11.12.2024, 20:41
Manuel Zehnder trifft 12-Mal
Der SC Magdeburg ließ gegen den VfL Gummersbach nichts anbrennen und feierte einen klaren 37:28 (21:16)-Sieg. Dabei musste der deutsche Meister jedoch früh einen herben Schock hinnehmen, denn Oscar Bergendahl verletzte sich wohl schwer.
Nichts mit langsam Heranführen: Nachdem Philipp Weber und Tim Hornke am Wochenende bei ihrer Rückkehr in Berlin nur auf der Bank gesessen hatten, standen die Spieler des SC Magdeburg im Heimspiel gegen den VfL Gummersbach prompt in der Startformation. Hornke durfte nach anderthalb Minuten zum ersten Mal jubeln: Nach einem Fehlwurf traf der deutsche Nationalspieler per Tempogegenstoß zum 2:1.
Doch die Freude währte nicht lange, denn die GETEC-Arena verstummte. Ursächlich dafür war die Verletzung von Oscar Bergendahl, der in eben jenem VfL-Angriff liegen blieb und umgehend von den Ärzten behandelt wurde. Der Kreisläufer war beim Verteidigen gegen Köster unglücklich auf seinem linken Fuß gelandet, sodass die Sanitäter sein Bein erstmal stabilisieren mussten. Nach minutenlanger Behandlung wurde der Schwede schließlich unter aufbauendem Applaus und lauten "Oscar"-Rufen von den Rängen aus der Halle gefahren.
Doch der deutsche Meister schüttelte den Schock schnell ab. Sergey Hernandez feierte seine erste Parade gegen Tilen Kodrin - schon jetzt hatte der Spanier mehr gehalten als noch in der ersten Hälfte in Berlin. Auf der anderen Seite war jedoch auch Dominik Kuzmanovic hellwach. Der Kroate nahm Matthias Musche einen Wurf aus spitzem Winkel weg und behielt dann gegen den durchstoßenden Gisli Kristjansson die Oberhand.
Doch die Offensivreihen beider Teams ließen sich davon nicht beirren. Sie drückten in der Anfangsphase mächtig aufs Tempo, besonders nach Gegentoren. Als Philipp Weber zum 5:4 (7.) traf, netzte Mathis Häseler keine zehn Sekunden später zum Ausgleich. Die Hausherren übernahmen dennoch nun die Kontrolle. Zwei Ballgewinne später erhöhte Hornke auf 8:5 (9.), Antonio Serradilla setzte sogar noch einen drauf.
Magdeburg behauptete in der Folge ihren Vorsprung, auch weil sie offensiv immer wieder Lücken in der VfL-Defensive fanden. Einzig Kuzmanovic konnte den Abstand etwas in Grenzen halten, nach 13 Minuten verzeichnete er beim Stand von 11:7 seine fünfte Parade. Milos Vujovic verkürzte auf der anderen Seite per Strafwurf auf 11:8.
Es blieb weiter spannend, auch weil Kuzmanovic sein Gehäuse vernagelte. Erst war er Sieger gegen Albin Lagergren, dann kaufte er Musche einen Siebenmeter ab. Doch seine Vorderleute agierten im Angriff zu fehlerhaft, um daraus Kapital zu schlagen. Serradilla und Magnus Saugstrup fingen zwei Pässe ab und stellten auf 14:9. So folgte zehn Minuten vor der Pause die erste Auszeit der Gäste.
Nach einem Fehlwurf von Julian Köster nahm Bennet Wiegert seine erste Auszeit bei noch drei verbleibenden Pässen, um Manuel Zehnder genaue Anweisungen zu geben. "Tor, Siebenmeter oder Zeitstrafe", war die Ansage des SCM-Trainers. Es folgte ein Pass zum Kreis, Tim Zechel nutzte die Chance zum 15:9. In der Folge bauten die Gastgeber ihren Vorsprung weiter aus. In Überzahl spielte Daniel Petersson einen Kempa-Pass auf Musche, der zum 18:11 (26.) netzte.
