10.10.2024, 22:32
Zweite Niederlage in der Champions League
Der SC Magdeburg hat die zweite Niederlage in der Handball Champions League hinnehmen müssen: Im Duell gegen das mit nur zwölf Spielern angereiste Kielce verpasste der Bundesligist immer wieder die Big Points für die Wende. Nach dem 26:27 steht der SCM nun bei 3:5 Punkten, Kielce hat 4:4.
SC Magdeburg gegen Industria Kielce, dieses Duell hat in den letzten Jahren die Handball Champions League elektrisiert. 2023 war es das Finale in Köln und in der vergangenen Saison gab es im Viertelfinale einen Thriller in Hin- und Rückspiel, der erst im Siebenmeterwerfen entschieden wurde. Diese Vorgeschichte sorgte dafür, dass es nicht nur um Punkte in der Gruppenphase ging. Und die konnten sowohl der mit 3:3 Punkten gestartete SCM als auch das bei 2:4 Punkten stehende und mit nur zwölf Spielern angereiste Kielce gebrauchen.
Die personellen Sorgen im Vorfeld waren bei beiden Teams spätestens mit dem Anwurf vergessen, von der ersten Minute an entwickelte sich ein packender Schlagabtausch. Gisli Kristjansson und der heute in der Startformation stehende Manuel Zehnder warfen den SC Magdeburg dabei schnell mit 2:0 in Führung, Daniel Dujshebaev und Artsem Karalek glichen aber umgehend aus. Während sein Bruder Alex verletzt fehlte, blieb Daniel Dujshebaev auch in der Folge ein Aktivposten, er sorgte beim 3:4 für die erste Führung der Gäste.
Magdeburg hielt allerdings zunächst dagegen und ging durch einen Siebenmeter von Omar Ingo Magnusson beim 8:7 wieder in Führung. Kielce hatte bereits nach zehn Minuten im Tor gewechselt und auch dank der ersten Paraden von Milosz Walach legten aber die Gäste wieder vor. Der SCM hatte mit Sergey Hernandez ein klares Plus zwischen den Pfosten, konnte dies aber nicht nutzen.
Bezeichnend: Beim Stand von 9:11 parierte Hernandez erst einen freien Wurf der Gäste, die allerdings einen Siebenmeter zugesprochen bekamen. Der SCM-Torhüter wehrte auch diesen ab, doch der Ball landete im Seitenaus und im dritten Versuch traf dann Dylan Nahi zum 9:12. Während eine Auszeit von Bennet Wiegert verpuffte, blieb Hernandez auch in der Folge ein Faktor, parierte auch einen Gegenstoß von Dylan Nahi, der nach dem Reboundversuch liegen blieb. Auf der Gegenseite beendete Magnus Saugstrup die fünfminütige Durststrecke des SCM.
Der Treffer überstand auch den Video-Check der Schiedsrichter, die auch in der Zeitlupe kein Foul an Nahi erkannten. Kielce zeigte sich davon aber unbeeindruckt, verlor durch Jorge Maqueda zwar den Ball im Angriff, doch der Spanier holte ihn in der Abwehr zurück. Während sich der SCM immer wieder in der Deckung der Gäste festlief, wuchs der Rückstand durch einen weiteren Gegenstoß beim 10:14 auf vier Tore an.
Die Magdeburger hatten Probleme im Angriff, die Zahl der technischen Fehler war zu hoch. Doch Kielce traf nicht nur aus dem Umschaltspiel, die Gäste hebelten die SCM-Deckung immer wieder erfolgreich aus. Der eingewechselte Philipp Weber brachte die Hausherren beim 13:15 zwar wieder auf zwei Tore heran, doch Kielce antwortete durch Maqueda und einen Gegenstoß von Nahi. Mit diesen vier Toren Differenz ging es beim 15:19 auch in die Kabinen.
Nach Wiederbeginn konnte Kielce zwar den ersten Treffer erzielen, doch der SC Magdeburg fand in der Folge besser in die Zweikämpfe - und konnte nach dem 16:21 auch verkürzen. Über acht Minuten sollten die polnischen Gäste in der Folge ohne Tor bleiben, doch zugleich war die Aufholjagd des Bundesligisten behäbig. Nach einem von Omar Ingi Magnusson vergebenen Siebenmeter konnte Magnus Saugstrup allerdings den Abpraller sichern und nach einer Auszeit von Bennet Wiegert brachte Philipp Weber den SCM auf 19:21 heran.
Mit einem Block und einem Steal erarbeitete Omar Ingi Magnusson zwei Chancen für den psychologisch wichtigen Anschlusstreffer - aber beide wurden vergeben, eine davon war ein freier Gegenstoß. Und das Problem, auf ein Tor heranzukommen, sollte sich fortsetzen: Nach einem von Manuel Zehnder verwandelten Siebenmeter gab es beim Stand von 20:22 in Überzahl ein Offensivfoul und beim Stand von 21:23 traf Manuel Zehnder nach einer weiteren Hernandez-Parade nur den Pfosten.
Auf der Gegenseite kassierte der SCM das 21:24 und die Gastgeber mussten erneut Anlauf nehmen. Omar Ingi Magnusson übernahm in der Offensive dabei nun die Verantwortung, brachte Magdeburg wieder auf zwei Tore heran und sorgte beim 23:24 dann für den ersehnten Anschlusstreffer. Nach einer Auszeit von Talant Dujshebaev sorgte die nächste Hernandez-Parade für die Möglichkeit zum Ausgleich - doch wieder verpasste der SCM einen Big Point.
Es war längst auch eine Frage der Kraft geworden: Beim SCM angesichts des Programms inklusive der Klub-WM und bei Kielce angesichts von nur zwölf Spielern. Daniel Dujshebaev warf Kielce in diesem Abnutzungskampf wieder mit zwei Toren in Front und beantwortete auch den Magdeburger Anschlusstreffer - mit einem 24:26 ging es in die letzten fünf Minuten. Die Hausherren waren unter Druck, blieben aber im Spiel: Zehnder mit einem Siebenmeter und Saugstrup nach einer sehenswerten Stafette brachten den SCM jeweils wieder auf ein Tor heran.
Ein weiterer Ballgewinn von Magnusson brachte Magdeburg die erneute Chance auf den Ausgleich - doch gegen das aufopferungsvoll und mit viel Aufwand verteidigende Kielce taten sich die Grün-Roten weiter schwer. Und als sich dann doch eine Lücke öffnete, da war Sandro Mestic zur Stelle und nahm Philipp Weber einen freien Wurf weg. Ein Ausrutschter von Dylan Nahi gab dem SCM die nächste Möglichkeit - doch diese Chance verendete bei erhobenem Arm der Schiedsrichter mit Webers neben das Tor gesetztem Freiwurf. Kielce traf auf der Gegenseite durch Nahi zum Sieg - daran änderte auch das 26:27 von Magnusson mit der Sirene nichts mehr.
SC Magdeburg: Hernandez Ferrer (13 Paraden), Portner; Persson, Zehnder (3), Zechel, Kristjansson (6), Pettersson, Magnusson (7), Serradilla Cuenca, Weber (3), Lagergren (2), Mertens (1), Saugstrup (3), O'Sullivan (1), Damgaard, Bergendahl
Industria Kielce: Walach (1 Parade), Mestric (4 Paraden) - Olejniczak (3), Maqueda Peno (1), Moryto (4), D. Dujshebaev (7), Surgiel, Gebala, Karalek (4), Rogulski, Monar (3), Nahi (5)
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