19.10.2024, 20:47
MT nach Sieg im Spitzenspiel alleiniger Tabellenführer
Die MT Melsungen konnte das Spitzenspiel gegen die Füchse mit 33:31 (16:13) für sich entscheiden und erobert die Tabellenspitze. Ohne Gidsel und Milosavljev unterlaufen den Berlinern in den entscheidenden Phasen zu viele Fehler, um etwas Zählbares aus Nordhessen mitnehmen zu können.
Keine 48 Stunden nach der knappen Champions-League-Niederlage bei Sporting CP waren die Füchse Berlin zum Spitzenspiel bei der MT Melsungen gefordert. Dabei musste der derzeitige Bundesliga-Tabellenführer erneut auf die erkrankten Leistungsträger Dejan Milosavljev und Mathias Gidsel verzichten. Besonders die Linkshänder Nils Lichtlein, Max Beneke und Fabian Wiede mussten so mehr Verantwortung übernehmen.
Auch die MT Melsungen musste einen Rückschlag einstecken: Rückraumspieler Amine Darmoul hat sich am Dienstag im European League-Spiel gegen Skopje das vordere Kreuzband im rechten Knie gerissen und wird in dieser Spielzeit nicht mehr auflaufen können. Dafür kehrte allerdings Aaron Mensing nach vier verpassten Spielen ins Aufgebot der Nordhessen zurück.
Auch ohne ihren Toptorschützen starteten die Füchse gut in die Partie: Mijajlo Marsenic und Fabian Wiede sorgten schnell für das 2:0. Adrián Sipos setzte den ersten Melsunger Treffer, doch bis zur 7. Minute konnten sich die Füchse dann sogar auf drei Treffer absetzen (6:3). Das 8:5 war für Tim Freihöfer der vierte Treffer im vierten Versuch.
Per Doppelschlag erzielte die MT in der 12. Minute den Anschluss zum 7:8, doch Nils Lichtlein, der in der Anfangsphase eine gute Leistung zeigte, erhöhte per Schlagwurf erneut auf zwei Treffer. Dann unterliefen den Füchsen innerhalb kürzester Zeit jedoch zwei technische Fehler, welche die Hausherren umgehend bestraften. Nach einer Zeitstrafe gegen Marsenic und einem Berliner Ballverlust traf David Mandic zum Ausgleich ins leere Tor (9:9, 13.).
Doch trotz mehrerer Pfostentreffer der Gäste verpasste es die MT zunächst, erstmals in Führung zu gehen. Hákun West av Teigum und Wiede brachten die Füchse noch zwei Mal in Führung (11:10). Nach dem erneuten Ausgleichstreffer von Dimitri Ignatow griff Jaron Siewert in der 19. Minute dann aber dennoch zu seiner ersten Auszeit. Matthes Langhoff nahm nun die Spielmacher-Position ein, Lichtlein rückte in den rechten Rückraum.
Doch ins Füchse-Spiel schlichen sich nun immer mehr Fehler ein. Mandic fing einen Ball ab und sorgte per Konter für die erste MT-Führung an diesem Abend (12:11, 20.). Nach einem weiteren Ballverlust der Füchse buzzerte auch Roberto Garcia Parrondo zu seiner ersten Auszeit. Im Angriff spielten die Melsunger nun mit dem siebten Feldspieler.
Die von Parrondo gesetzten Impulse griffen: Die Nordhessen nutzten die nun immer häufiger auftretenden Fehlentscheidungen der Füchse konsequent aus und erhöhten per 3:0-Lauf auf 15:11. Dann erlöste Fabian Wiede die Gäste und erzielte in der 27. Minute den ersten Berliner Treffer nach zehn torlosen Minuten zum 15:12. Matthes Langhoff verkürzte weiter auf 15:13.
