27.04.2024, 21:55
Melsungen siegt dank starker Schlussphase
Die MT Melsungen hat wohl nun für die endgültige Entscheidung im Titelkampf der Handball Bundesliga gesorgt: In heimischer Halle bezwangen sie die Füchse Berlin mit 30:28 (13:13) und ziehen damit an Pluspunkten mit dem THW Kiel gleich. Die Füchse haben nun vier Minuspunkte mehr als Spitzenreiter SC Magdeburg.
Die MT Melsungen startete besser in die Partie, nicht zuletzt dank eines stark aufgelegten Adam Morawski: Der MT-Keeper konnte zwei der ersten fünf Würfe der Füchse Berlin entschärfen. Doch seine Vorderleute konnten zunächst keinen Vorteil daraus erarbeiten, da auch ihr Angriff nicht fehlerfrei war. Vielmehr lagen sie nach sieben Minuten mit 2:3 zurück, denn Hans Lindberg und Matthias Gidsel nutzten eine Überzahl der Gäste.
Der Rückstand war aber ein Wachrüttler für die Nordhessen, die nun offensiv immer bessere Lösungen fanden. Die Berliner taten sich hingegen weiter schwer, sodass Jaron Siewert in der zwölften Minute beim Stand von 4:7 für sein Team zur Auszeit griff. Doch wirklich besser wurde es auch in der Folge nicht, denn der Fehlerteufel steckte weiter im Berliner Spiel. Erst Paul Drux konnte mit dem 5:9 in der 17. Minute die fast siebenminütige Durststrecke beenden.
Es war ein Brustlöser für die Gäste: Hans Lindberg, Max Darj und Gidsel stellten den Anschluss wieder her, die Füchse schienen zurück. Zwar setzte Timo Kastening den Ball ins gegnerische Gehäuse, aber in der 24. Minute traf letztlich Gidsel auf der Gegenseite unter lauten Pfiffen der MT-Fans, die ein Foul an Dainis Kristopans gesehen hatten, zum 10:10-Ausgleich.
Die Begegnung hatte sich zum erwarteten packenden Schlagabtausch entwickelt: David Mandic legte für die MT wieder vor, Paul Drux glich aus. Und auch die nächsten Melsunger Treffer von Timo Kastening und Dainis Kristopans wurden beantwortet - erst durch Lasse Andersson und dann durch Jerry Tollbring, der für den 13:13-Pausenstand sorgte. Ein letzter Versuch von Dainis Kristopans blieb im Block hängen.
Jerry Tollbring war es zu Beginn der zweiten Hälfte vorbehalten, sein Team erstmals in Front zu bringen. Die 14:13-Führung durch den schwedischen Linksaußen hielt aber nicht lange, denn David Mandic glich im Gegenangriff wieder aus.
Der eingewechselte Ivan Martinovic brachte die MT wieder in Front. Doch es blieb eine Partie, in der sich kaum ein Team absetzen konnte - obwohl beide Mannschaften alles andere als fehlerfrei agierten. Die Torhüter waren dabei zumeist nur Statisten, während Martinovic und Gidsel sich ein kleines Privatduell lieferten. Für fehlende spielerische Highlights entschädigte dabei die Spannung - insbesondere mit Blick auf die Tragweite des Ausgangs der Partie für den Meisterkampf.
Mit Beginn der letzten zehn Minuten gelang es der MT Melsungen mit Hilfe von Adam Morawski dann, das Momentum auf ihre Seite zu ziehen: Zwei Paraden des MT-Torhüters nutzten Dainis Kristopans, Erik Balenciaga und erneut Kristopans, um auf 27:24 (54.) zu erhöhen.
Als David Mandic nochmal für zwei Minuten vom Feld musste - und mit etwas Verspätung aufgrund seiner dritten Zeitstrafe auch die Rote Karte sah - witterten die Berliner ihre Chance. Doch Adam Morawski ließ die Halle in Kassel - und vermutlich viele Magdeburger vor den Fernsehgeräten - jubeln, seine vierzehnte Parade stellte die finale Weiche zum MT-Sieg. Fabian Wiede und Hans Lindberg trafen zwar nochmal für die Füchse, aber das Aufbäumen kam zu spät. Die MT Melsungen hielt Kurs zum 30:28-Erfolg.
MT Melsungen: Morawski (14 Paraden, davon 1 Siebemeter), Simic; Kastening 9, Kristopans 5, Martinovic 5, Mandic 4, Balenciaga 2, Arnarsson 2, Kühn, Aho 1, Sipos 1, Ignatow, Moraes, Drosten, Jönsson, Pavlovic
Füchse Berlin: Kireev (2 Paraden), Milosavljev (6 Paraden, davon 1 Siebenmeter); Lindberg 8, Gidsel 7, Tollbring 3, Andersson 3, Drux 2, Marsenic 2, Darj 1, Wiede 1, Freihöfer, Langhoff, West av Teigum, Kopljar, Jacobs
Zuschauer: 4491 (Rothenbach-Halle, Kassel)
Schiedsrichter: Darnel Jansen / Lucas Hellbusch
Strafminuten: 12 / 6
Disqualifikation: D. Mandic (3. Zeitstrafe, 58.) / -
smu