19.04.2024, 11:42
Kreativspielerin mit Saisonaus
Im Derby zwischen der SG BBM Bietigheim und der Neckarsulmer Sport-Union hat der Tabellenführer der Handball Bundesliga Frauen einen mühsamen Sieg errungen. Überschattet wurde der Erfolg durch eine schwere Verletzung, Trainer Jakob Vestergaard reagierte mit Unverständnis.
Vor 1024 Zuschauern in der Neckarsulmer Ballei mussten die SG-Ladies, neben der langzeitverletzten Melinda Szikora, auch auf die beiden niederländischen Nationalspielerinnen Kelly Dulfer (bei der Nationalmannschaft umgeknickt) und Inger Smits (Magen-Darm-Infekt) verzichten. Nach zweieinhalb Wochen mit den Nationalmannschaften zeigte sich die Belastung auf Bietigheimer Seite vor allem zu Beginn.
Zwar brachte Antje Döll den HBF-Tabellenführer nach 74 Sekunden mit 1:0 in Führung, doch die Sport-Union hielt von Beginn an gut dagegen und ging in der vierten Minute beim 2:1 erstmals in Führung. Die SG BBM hielt bis zum 3:3 in der siebten Minute Kontakt, leistete sich aber ungewohnt viele technische Fehler und Fehlwürfe. Es war zu erkennen, dass nur eine gemeinsame Trainingseinheit möglich war. Nach neun Minuten verletzte sich auch noch Isabelle Andersson, die als Spielmacherin begonnen hatte, bei einer Angriffsaktion schwer am Knie und musste gestützt von ihren Mannschaftskolleginnen direkt in die Kabine. Inzwischen gab es auch eine Diagnose.
Kapitänin Xenia Smits übernahm für sie in der Mitte, Noemi Hafra kam im linken Rückraum und konnte mit ihrem ersten Treffer direkt auf 4:5 verkürzen. Aber das Tabellenschlusslicht stellte eine aggressive Abwehr und zog nach elf Minuten auf 7:4 und damit erstmals auf drei Tore davon. Nach der daraufhin von SG BBM-Cheftrainer Jakob Vestergaard genommenen Auszeit steigerten sich die Bietigheimerinnen und kamen bis Mitte der ersten Hälfte wieder auf ein Tor heran (7:8).
Nach einer Auszeit von SUN-Trainer Thomas Zeitz folgte eine vierminütige Phase ohne Treffer, die Karolina Kudlacz-Gloc mit dem 8:8-Ausgleich beendete. In den verbliebenen zehn Minuten bis zur Halbzeit legte Neckarsulm stets vor, Bietigheim glich aus, sodass es mit einem 12:12-Unentschieden in die Halbzeit ging.
Eine Minute nach Wiederbeginn brachte Veronika Mala ihre SG-Ladies erstmals nach dem ersten Treffer des Spiels mit dem 13:12 wieder in Führung. Ansonsten dominierten die Abwehrreihen. Über fünf Minuten lang fiel kein Treffer, ehe Neckarsulm erst wieder ausglich und nach 39 Minuten beim 16:14 auf zwei Tore davonzog. Eine Minute später waren die Gäste beim 16:16 wieder dran.
Doch in der Folge konnte sich die Sport-Union wieder auf zwei Tore absetzen und diesen Vorsprung bis zur 47. Minute, auch weil die ehemalige Bietigheimerin Valentyna Salamanka im SUN-Gehäuse zur Hochform auflief und insgesamt 13 Paraden zeigte. Durch Tore von Dorottya Faluvegi und Xenia Smits kam die SG BBM beim 20:20 erneut zum Ausgleich.
Anschließend entwickelte sich eine spannende Schlussphase, in der zunächst die SUN vorlegte und Bietigheim jeweils ausglich, ehe der Tabellenführer durch Tore von Kudlacz-Gloc und erneut Xenia Smits, die mit acht Treffern beste Werferin des Spiels wurde, nach 54 Minuten beim 24:22 erstmals mit zwei Toren in Führung ging. Neckarsulm konnte beim 23:24 und 24:25 nochmal auf ein Tor verkürzen, doch Kudlacz-Gloc und Döll sicherten in der Schlussminute den 27:24-Derbysieg. Dadurch festigt die SG BBM die Tabellenführung mit jetzt sechs Punkten Vorsprung auf Borussia Dortmund.
SG BBM-Cheftrainer Jakob Vestergaard: "Ich bin zufrieden, dass wir gewonnen haben. Wir konnten viel wechseln, die Abwehr war gut, aber hatten auch einige Situation, die wir besser hätten lösen können. Ich verstehe aber immer noch nicht, warum man die besten Spielerinnen der HBF nicht mehr schützt. Wir konnten die letzten 19 Tage nicht miteinander trainieren und haben jetzt noch eine verletzte Spielerin dazubekommen."
Sport-Union Neckarsulm: Salamakha (13/1 Paraden), Ivancok - Nooitmeer (2 Tore), Verbraeken (1), Bruggeman, Gorb (6), Hoitzing (3), Riner, Smits (3), Engel (7), Pollakowski (1), Hinkelmann (1), Andryskova
SG BBM Bietigheim: Lonborg (1 Parade), Moreschi (12) - Gassama, Döll (6/1), Birtic, Kudlacz-Gloc (5/1), With Johansen (1), Hvenfelt (1), Smits (8/1), Andersson (1), Behrend, Hafra (1), Faluevgi (1), Mala (3)
Zuschauer: 1.024
Schiedsrichter: Markus Kauth / Andre Kolb
Strafminuten: 12 / 2
PM Vereine, red