Kurz vor der Halbzeitsirene hatten die Berliner sogar die Chance auf den Anschlusstreffer - doch der Angriff endete mit einem weiteren Ballverlust und so traf David Mandic zur 16:13-Halbzeitführung für Melsungen. Nach dem Seitenwechsel stellte Dimitri Ignatow die Vier-Tore-Führung wieder her (17:13) und nach zwei Paraden von Adam Morawski erhöhte Moraes per Doppelschlag auf 19:13.
Die Vorentscheidung schien gefallen, die Füchse ohne Gidsel und Milosavljev auf dem Weg zur zweiten Saisonniederlage in der Bundesliga. Dann aber verkürzten Wiede und Freihöfer per Doppelschlag auf 22:18.
Nach dem 23:18 von Dainis Kristopans rückte unterdessen Elie Ona, der eigentlich in der Drittligamannschaft der Füchse spielt, zwischen die Pfosten und sollte kurz darauf auch seine erste Parade verbuchen. Tobias Reichmann verkürzte derweil an alter Wirkungsstätte wieder auf vier Treffer und beim 24:21 war der zwischenzeitliche Sechs-Tore-Abstand halbiert.
Doch die Fehlerzahl bei den Füchsen blieb für eine erfolgreiche Aufholjagd zu hoch. Melsungen zog wieder auf fünf Tore davon und Jaron Siewert griff zur Auszeit. Mit einer Abwehrumstellung auf eine offensive 5:1 wollten die Gäste in der Folge die Wende herbeiführen.
Zwar konnten die Berliner in der 48. Minute erneut auf drei Treffer verkürzen, näher heran kamen die Gäste jedoch nicht (27:24). Immer wieder legten die Melsunger vor. Berlin kämpfte um den Anschluss: Besonders Fabian Wiede übernahm nun immer mehr Verantwortung und hielt sein Team mit seinem sechsten Treffer im sechsten Versuch im Spiel (30:27, 52.).
Roberto Garcia Parrondo wollte seine Mannschaft auf die verbleibenden acht Minuten mit einer Auszeit einschwören, das nutzten allerdings eher die Gäste zu ihren Gunsten: Marsenic klaute den Ball und traf ins leere Tor zum 30:28.
Melsungen war nun unter Druck - blieb aber souverän und stellte umgehend die Weichen in Richtung Heimsieg und Tabellenführung: Nach dem 31:28 von Kristopans und einer Parade von Nebojsa Simic, der ins MT-Tor zurückgekehrt war, verpassten die Melsunger zwar die Chance zur vorentscheidenden Vier-Tore-Führung.
Doch auch die Füchse nutzten ihre Möglichkeiten nicht und konnten selbst in Überzahl nach einer Zeitstrafe von Adrian Sipos nicht weiter verkürzen (32:29, 57.). Nach zwei Ballgewinnen erhöhte Erik Balenciaga zwischenzeitig erneut auf vier Treffer, der Rest war nur noch Ergebniskosmetik. Am Ende jubeln die Melsunger über einen 33:31-Heimsieg. "Spitzenreiter"-Rufe schallen durch die Rothenbachhalle.
MT Melsungen: Simic (2 Paraden), Morawski (3 P.); Enderleit, Balenciaga 1, Mandic 7, Sipos 2, Kristopans 6, Ignatow 2, Moraes 5, Drosten, Jonsson 6, Arnarsson, Cavalcanti 1, Mensing 2, Kastening 1, Barrufet 1/1
Füchse Berlin: Ludwig (4 P.), Ona (2 P.); Wiede 6, Darj, Tollbring, Andersson 4, Lichtlein 2, Freihöfer 6/4, Pichiri, Langhoff 2, Beneke, Herburger, West av Teigum 1, Reichmann 3, Marsenic 7
Schiedsrichter: Fabian Baumgart / Philipp Dinges
Strafminuten: 6 / 2 Minuten
Zuschauer: 4.491 (Rothenbach-Halle, Kassel)
Merle Klingenberg