06.08.2024, 22:46
Ein überragendes Tempospiel aus einer stabilen Abwehr
Norwegen steht im Halbfinale der Olympischen Spiele. Das Team um Stine Oftedal dominierte Brasilien und feierte einen 32:15 (16:8)-Erfolg. Am Donnerstag geht es gegen Dänemark um den Einzug ins Finale.
Gegen Brasilien kannt Norwegen nur eine Richtung: Nach vorne - und das so schnell wie möglich. Das Team von Thorir Hergeirsson überlief die Südamerikanerinnen schlicht und einfach und hatte zudem in Kathrin Lunde den Torwartvorteil auf ihrer Seite. Als Cristiano da Rocha beim Stand von 5:1 (8.) die Auszeit zog, kam seine Mannschaft nur auf eine Quote von 25 Prozent im Abschluss, während Norwegen fünf seiner sechs Würfe verwandelt hatte.
Norwegen verteidigte kompakt und konnte sich auf Lunde verlassen, die im ersten Durchgang auf sieben Paraden (47 Prozent) kam. Und das schnelle Umschaltspiel war tödlich für Brasilien: Über 5:2 (10.) und 10:3 (16.) zog Norwegen auf 12:4 (19.) davon. Das Hergeirsson-Team brauchte wiederholt nur einen Pass, um das Spielfeld zu überbrücken - so wie in der 24. Minute, als Kristine Breistoel blockte, sich den Ball schnappte und Sanna Solberg-Isaksen bediente, die bereits vor dem gegnerischen Tor war (13:6, 24.).
Block, Gegenstoß, Tor: Nach diesem Muster fiel wenig später auch das 15:7 (25.). Brasilien kam in dieser Phase am ehesten über den Kreis zum Erfolg; erzielte auf diesem Weg zwei Tore. Die Regisseurin Bruna de Paula hatte Norwegen hingegen so gut im Griff, dass da Rocha sie schließlich herunternahm. Man musste den Südamerikanerinnen jedoch zu Gute halten, dass sie trotz der norwegischen Dominanz so gut wie möglich dagegenhielten. Kurz vor der Pause fischten sie einen Gegenstoßpass von Lunde am eigenen Neun-Meter-Kreis vor der fangbereiten Solberg-Isaksen aus der Luft.
Im zweiten Durchgang knüpfte Norwegen nahtlos an sein Tempospiel an. Nach einem Ballgewinn in der Defensive traf Marit Jacobsen zum 17:8. Die Skandinavier waren nicht nur schnell vorne, sondern auch zurück - und liefen Brasilien den ersten Gegenstoß nach einem Fehlpass ab. Es folgten ein Ballgewinn und ein weiterer Gegenstoß: Kari Brattset traf zum 18:9 (33.) ins leere Tor.
Den Versuch mit der siebten Feldspielerin gab da Rocha nach diesen zwei Gegentreffern folgerichtig schnell wieder auf. Dennoch konnte Norwegen erstmals auf zehn Tore erhöhten (19:9, 34.) und lief gnadenlos weiter. Das 26:11 (48.) durch Camilla Herrem fiel natürlich ebenfalls per Gegenstoß. Hergeirsson hatte indes die Führung genutzt und rotierte munter durch.
Die Fans ließen sich von dem längst entschiedenen Spiel nicht die Stimmung und starteten wie bereits in der ersten Halbzeit eine LaOla-Welle. "Brazil, Brazil"-Anfeueren schallten hin und wieder durch die Halle, auch "Allzez, Les Blues"-Rufe waren zu hören. Auf dem Feld stellte Maren Aardahl währenddessen auf 28:12 (52.). Die letzten Minuten verstrichen und am Ende jubelte Norwegen über einen 32:15-Erfolg.
Norwegen: Solberg-Östhassel (4 Paraden), Lunde (7 Paraden); Jacobsen 6, Herrem 5, Kristiansen 4, Solberg-Isaksen 4, Breistöl 3, Reistad 3, Oftedal 2, Brattset Dale 2, Aardahl 1, Skogrand 1, Mörk 1, Rushfeldt Dale
Brasilien: Moreschi (7/1 Paraden), de Arruda (1 Parade); de Paula 3, Guarieirio 3, T. Araujo 2, Quintino 2, Bolzan 1, Cardoso 1, Bitolo 1, Arounian 1, Rosa 1, Vieira, Lopes, Matieli
Schiedsrichter: Kuttler / Merz (GER)
Strafminuten: 0/4
Siebenmeter: 0/2 ; 0/1
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