03.02.2025, 09:43
THC muss Platz 2 abgeben
Die Handballerinnen des Thüringer HC haben in der Bundesliga völlig überraschend ihre zweite Niederlage nacheinander kassiert. Nach einer indiskutablen Vorstellung unterlag das Team von Trainer Herbert Müller beim Tabellenvorletzten Sport-Union Neckarsulm mit 26:29 (11:12). Mit acht Toren war Johanna Reichert die beste Werferin beim THC, der durch die vierte Saisonpleite auf Rang drei zurückfiel.
Drei Tage nach der 32:40-Niederlage im Gipfelduell bei der HB Ludwigsburg enttäuschte der Tabellenzweite in Neckarsulm auf ganzer Linie. Aufgrund der Ausfälle von Stefanie Kaiser, Kim Hinkelmann und Veronika Andryskova kehrte am Samstagabend Lynn Holtman nach Einsätzen beim Bergischen HC zurück in den Neckarsulmer Kader. Zunächst taten sich beide Teams vor allem in der Offensive schwer, die Sport-Union legte dabei lange ein Tor vor und stellte die Gäste aus Thüringen mit einer aggressiven Defensive vor Probleme.
Vor allem Vasiliki Gkatziou zeigte sich auf Neckarsulmer Seite in den ersten Minuten treffsicher, und nach 15 Minuten konnte man durch Kapitänin Munia Smits sowie Torhüterin Lena Ivancok auf 7:4 erhöhen. Auch eine Auszeit von Chefcoach Herbert Müller und der Einsatz der siebten Feldspielerin brachte keine Besserung, sodass der Außenseiter seine Führung bis auf 11:7 (22.) ausbauen konnte und Müller zum zweiten Mal buzzerte. Erst in den letzten fünf Minuten vor der Pause entwickelten die Thüringerinnen mehr Zug zum Tor und glichen mit einem 4:0-Lauf zwischenzeitlich aus.
In der zweiten Halbzeit nahm das Tempo auf beiden Seiten deutlich zu. Kathrin Pichlmeier brachte den THC mit ihrem Treffer zum 17:16 (38.) erstmals in diesem Spiel in Führung. Die Gäste konnten das Momentum allerdings nicht nutzen. In der Offensive agierten sie zu statisch, und in der Abwehr offenbarten sie ohne die schmerzlich vermisste Anika Niederwieser immer wieder Lücken.
Zweimal waren die Thüringerinnen mit zwei Toren in Front, hatten einmal sogar die Chance auf drei Tore Unterschied. "Nachdem wir die erste Halbzeit zu pomadig gespielt haben, standen wir gut in der Abwehr", so THC-Chefcoach Herbert Müller. "Wir sind 22:20 vorne und machen dann einen ganz leichten Fehler, wo ein Pass an den Kreis nicht gefangen wird. Wenn wir da das 23:20 machen, dann gibt das Sicherheit und die Möglichkeit das Spiel nach Hause zu bringen."
Die Sport-Union stellte auch auf eine 5:1-Deckung um und sorgte für Unruhe, die Annefleur Bruggeman und Sinah Hagen für die erneute Neckarsulmer Führung nutzten.
"Heute haben wir gesehen, was passiert wenn wir zusammen stehen und es schaffen, auch eine zweite Halbzeit mal so zu spielen wie annähernd die erste Hälfte. Es war in der zweiten Halbzeit dann zwei Tore plus für den THC und in der Phase ein entscheidender Knackpunkt. Aber wir sind im Spiel geblieben und haben nicht die Nerven verloren", so SUN-Trainer Thomas Zeitz im Nachgang. "Wir haben unseren Plan weiter verfolgt und was die Mannschaft heute geleistet hat ist überragend."
Bis zur 53. Minute setzte sich Neckarsulm auf 25:22 ab. In der Schlussphase kämpften sich die Thüringerinnen noch einmal auf 26:27 (58.) heran, doch eine Wende gelang auch aufgrund eines vergebenen Siebenmeters von Reichert nicht mehr.
"Wie viele gute erste Hälften haben wir in dieser Saison schon gehabt und es dann nicht zu Ende gebracht? Und heute, wo es mit noch einer Spielerin weniger gegen den Tabellenzweiten am wenigsten zu erwarten ist, zeigen die Mädels, dass es geht", freute sich Zeitz und hofft auf eine Initialzündung der Schwäbinnen im Kampf um die Play-offs.
Es sei "eine herausragende kämpferische Leistung und ein verdienter Erfolg" für Neckarsulm gewesen, so THC-Coach Herbert Müller. "Sie waren über die gesamten 60 Minuten, das dominierende, das aggressivere Team."
Sport-Union Neckarsulm: Fossum (2/2 Paraden), Ivancok (12/1 Paraden), Orowicz; Gudmestad (6), Gkatziou (7/3), Hagen (4), Bruggeman (2), Holtman, van der Linden, Riner (1), Smits (7), Pollakowski, Holste
Thüringer HC: Lövgren Hallberg, Eckerle (8 Paraden); Nooitmeer, Hendrikse (2 Tore), Holm, Pichlmeier (4), Hoffbeck Petersen, Aizawa (5/1), Gullberg, Szabo (4), Kündig, Reichert (8/3), Hanfland (3), Kuczora
Zuschauer: 921
Schiedsrichter: Julian Köppl / Denis Regner
Siebenmeter: 3/3 ; 4/7
Strafminuten: 4/14
Disqualifikation: - / Hanfland (59., 3. Zeitstrafe)
chs, DPA