16.11.2024, 22:09
Simic-Show im Topspiel-Kracher
Gipfeltreffen in der Handball-Bundesliga: Die MT Melsungen empfing den SC Magdeburg im Duell um die Tabellenspitze. Der SCM konnte jedoch beim 2:1 in der dritten Minute das letzte Mal vorlegen, ehe sich die Nordhessen dank eines überragenden Nebojsa Simic nach und nach absetzten und schlussendlich über einen deutlichen 31:23 (15:12)-Heimsieg jubelten.
Die MT Melsungen erwischte vor heimischem Publikum den besseren Start in die Partie. Zwar war es Isak Persson der nach zwei Minuten erstmals für den SC Magdeburg traf, doch das 2:1 vom Strich durch Omar Ingi Magnusson - zuvor hatte Arnar Freyr Arnarsson ausgeglichen - sollte die letzte Magdeburger Führung der gesamten Partie sein.
Per Doppelschlag drehten Aaron Mensing und Ian Barrufet den Spielstand. Michael Damgaard, der für den weiterhin verletzten Philipp Weber startete, konnte noch einmal zum Ausgleich antworten (3:3, 8.). Dann enteilte die MT mit einem 4:0-Lauf jedoch auf 7:3. Melsungen stellte eine kompakte Abwehr, ließ keine Lücken für Durchbrüche und blieb so vier Minuten ohne Gegentreffer. Daran hatte auch Nebojsa Simic mit sechs Paraden einen großen Anteil.
Isak Persson und Omar Ingi Magnusson beendeten den Lauf der Nordhessen und verkürzten auf 7:5 (14.). Doch die MT konnte sich in einer temporeichen Partie weiter behaupten. Als David Mandic zum 9:6 traf, kochte die Rothenbach-Halle. Der Linksaußen kassierte daraufhin jedoch eine Zeitstrafe, als er im Zurücklaufen den schnellen Pass von Sergey Hernandez zum Anwurfkreis durchkreuzte.
Doch auch in Unterzahl konnte Melsungen den Drei-Tore-Vorsprung halten, sodass Bennet Wiegert nach dem Kempa-Treffer von Erik Balenciaga zu seiner ersten Auszeit buzzerte. "Das Ergebnis ist noch verdammt gut, für das, was wir verballern", komentierte der SCM-Coach den 8:11-Rückstand.
Diesen Abstand konnten die Gäste jedoch auch in der Folge nicht verringern, nach einem schnellen Ballgewinn erhöhte die MT sogar auf plus Vier (14:10, 25.). Sergey Hernandez konnte an seine starke Anfangsphase mit vier Paraden nicht anknüpfen, sodass nun Nikola Portner zwischen die Magdeburger Pfosten rückte und sich direkt mit einer Doppelparade auszeichnete.
So hatte der SCM bis zur Pause die Chance, den Abstand auf minus Zwei zu verringern, doch Nebojsa Simic hielt die 15:12-Halbzeitführung fest. Die Magdeburger ließen in den ersten dreißig Minuten einfach zu viel liegen. Während Simic mit elf Paraden eine Quote von 50% vorweisen konnte, kamen Portner und Hernandez zusammen auf sechs parierte Bälle.
Die MT kam überragend aus der Kabine zurück und begann zu zaubern: Mit einem Kempa-Trick eröffnete Kristopans die zweite Hälfte. Nach einem Ballgewinn sorgte Elvar Örn Jonsson für die erste Fünf-Tore-Führung (17:12, 32.). Bis zur 37. Minute können die Nordhessen den Vorsprung per Doppelschlag zum 20:14 sogar auf sechs Treffer hochschrauben.
Beim 15:21 buzzerte Bennet Wiegert in der 39. Minute schon zu seiner zweiten Auszeit. Der SCM-Coach forderte Änderungen und stellte auf eine 3:2:1-Deckung um. "Wir kommen nochmal heran. Wir werden unsere Chance bekommen, aber wir müssen sie nutzen", betonte der Magdeburger Trainer.
Doch bei der MT schien alles zu funktionieren: Der extra eingewechselte Adam Morawski nahm dem bis dahin treffsicheren Omar Ingi Magnusson einen Siebenmeter weg und Arnarsson sorgte für das erste plus Sieben (23:16, 43.). Den nächsten Strafwurf setzte Magnusson dann an den Pfosten.
So sah sich Bennet Wiegert beim 17:24 in der 47. Minute schon zu seinem letzten Timeout und forderte den "Glaube an uns selbst". Hinten kehrte der SCM nun zu einer defensiven 6:0-Abwehr zurück. Vorne forderte der Gäste-Coach "schnellere Abschlüsse". Gesagt, getan: Michael Damgaard traf schnell zum 24:18, doch auf mehr als sechs Treffer kamen die Elbestädter vorerst nicht heran.
In den letzten zehn Minuten bekam jedoch Nikola Portner häufiger die Hand an den Ball. Oscar Bergendahl verkürzte auf 21:26, doch mit einem Pfostentreffer vom Strich verpasste Manuel Zehnder das minus Vier. Die Fünf-Tore-Führung war Roberto Garcia Parrondo für die Schlussphase jedoch nicht sicher genug, sodass der MT-Coach noch einmal zum Timeout buzzerte.
Daraufhin sorgten Ian Barrufet und David Mandic fünf Minuten vor dem Abpfiff mit einem Doppelschlag für das vorentscheidende 28:21. Als Dimitri Ignatow zum 30:23 traf, hallten drei Minuten vor Spielschluss "Spitzenreiter"-Rufe durch die Rothenbach-Halle. Schlussendlich jubelte die MT Melsungen über einen 31:23-Heimsieg und die alleinige Tabellenführung. Bedanken konnten sich die Nordhessen dabei besonders bei den 19 Simic-Paraden.
MT Melsungen: Morawski (1 Parade), Simic (19 Paraden); Kristopans 7, Balenciaga 4, Mandic 3, Moraes Ferreira 3, Jonsson 3, Arnarsson 3, Mensing 3, Sipos 2, Barrufet 2/2, Ignatow 1, Enderleit, Drosten, Cavalcanti, Kastening
SC Magdeburg: Hernandez (4 Paraden), Portner (8 Paraden); Magnusson 9/4, Damgaard 4, Persson 2, Musche 2, M. Zehnder 1, Pettersson 1, Lagergren 1, Saugstrup 1, O´Sullivan 1, Bergendahl 1, Zechel, Serradilla, Mertens
Zuschauer:
Schiedsrichter: Baumgart / Dinges
Siebenmeter: 2/2 ; 4/7
Strafminuten: 2/2
Merle Klingenberg