07.10.2024, 20:35
Frisch Auf Göppingen weiter sieglos
Der SC Magdeburg zeigt sich nach der Klub-WM gut in Schwung. Im Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen hatte der Deutsche Meister nur wenig Mühe, siegte am Ende deutlich mit 31:24 (16:11). Klarer Sieggarant war Torhüter Sergey Hernandez.
Von Ermüdung bei der Klub-WM war nichts zu spüren, auch wenn der SC Magdeburg kurzfristig auf Matthias Musche verzichten musste. Linksaußen Lukas Mertens setzte den ersten Treffer, Nikola Portner zeigte gleich die erste Parade und Omar Ingi Magnusson schob per Siebenmeter das 2:0 hinterher. Die GETEC-Arena war direkt auf Betriebstemperatur, Gegner Göppingen suchte auch die nahen Abschlüsse und war wenig später wieder auf Augenhöhe. Sunnefeldts 4:4 (5.) war der erste Rückraumwurf der Partie.
Göppingen ging aus der 6:0-Formation aggressiv mit den Halbspielern nach vorne. Das nutzte der SCM vor allem über die halbrechte Seite aus, wo Sunnefeldt häufiger hinterlaufen wurde und sich so zwischen Schiller und Klöve eine große Lücke auftat. Beide Teams zeigten eine hohe Angriffseffizienz, sowohl Portner wie auch Julian Buchele konnten in den ersten zehn Minuten kaum Akzente setzen. Victor Klöve setzte beim 8:7 schon seinen vierten Treffer.
Bennet Wiegert schickte Sergey Hernandez ins Gehäuse und auch der Spanier sollte gleich den ersten Ball auf sein Tor entschärfen. Schiller kam beim Konter aber auch von ungewohnter Position halbrechts am Kreis zum Abschluss. Hernandez fügte sich mit insgesamt drei Paraden gleich gut ein, hinzu war Göppingen noch durch die erste Zeitstrafe gegen Klöve geschwächt. Beim 10:7 (14.) bekam auch Buchele erstmals die Hand an den Ball, konnte zweimal den Vier-Tore-Rückstand verhindern.
Ben Matschke hatte genug gesehen, nahm die erste Auszeit. "Nicht gleich die Bälle wegschmeißen, wenn die einen technischen Fehler machen oder wir eine Parade haben", schimpfte Göppingens Coach und wollte "nicht gleich den Hochrisikopass" sehen. Aber Magdeburgs Deckung hatte nun die nötige Kompaktheit, zwang die Württemberger zu Würfen aus schlechten Situationen. Der SCM hatte das Spiel nun beim 13:8 eigentlich unter Kontrolle gebracht, verfiel aber kurzzeitig noch einmal in Hektik. Bennet Wiegert nahm die Auszeit zur richtigen Zeit, schaltete den Fokus scharf und vom 13:10 ging es zum 16:11-Pausenstand.
Nach Wiederanpfiff humpelte Gisli Kristjansson nach einem Durchbruch mit Oberschenkelproblemen zurück. Ersatzmann Philipp Weber war gerade selbst nach Adduktorenproblemen wieder fit geworden. Es dauerte rund vier Minuten, da sollte Marcel Schiller im Nachwurf beim Siebenmeter den Bann brechen, Magdeburg hingegen tat sich in der Offensive schwer. Bemerkenswert: Erst nach einem nicht geahndeten Foul von Saugstrup an Klöve sollte Albin Lagergren per Konter zum 17:12 (36.) treffen.
Die Deckung stabilisierte sich, brachte Magdeburgs gefährliches Konterspiel zur Geltung. Kristjansson kehrte zudem bandagiert auf das Parkett zurück und konnte so wieder als Angriffsmotor fungieren, binnen kürzester Zeit schraubte der SCM das Ergebnis zum 21:13 (41.) in die Höhe. Frisch Auf suchte unter anderem das Spiel mit dem siebten Feldspieler und zwei Kreisläufern, konnte die Magdeburger aber defensiv nicht mehr einbremsen.
Zu allem Über kassierte Rutger ten Velde beim Stand von 23:15 (45.) noch die Rote Karte. Der Niederländer kam bei einer Abwehraktion gegen den durchbrechenden Albin Lagergren zu spät, erwischte ihn im Gesicht und wurde nach Videobeweis disqualifiziert. Die anschließende Überzahl konnte Magdeburg nutzen. Omar Ingi Magnusson netzte ins verwaiste Tor zum 26:16 und erzwang Göppingens Auszeit.
Ben Matschke wollte "klare Chancen" sehen, doch auch die guten Möglichkeiten waren oftmals Beute von Sergey Hernandez. Der Spanier war mit seiner 14. Parade schon bei einer Quote von 56%. SCM-Coach Bennet Wiegert konnte nun die komplette Kaderbreite nutzen und gab auch Michael Damgaard seine Spielminuten, netzte gleich per Doppelschlag zum 29:17 (53.). Auch Manuel Zehnder war im zweiten Durchgang aufgeblüht und konnte seine Gefährlichkeit unterstreichen. Hinten durfte Antonio Seradilla seine Stärken ins Spiel bringen.
Beim 29:20 (55.) sah Magdeburgs Coach allerdings auch noch einmal Redebedarf, weil vor allem Tim Zechel "eine Grundregel" im Abwehrspiel mit dem siebten Feldspieler nicht beachtet hatte. "Lasst uns das ordentlich zu Ende spielen", forderte der Meistertrainer. Der Kreisläufer blieb auf dem Parkett, Magdeburg ließ in der Folge nur noch die von Wiegert gewünschten Abschlüsse über die Außen Schiller und Lastro oder aus der Distanz zu und siegte am Ende mit 31:24 - auch weil Hernandez seine Leistung neunzig Sekunden vor dem Ende mit einem eigenen Treffer krönte.
SC Magdeburg: Hernandez (15 Paraden, 1 Tor), Portner (1 Parade); Magnusson 7/5, Persson 5, Lagergren 4, Mertens 4, Zehnder 2, Damgaard 2, Zechel 1, Saugstrup 1, O´Sullivan 1, Pettersson, Serradilla, Weber, Bergendahl
Frisch Auf Göppingen: Buchele (11 Paraden), Ivanisevic (1 Parade); Schiller 5/2, Klöve 4, Hallböck 4, ten Velde 2, Jurmala Aström 2, Lastro 2, Gislason 2, Neudeck 1, Persson 1, Sunnefeldt 1, Flodman, Newel, Schmidt
Zuschauer: 6.600
Schiedsrichter: Cesnik / Konrad
Siebenmeter: 5/6 ; 2/3
Strafminuten: 0/8
Disqualifikation: ten Velde (46., Gesichtstreffer)
Christian Stein