vor 19 Stunden
MT bleibt zu Hause perfekt
Nebojša Simic hat es wieder getan: Der Torhüter der MT Melsungen schloss sein Tor gegen die SG Flensburg-Handewitt ab. Die Nordhessen verteidigten mit dem, am Ende sehr deutlichen, Erfolg im Bundesliga-Spitzenspiel die Tabellenführung.
Die MT Melsungen bleibt Spitzenreiter der Handball-Bundesliga: Die Nordhessen setzten im Spitzenspiel des 12. Spieltags, gegen die SG Flensburg-Handewitt, ein Ausrufezeichen. Eine bärenstarke Schlussphase sicherte der MT den 33:24 (15:13)-Sieg. Melsungen bleibt damit auch im elften Pflichtspiel in Folge in der Kasseler Rothenbach-Halle ungeschlagen. Es ist der sechste Heimerfolg in der sechsten Partie dieser HBL-Saison.
Im Duell der besten Abwehr (Melsungen) gegen den besten Angriff der Liga (Flensburg) musste die MT neben Darmoul und Mensing verletzungsbedingt auch auf Enderleit verzichten - die Wechselmöglichkeiten der Nordhessen im Rückraum waren also klar eingeschränkt -, während die SG ohne den erkrankten Star-Spielmacher Jim Gottfridsson in Kassel auflief.
Nach 56 Sekunden wusste Simon Pytlick nicht so recht wohin mit dem Ball, also brachte er ihn kurzentschlossen im Tor unter. Auf der anderen Seite setzte Melsungens Coach Roberto Garcia Parrondo von Beginn an auf ein Sieben-gegen-sechs mit zwei Kreisläufern. Erik Balenciaga glich zum 1:1 aus. Niclas Kirkeløkke feuerte aus dem Rückraum, Dainis Kristopans wollte das nicht auf sich sitzen lassen - und nutzte einen Freiwurf-Schirm. Und seine Höhe. Adrian Sipos brachte die Hausherren nach rund sieben Minuten dann erstmals in Front (3:2).
Flensburg antwortete mit einer Dreier-Serie (3:5, 12. Minute). Das Torhüter-Duell dominierte die SG zunächst: Kevin Møller wehrte bis zu diesem Zeitpunkt fünf Bälle ab, während Nebojša Simic auf der Gegenseite - nach der offiziellen HBL-Statistik - noch keine Parade verzeichnet hatte. Aber Simic steigerte sich - und so blieb die MT im Spiel. Mehr noch: Aufgrund der hohen Fehlerzahl der Gäste und der gleichzeitig disziplinierten Spielweise Melsungens eroberten die Hausherren einen 13:10-Vorsprung.
Offensiv griffen die Nordhessen, die zwischenzeitlich mit drei Rechtshändern im Rückraum agierten, gerne in die Trickkiste - gerade Timo Kastening und Ian Barrufet. Gleich zweimal bediente Kapitän Kastening den Spanier per Kempa-Pass. In SG-Torhüter Møller hatte die MT jedoch vor allem bei den Strafwürfen einen starken Widersacher.
Der dänische Weltklasse-Schlussmann nahm im ersten Durchgang gleich drei Siebenmeter der MT Melsungen weg (zwei von Barrufet und einen von Kastening). Kevin Møller hatte großen Anteil daran, dass seine Flensburger den Rückstand schnell egalisierten (13:13, 27.). Zur Pause stand dennoch eine 15:13-Führung für die Gastgeber auf der Anzeigetafel - auch weil Lukas Jørgensen das leere Tor verfehlte.
Es dauerte bis zur 37. Minute, ehe Emil Jakobsen das erste Mal offensiv in Erscheinung trat: Der Flensburger Top-Torschütze traf per Siebenmeter (20:18). Wenig später legte er einen nach (21:19). Melsungen stellte nach dem Seitenwechsel immer wieder auf plus drei, aber Flensburg zog konstant nach. Der zu Beginn sehr gute Møller (bis dato: 31 Prozent Fangquote) wurde in der Zwischenzeit durch Benjamin Buric ersetzt.
Es wurde wilder - zunächst zum Vorteil der SG, aber wieder scheiterten die Gäste mit einem Wurf auf den leeren MT-Kasten. Kurz darauf vereitelte Simic einen halbhohen Abschluss von Jacobsen. Zwei Top-Chancen zum Ausgleich wurden liegen gelassen.
Schließlich war es der Ex-Melsunger Johannes Golla, der an alter Wirkungsstätte zum - aus Flensburger Sicht - langersehnten Ausgleich traf (22:22, 46.). Kristopans und Kastening stellten per Doppelschlag auf zwei vor für Melsungen. Die körperlich starke Abwehr der MT stellte das eigentlich so durchschlagskräftige Angriffsspiel der SG Flensburg-Handewitt regelmäßig vor echte Probleme.
Der eigens für den Siebenmeter eingewechselte Adam Morawski kaufte Emil Jacobsen einen ab (26:24, 51.). Kurz darauf scheiterte auch noch Johan Hansen in Überzahl an Nebojša Simic. Balenciaga marschierte zum 27:24. Hinten machte Simic beim Jacobsen-Gegenstoß dicht. Es bahnte sich der nächste Heimsieg der MT an.
Das Bild wurde noch klarer, als der MT-Schlussmann (insgesamt 16 Paraden, 41 Prozent) erneut einen Hundertprozentigen weg nahm. Es folgte eine Parade gegen Pytlicks Rückraum-Versuch. Vorne schraubte Sipos nach Kristopans-Vorarbeit auf 29:24 (56.). 4:0-Lauf Melsungen. Auszeit Nicolej Krickau.
Timo Kastening holte sich nach der Unterbrechung einen Pass der Flensburger, die es inzwischen mit dem siebten Feldspieler probierten. 30:24. Spätestens jetzt waren alle Zweifel am Sieger des Spitzenspiels ausgeräumt. Bei der SG lief gar nichts in der Schlussphase. In den letzten zehn Minuten erzielte das Krickau-Team kein einziges Tor, verlor diesen Abschnitt mit 0:8 (!).
MT Melsungen: Simic (16 Paraden), Morawski (1/1 Paraden); Balenciaga (6), Mandic, Sipos (3), Kristopans (5), Ignatow, Moraes (2), Drosten, Jonsson (3), Arnarsson, Cavalcanti, Wolf, Eickhoff, Kastening (6/3), Barrufet (8)
SG Flensburg-Handewitt: K. Møller (10/3 Paraden), Buric (2 Paraden); Pytlick (6), Golla (4), Kirkeløkke (3), Mensah (1), Jørgensen (3), Hansen (2), Horgen, Pedersen, Jakobsen (2/2), Smits, Knutzen, Blagotinšek, L. Møller (3)
Schiedsrichter: Ramesh Thiyagarajah / Suresh Thiyagarajah
Niklas Beckmann