Gummersbach verlor immer mehr den Zugriff auf die Partie und haderte auch mit einigen Schiedsrichterentscheidungen. Nach dem 20:12 (27.) durch Zehnder buzzerte Gudjon Valur Sigurdsson zum zweiten Mal und mahnte seine Mannschaft zur Konzentration. Julian Köster nahm sich die Worte zu Herzen und hämmerten den Ball ins SCM-Gehäuse. Mit einem verbesserten Auftritt konnten die Oberbergischen bis zum Halbzeitpfiff den Rückstand auf sechs Tore (21:15) verkürzen. "Ich hoffe, dass wir noch gewinnen könnte", gab Kuzmanovic vor dem Gang in die Kabine die Marschroute für die zweite Hälfte aus.
Gummersbach kam mit Schwung aus der Pause, allerdings ließen die Hausherren zunächst auch nicht nach. Hornke und Zehnder stellten beim 24:16 (33.) den Acht-Tore-Abstand wieder her, den Gästen drohte wieder eine deutliche Niederlage. Doch die Anpassungen von Sigurdsson griffen langsam, denn die Abwehr fand einen besseren Zugriff. So konnten Miro Schluroff und Vujovic per Doppelpack auf 19:24 (36.) verkürzen.
Der Angriff lief nun wie geschmiert, sodass Wiegert Nikola Portner wenig später ins SCM-Tor beorderte. Der Schweizer fügte sich mit einer Parade gegen Julian Köster direkt gut in die Partie ein. Doch seine Vorderleute fanden offensiv nun kaum mehr Lösungen, sodass der Magdeburger Trainer beim Stand von 26:22 (40.) die Auszeit nahm, um seine Mannen neu einzustellen.
Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht, Lagergren und der emsige Zehnder münzten die folgenden Angriffe direkt in Tore um. Doch dann häuften sich die Ungenauigkeiten in der Offensive wieder, die die Gäste angesichts ihrer Ungenauigkeiten aber nicht zu nutzen wussten. Nach einem verwandelten Strafwurf von Vujovic war der VfL beim 24:28 (45.) dennoch wieder auf vier Treffer dran.
Eine Unterzahlsituation, Stepan Zeman musste für zwei Minuten vom Feld, hatte jedoch zur Folge, dass der Rückstand prompt wieder anwuchs. Besonders Zehnder riss das Spiel nun an sich, der Schweizer Spielmacher machte die nächsten drei Buden für die Magdeburger. Gummersbach fand kein Mittel gegen den wendigen Regisseur und tat sich auch offensiv wieder um einiges schwerer als zu Beginn der zweiten Hälfte.
Als Zehnder mit seinem zehnten Treffer schließlich auf 33:26 (53.) stellte, schien die Partie entschieden. Den Gästen wollten zwar, doch die Fehleranzahl war nun einfach viel zu hoch. Beim 35:27 (55.) durch Zehnder stimmten die ausverkaufte Arena schließlich "Hier regiert der SCM"-Sprechchöre an. Kein Wunder, denn der SCM bewies trotz der zwischenzeitlichen Schwäche kühlen Kopf. Zechel stellte 17 Sekunden vor Schluss den 37:28-Entstand her.
SC Magdeburg: Hernandez (6 Paraden), Portner (6 Paraden); Zehnder (12/2), Lagergren (5), Saugstrup (5), Kristjansson (4), Hornke (3), Musche (2), Zechel (2), Weber (2), Serradilla (2), Pettersson, Mertens, O'Sullivan, Damgaard, Bergendahl
VfL Gummersbach: Kuzmanovic (11 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Obling; Vujovic (11/8), Häseler (6), Köster (5), Einarsson (3), Schluroff (3), Kodrin, Blohme, Tskhovrebadze, Pregler, Horzen, Protsiuk, Zeman
Zuschauer: 6600 (GETEC Arena, Magdeburg)
Schiedsrichter: Nils Blümel / Jörg Loppaschewski
Strafminuten: 8 / 6
smu