24.01.2022, 22:05
Handball-EM: Montenegro verliert Sevaljevic vor der Pause
Nach dem Island-Schock hat Frankreich die Pflichtaufgabe gegen Montenegro mit 36:27 (16:12) gelöst. Nun bekommt der Rekordweltmeister sein "Endspiel" - gegen Dänemark.
Die Voraussetzungen vor Frankreichs vorletztem Hauptrundenspiel waren klar: Nach der überraschend deutlichen 21:29-Niederlage gegen Island standen "Les Experts" unter Druck, gegen Außenseiter Montenegro sollte ein wenn möglich überzeugender Sieg gelingen. Und der Rekordweltmeister lieferte - wenn auch mit Anlaufschwierigkeiten.
In einer extrem schnellen Anfangsphase hielt Montenegro beeindruckend gut mit. Keeper Nebosja Simic von der MT Melsungen war dabei wieder früh ein Faktor, zur Pause hatte er bereits neun Paraden (knapp 40 Prozent Fangquote) angehäuft. Vasko Sevaljevic schwächte sein Team durch einen Schlag ins Gesicht von Nikola Karabatic, für den er nach nur 13 Minuten die Rote Karte sah.
Wenig später flog allerdings auch Frankreichs Keeper Vincent Gerard (drei Paraden) vom Platz, weil er Füchse-Linksaußen Milos Vujovic (5 Tore/6 Versuche in der ersten Hälfte) bei einem Tempogegenstoß außerhalb seines Torraums traf. Karabatic fiel zunächst mit Ballverlusten auf, Montenegro hielt das Spiel eng (11:11, 23.). Erst kurz vor der Pause konnten sich "Les Experts" auf 16:12 absetzen.
Nach dem Seitenwechsel ging es für den Außenseiter, der sich zeitweise doppelt so viele technische Fehler und Ballverluste erlaubte, allmählich dahin. Mit Anbruch der Schlussviertelstunde führte Frankreich erstmals mit zehn Toren (29:19, 45.). Am Ende stand ein überzeugender 36:27-Erfolg für die Franzosen, bei denen Sprungwunder Dika Mem vom FC Barcelona mit sieben Treffern (genauso viele wie Vujovic) bester Werfer war. Zum "Man of the Match" wurde allerdings etwas überraschend Karabatic (vier Tore) gewählt.
Zum Abschluss der Hauptrundengruppe I ergibt sich eine hochbrisante Konstellation: Frankreich steht durch den Sieg zwar mit 6:2 Punkten auf dem fürs Halbfinale berechtigten zweiten Rang, spielt aber am Mittwoch (20.30 Uhr) gegen das noch ungeschlagene und bereits für die Vorschlussrunde qualifizierte Dänemark. Die Dänen (8:0 Punkte) wollen in diesem "Endspiel" unbedingt ihre Spitzenposition verteidigen.
Weil Island derweil den direkten Vergleich mit Frankreich gewonnen hat, wären sie trotz ihrer Niederlage gegen Kroatien am Montag bei einem Sieg gegen Montenegro (15.30 Uhr) im Halbfinale, wenn "Les Experts" gegen Dänemark verlieren.
Montenegro: Matovic, N. Simic - M. Vujovic 7/3, Lasica 5, B. Vujovic 5, Cepic 3, Simovic 2, M. Bozovic 1, Cavor 1, Kaludjerovic 1, Lazovic 1, F. Vujovic 1
Frankreich: Gerard, Pardin - Mem 7, N. Karabatic 4, Kounkoud 4, Y. Lenne 4, Minne 4, Tournat 4, Richardson 3, Grebille 2, Porte 2, Fabregas 1, Monar 1
Schiedsrichter: Mirza Kurtagic (Schweden)/Mattias Wetterwik (Schweden)
Zuschauer: 4582
Strafminuten: 4 / 8
Disqualifikation: Sevaljevic (12.) / Gerard (17.)
msc