Slowenien und dem norwegischen Sieg gegen Dänemark drehte sich heute im direkten Duell das Blatt endgültig. Korea hielt anfangs gut mit, im zweiten Abschnitt aber setzte sich Norwegen ab und öffnet mit dem 26:20 für sich - und auch Deutschland - die Tür zum Viertelfinale einen weiteren Spalt.
Mit einem Kantersieg gegen Slowenien hatte sich Deutschland nach der Auftaktniederlage gegen Korea wieder in eine gute Ausgangsposition gebracht, in einem Dreiervergleich der beiden Teams mit Korea würde die Tordifferenz den DHB-Frauen das Ticket ins Viertelfinale bescheren. Bonuspunkte der Konkurrenz würden aber einen Strich durch diese Rechnung machen, auf Korea wartete im Anschluss am dritten Spieltag mit Medaillenanwärter Norwegen dabei aber eine hohe Hürde.
Veronica Kristiansen und Nora Mörk unterstrichen die Favoritenstellung der Nordeuropäerinnen mit einem schnellen 2:0, aus der gut stehenden Deckung setzte Norwegen gleich zwei Gegenstöße. Boeun Gum gelang dann zwar der erste Treffer für den Außenseiter, doch Nora Mörk und Sanna Solberg-Isaksen antworten mit einem Doppelschlag zum 4:1. Bereits nach fünf Minuten schien sich die entscheidende Weichenstellung anzukündigen, auch weil sich Torhüterin Silje Solberg hinter der norwegischen Deckung aufmerksam zeigte.
Doch nach dem 5:2 von Nora Mörk schlichen sich Unkonzentriertheiten in das Spiel des Favoritinnen ein. Die erfahrene Eun Hee Ryu zeigte unterdessen ihre Klasse. Die 34-jährige Rückraumspielerin traf erst mit Übersicht über den Block, setzte, nach einem Fehlwurf der Norwegerinnen auf das in Unterzahl verwaiste koreanische Tor, dann per Schlagwurf den Anschlusstreffer und bereitete den Ausgleich durch einen Steal in der Deckung vor.
Korea war beim 5:5 im Spiel, konterte auch den folgenden Doppelschlag der Norwegerinnen und blieb bis zum 10:10 auf Augenhöhe. Dabei vergab der Außenseiter allerdings mehrfach die Chance auf den psychologisch wichtigen Führungstreffer. Ballverluste oder Paraden von Silje Solberg verhinderten diesen. Norwegen tat sich unterdessen weiterhin schwer, dank der Deckung und sechs Minuten ohne Gegentor konnte sich der Favorit beim 13:10 aber wieder etwas absetzen.
Der letzte Treffer des ersten Abschnitts ließ Korea aber wieder hoffen, Eun Hee Ryu sorgte für den 13:11-Pausenstand. Direkt nach Wiederbeginn gelang Boeun Gum vom Kreis sogar der erneute Anschlusstreffer und den Koreanerinnen bot sich nach einem Fehlwurf des Gegners sogar die Chance auf den Ausgleich. Allerdings gelang Maren Aardahl ein wichtiger Ballgewinn und Norwegen erhöhte auf 14:12.
Korea gelang noch einmal der Anschluss, doch Norwegen bekam die Partnie nun über die Deckung immer besser in den Griff. Eine Dreier-Serie sorgte sechs Minuten nach Wiederbeginn für das 17:13, die zu Turnierbeginn aufgrund einer Verletzung noch fehlende Henny Reistad hatte sehenswert getroffen. Korea kämpfte um den Anschluss, konnte den norwegischen Positionsangriff immer wieder erfolgreich stoppen - doch in der Offensive fehlte die Durchschlagskraft.
Beim 23:22 gegen Deutschland hatten Korea 23 Tore für einen Sieg gereicht, beim 23:30 gegen Slowenien allerdings schon nicht mehr und auch am heutigen dritten Spieltag wurde dem Asienvertreter die Torausbeute zum Verhängnis. Beim 20:14 hatte sich Norwegen erstmals auf sechs Tore abgesetzt und sammelte kurz darauf noch Sympathiepunkte, als Katrine Lunde bei einem Gegenstoß den Schiedsrichtern mitteilte, dass sie noch am Ball war und der Ballbesitz an Korea gehen muss.
Den Wurf des Gegners parierte sie dann, generell verzweifelte Korea an der routinierten Torfrau, die im zweiten Abschnitt auf eine Abwehrquote von über fünfzig Prozent kam. Für Korea sollte sich, auch aufgrund der zwölf Paraden von Katrine Lunde, die Tür in das Spiel nicht mehr öffnen. Norwegen steuerte zu einem am Ende ungefährdeten 26:19-Erfolg, der das Team nach der Auftaktniederlage gegen Schweden und der Reaktion gegen Dänemark auf Kurs Viertelfinale hält - und auch die deutsche Rechnung am Leben erhält.
Norwegen: Lunde (11 Paraden), Solberg-Östhassel (7 Paraden); Skogrand 5/2, Kristiansen 4, Reistad 4, Solberg-Isaksen 3, Mörk 3/1, Brattset Dale 2, Ingstad 2, Jacobsen 1, Herrem 1, Oftedal 1, Aardahl, Breistöl
Südkorea: S. Park (11/1 Paraden), Jinhui Jeong; Ryu 6/3, Gim 3, K. Kang 3, E. Shin 2, Woo 2, Song 1, Eunhye Kang 1, Jeon 1, Kim 1, Han, Eunseo Kang, J. Shin
Schiedsrichter: Arthur Brunner / Morad Salah (SUI)
Siebenmeter: 3/4 ; 3/4
Strafminuten: 4 / 2
Disqualifikation: - / -
cie