24.10.2024, 19:50
Crunchtime-Qualität vom Rekordeuropameister
Deutschlands Handballerinnen haben Rekordeuropameister Norwegen kräftig ins Schwitzen gebracht, am Ende musste sich das Team von Markus Gaugisch dann aber doch mit 30:32 (15:18) geschlagen geben. Die Auszeichnungen als Player of the match räumten Emily Bölk und Henny Reistad ab.
Bundestrainer Markus Gaugisch hatte zwar vier Debütantinnen im Kader, setzte aber zum Beginn auf etablierte Kräfte, auch wenn die eigentlichen Kapitäninnen Emily Bölk und Alina Grijseels zu Beginn ebenfalls offensiv auf der Bank saßen. Bölk sollte defensiv auf halbrechts für Julia Maidhof kommen, ansonsten durften sich Annika Lott und Xenia Smits noch im Positionsangriff behaupten und das Zusammenspiel mit Julia Behnke am Kreis suchen. Auf den Außenbahnen waren weiterhin Antje Döll und Jenny Behrend gesetzt.
Norwegen, im Rückraum ohne langjährige Leistungsträger wie Stine Oftedal (Karriereende), Veronica Kristiansen (Babypause) und Nora Mörk (Erholung) schnappte sich angeführt von Henny Reistad die Führung, ehe Julia Maidhof die DHB-Frauen mit einem Durchbruch zum 3:1 (7.) auf die Anzeigetafel brachte.
Norwegen bestrafte Fehler im gebundenen Spiel allerdings mit schnellen Kontertoren und zog auf drei Tore weg. Prunkstück im deutschen Team war der Defensivverbund, das schnelle Umschalten nach vorne zeigten die DHB-Frauen aber auch und konnten so das Match beim 7:8 (15.) drehen und den Rekordeuropameister zu einer Auszeit zwingen.
"Wir stehen zu nah am Kreis", sah Markus Gaugisch bei Norwegens erster Auszeit dennoch Bedarf zum Nachjustieren in der Abwehr und wollte vorne "die großen Bewegungen" sehen. Wenig später beim 10:8 (19.) musste der Bundestrainer dann selbst eine Auszeit nehmen, weil man "zu viel durch das Zentrum" kassiere. Zudem war im norwegischen Tor aber auch Silje Solberg-Östhassel zur Stelle.
Am Kreis sollte Jolina Huhnstock ihre Bewährungschance erhalten und auch Bölk, Grijseels und Viola Leuchter kamen nun zu ihren Spielminuten und übernahmen Verantwortung im Abschluss. Der Spielstand pendelte sich bei zwei bis drei Toren ein, beim 18:15 wurden die Seiten gewechselt.
Deutschland spielte auf Augenhöhe mit, unter anderem war nun Katharina Filter zwischen die Pfosten sowie Alexia Hauf und Amelie Berger auf die Außenbahnen gerückt. Die mögliche Chance zum Ausgleich ließ man beim 21:20 (39.) aber zweimal liegen - Behnke scheiterte an Solberg-Östhassel und zudem gab es auch einen technischen Fehler im Umschaltspiel.
Aber auch der Rekordeuropameister machte eben Fehler gegen die gut arbeitende Deckung, in der Bölk auch mal offensiv Druck ausübte. So war es letztlich dann Alina Grijseels mit einem Doppelschlag zum 25:26 (47.) und der zweiten deutschen Führung in der Partie.
Norwegen setzte da vor allem die Erfahrung von Henny Reistad und Torhüterin Katrine Lunde entgegen, konnte aber das Spiel nicht dominant an sich reißen. Reistads Führungstreffer konterte man mit einer Dreierserie, in der auch Jolina Huhnstock beim 27:28 (50.) ihren ersten Länderspieltreffer erzielen konnte.
Auch Nieke Kühne durfte defensiv als Entlastung für Alina Grijseels ihre Spielminuten in der A-Nationalmannschaft sammeln. In der Crunchtime schlug das Pendel dann aber für die Gastgeberinnen aus. Nach Leuchters 29:30 (57.) brachten ein technischer Fehler und ein Fehlwurf das Team um die Siegchance, Thale Rushfeldt Deila und Henny Reistad sorgten mit ihren Treffern zum 32:30 (59.) für die Vorentscheidung.
Norwegen: Lunde, Solberg-Östhassel; Reistad 12/1, Skogrand 5/1, T. Rushfeldt Deila 4, Jacobsen 3, Bakkerud 2, Herrem 2, Brattset 1, Breistöl 1, Venn 1, L. Rushfeldt Deila 1, Aardahl, Novak, Hovden, Högseth
Deutschland: Wachter, Filter; Bölk 6, Grijseels 6/2, Behrend 4, Berger 2, Döll 2, Hauf 2, Smits 1, Maidhof 1, Huhnstock 1, Engel, Thomaier, Steffen, Kühne, Lott
Strafminuten: 4/2
chs