26.02.2024, 10:19
Kurioser Siegtreffer
Am Ende war es ein glücklicher und teuer bezahlter Sieg der Flames der HSG Bensheim/Auerbach, über den sich eigentlich niemand so richtig freuen konnte. Mit 33:32 (17:19) setzte sich das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm beim Tabellenletzten, der Sport-Union Neckarsulm, durch. Getrübt wurde die Freude über die vermutlich schwere Verletzung von Amelie Berger.
Flames-Torhüterin Vanessa Fehr sicherte 15 Sekunden vor Spielende durch einen Wurf in das leere SUN-Gehäuse den doppelten Punktgewinn, denn die Sport-Union setzte 30 Sekunden vor Spielende alles auf eine Karte und wollte sich nicht mit einem Unentschieden zufriedengeben geben. Sport-Union-Coach Thomas Zeitz nahm Torfrau Lena Ivancok aus dem Kasten und setzte eine siebte Feldspielerin ein. Im eigenen Angriff verlor man allerdings den Ball durch ein missglücktes Anspiel an den Kreis.
Vanessa Fehr reagierte schnell und warf ihn über die gesamte Spielfläche in den leeren Kasten. Der abschließende Wurf der Sport-Union ging über das Tor. Beste Torschützinnen bei den Flames waren Ndidi-Silvia Agwunedu (8 Tore) und Lisa Friedberger (7/3). Für die Sport-Union erzielten Munia Smits (6) und Nina Engel (5), die nächste Saison das Flames-Trikot trägt, die meisten Treffer.
"Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht. Aber am Ende stehen wir als Sieger da, weil wir natürlich auch ein bisschen Glück hatten. Neckarsulm hat es heute richtig gut gemacht", so Flames-Trainerin Heike Ahlgrimm, deren Sorgen sich vor allem um Amelie Berger drehten. Bei der Rechtsaußen wird das Saisonaus befürchtet. "Amelie ist ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft. Und deswegen tut das heute sehr, sehr weh."
"Ich bin nicht enttäuscht, weil wir keine Punkte haben. Ich bin einfach über mich selbst enttäuscht, weil ich es hätte, besser machen müssen und im letzten Angriff die Torfrau eben nicht rausnehmen sollen. Da war ich zu gierig", erklärte Neckarsulms Trainer Thomas Zeitz mit Blick auf die spielentscheidende Situation beim Stand von 32:32. "Das sind so Momente, wo man sich fragt, ob man als Coach noch alles richtig macht oder nicht. Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft. Es haben hoffentlich alle gesehen, dass dieses Team lebt und kämpfen kann."
Bei Neckarsulm stand erstmals seit ihrer Knie-Verletzung im Mai des vergangenen Jahres Veronika Andryskova im Kader. Von Beginn an war die Sport-Union spielerisch und kämpferisch voll auf der Höhe, bot den Flames mächtig Paroli. 20 Minuten lang war die Partie auch auf der Anzeigetafel komplett ausgeglichen, mit einem 4:0-Lauf erarbeitete sich Neckarsulm die 16:13-Führung vor der Halbzeit.
Nach der Pause (19:17) reagierten die Flames auf die starke Vorstellung der Gastgeberinnen und stellten Neckarsulm mit einer offensiven Abwehr vor mehr Probleme. Die Gäste drehten die Partie, Kim Naidzinavicius war beim 23:24 (44.) der Führungswechsel vorbehalten. Es blieb ein enges Spiel, acht Minuten vor dem Ende führte Neckarsulm mit 28:27.
Durch einen Doppelschlag von Ndidi-Silvia Agwunedu und einen Treffer von Lisa Friedberger kippte die Partie aber erneut. Aber Neckarsulm schlug durch Munia Smits erfolgreich zurück, hatte in der Schlussminute die Chance auf den Sieg. Das Anspiel an den Kreis misslang, Vanessa Fehr reagierte blitzschnell mit dem Wurf über das Feld ins verwaiste Tor.
Der zerstückelte Spielplan in der Handball Bundesliga Frauen bringt weiterhin kein Rhythmus und es stehen bedingt durch die Nationalmannschaftspause, das Haushahn Final4 um den DHB-Pokal sowie auch das auf Mitte April verlegte Derby gegen die SG BBM Bietigheim erneut drei spielfreie Wochen im Kalender der Sport-Union.
Ende März warten dann zwei Partien gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Zuerst geht die Reise am 23. März zum BSV Sachsen Zwickau, eine Woche später kommt der SV Union Halle-Neustadt in die Ballei. Für die Flames steht am 16. März schon das Derby gegen Bad Wildungen auf der Agenda.
Sport-Union Neckarsulm: Salamakha, L. Ivancok; Nooitmeer 5, Verbraeken 5, Bruggeman 1, Hoitzing 1, Riner 3, M. Smits 6, Engel 5, Pollakowski 3/3, Hinkelmann 2, Zygoura 1, Andryskova
HSG Bensheim/Auerbach: Fehr 1, van Beurden; Berger 2, Dekker 2, Soffel, Agwunedu 8, Friedberger 7/3, Kooij 1, Naidzinavicius 4, van Gulik 2, Kretzschmar 5, Ziercke, Holste, Visser 1
Schiedsrichter: Nicolas Jaros (Waldstetten) / Felix Thrun (Lauterstein)
Zuschauer: 1.053
Siebenmeter: 3/4 ; 3/3
Strafminuten: 8/6
chs