19.12.2024, 21:50
Nebojsa Simic ein Schlüssel für den Sieg
Die MT Melsungen steht im Final4 des DHB-Pokals: In einem dramatischen Schlagabtausch mit der SG Flensburg-Handewitt hatten die Nordhessen auch dank Nebojsa Simic den längeren Atem.
Die Vertragsverlängerung von Nebojsa Simic sorgte bereits vor dem Spiel für Begeisterung bei den Fans der MT Melsungen - und nach dem Anpfiff wurde schnell deutlich, warum. Bereits nach wenigen Minuten wehrte Simic einen Siebenmeter von Emil Jakobsen ab und konnte sich auch im weiteren Verlauf immer wieder auszeichnen. Zur Halbzeit kam er auf acht Paraden und eine Quote von 40 Prozent.
Da jedoch auch Benjamin Buric einen stabilen Tag erwischte, war das Spiel extrem ausgeglichen (4:4, 10.). Roberto Garcia Parrondo hatte es bereits früh mit dem siebten Feldspieler versucht, die Wirkung war jedoch in dieser Phase überschaubar. Flensburg seinerseits jubelte über eine Siebenmeter-Parade des extra eingewechselten Kevin Möller gegen Ian Barrufet.
In den folgenden Minuten konnte sich die MT Melsungen mit einem 3:0-Lauf dann erstmals leicht absetzen (7:4, 13.) und der Flensburger Interimstrainer Anders Eggert griff personell ein. Kay Smits kam neu im Rückraum und Lukas Jörgensen, bis dato nur im Mittelblock eingesetzt, agierte für Kapitän Johannes Golla nun auch offensiv.
Nach einem schönen Steal hatte Timo Kastening die Chance, erstmals auf vier Tore zu erhöhen, doch Buric wehrte seinen Gegenstoß ab. Eggert nahm kurz darauf die Auszeit und fand die richtigen Worte. Seine Mannschaft fand in der Deckung einen besseren Zugriff und eroberte mit einem 4:0-Lauf die Führung: Simon Pytlick traf zum 10:9 (22.).
Roberto Garcia Parrondo griff nun ebenfalls zum Team-Timeout und tatsächlich fand seine Mannschaft zurück in die Partie. Kastening sorgte per Siebenmeter für den Ausgleich (11:11, 25.) und Simic ließ das 13:12 (27.) ins leere Flensburger Tor folgen, nachdem die SG aufgrund einer Zeitstrafe gegen Aksel Horgen mit einem zusätzlichen Feldspieler agierte.
Kurz darauf standen die Torhüter im Mittelpunkt: Erst parierte Simic spektakulär gegen den durchgebrochenen Pytlick, dann nahm Buric Linksaußen David Mandic eine hochkarätige Chance ab. Und trotz einer doppelten Zeitstrafe - Erik Balenciaga und Dainis Kristopans kassierten kurz nacheinander jeweils eine Hinausstellung - behaupteten die Gastgeber ihre Führung. Mit 14:13 ging es in die Kabine.
Der zweite Durchgang begann - ebenso wie es die erste Halbzeit getan hatte - mit einem Treffer von Rogerio Moraes (15:13, 31.); Flensburg konterte jedoch mit zwei schnellen Toren und kam zum Ausgleich (15:15, 32.). In den folgenden Minuten blieb es eng, keine Mannschaft konnte sich ein kleines Polster aufbauen. Das 19:19 (39.) ging auf das Konto von Pytlick, der sich auch von Moraes nicht stoppen ließ, allerdings unsanft zu Boden ging. Der Melsunger kassierte für das Foul nach Ansicht des Videobeweises eine Zeitstrafe.
Auf der Gegenseite gab es im folgenden Angriff ebenfalls eine Hinausstellung, sodass Flensburg nicht von einer personellen Überzahl profitieren konnte. Stattdessen legte Melsungen - inzwischen wieder mit dem siebten Feldspieler - vor, doch die SG blieb dran. Erst erzielte Mandic das 25:23 (47.), doch nach einer schnellen Mitte konterte Mads Mensah mit dem Anschlusstreffer.
Die Stimmung in der Rothenbach-Halle heizte sich nun zunehmend auf. Beide Bänke hatten bereits eine Verwarnung kassiert und das 25:25 (49.) sorgte für Hochspannung in der Crunchtime. "Die Nerven liegen blank", hieß es auch bei Dyn, nachdem ein Flensburger das Auszeitmikrofon von der Stange gerissen und auf den Boden geworfen hatte.
» Zum Artikel: Gottfridsson erklärt die Flensburger Mikrofon-Würfe
Einer blieb jedoch cool: MT-Keeper Simic ermöglichte mit seiner 13. Parade die erste Drei-Tore-Führung im zweiten Durchgang (28:25, 52.). Der Mittelblock um Elvar Örn Jonsson und Adrian Sipos zwang die oft ohnehin langsam aufbauendenden Flensburger zudem zu geduldigen Angriffen. Die Melsunger Bank und ihre Fans monierten passives Spiel, doch die SG brachte die Aktionen zu Ende. Fünf Minuten vor dem Ende hatten die Gäste die Chance zum Ausgleich, doch der lange Ball landete knapp neben dem verwaisten Tor.
So ging die MT Melsungen mit einem hauchdünnen Ein-Tore-Vorsprung in die Schlussphase, den Ex-Flensburger Aaron Mensing wenig später auf 29:27 (57.) erhöhen konnte. Die SG ließ den Ball erneut lange laufen, konnte sich jedoch keine klare Chance erarbeiten und der Wurf bei einem verbleibenden Pass landete über dem Tor.
So hatten die Melsunger die Chance, den Sieg mit einem weiteren Treffer perfekt zu machen, doch auch dieser Ball ging daneben. 1:24 Minuten waren noch zu spielen, als Eggert seine letzte Auszeit nahm und ebenfalls den siebten Feldspieler brachte. Erneut fehlte die zwingende Torgelegenheit, der abgefälschte Notwurf von Jim Gottfridsson war jedoch drin.
Die MT nahm nun so viel Zeit wie möglich von der Uhr - und Kristopans zog 16 Sekunden vor Schluss einen Siebenmeter. Baruffet trat gegen Möller an und traf nur die Latte, doch Sipos sicherte den Abpraller. Garcia Parrondo nahm die Auszeit, die MT brachte Jonsson zum Wurf und der machte den Sieg mit dem 30:28 perfekt.
MT Melsungen: Morawski, Simic (13/1 Paraden) 1; Katsening 6/2, Moraes 5, Mensing 4, Barrufet 3/3, Jonsson 3, Kristopans 3, Mandic 3, Balenciaga 1, Sipos 1, Enderleit, Ignatow, Arnarsson, Cavalcanti, Eickhoff
SG Flensburg-Handewitt: Buric (7 Paraden) 1, K. Möller (7/2 Paraden); Pytlick 8, Smits 6/5, Mensah 3, Jörgensen 3, Jakobsen 3, Gottfridsson 2, Golla 1, Hansen 1, Kirkelökke, Horgen, Pedersen, Blagotinsek, L. Möller
Schiedsrichter: Vom Dorff / Vom Dorff
Strafminuten: 6 / 6
jun