27.12.2024, 21:45
Spiel voller Phasen
Nach der deutlichen Topspiel-Niederlage in Melsungen kann die TSV Hannover-Burgdorf in der letzten Partie des Jahres noch einmal jubeln: In einem von Phasen geprägten Spiel, welches bis zum Ende Spannung bot, konnten sich die Recken mit 32:30 (15:18) durchsetzen. Der SC DHfK Leipzig wurde in den Schlussminuten auch durch die Rote Karte gegen Simon Ernst geschwächt.
Mit einer zusätzlichen Tribüne zielte der SC DHfK Leipzig im letzten Spiel des Jahres auf einen Zuschauerrekord ab. Rúnar Sigtryggsson musste dabei neben Andri Rúnarsson allerdings auch auf Viggó Kristjánsson verzichten, der sein Abschiedsspiel in Leipzig krankheitsbedingt verpasste. Ohne die beiden Rückraumakteure erwischten die Sachsen vor 6.515 Zuschauern keinen guten Start.
Joel Birlehm startete an alter Wirkungsstätte mit einer Parade und Marius Steinhauser netzte vorne zum 1:0 für die Recken. Den ersten Führungstreffer konnte William Bogojevic noch beantworten, ehe die Recken mit einer Dreier-Serie durch Steinhauser und Jonathan Edvardsson auf 4:1 enteilten. Doch der SC DHfK kämpfte sich ins Spiel: Lukas Binder und Bogojevic sorgten per Doppelschlag für den 4:3-Anschluss.
Ein starker Steinhauser, der sich in der Anfangsphase in Torlaune zeigte und seine fünf Treffer allesamt bis zum 8:7 in der 14. Minute, konnte zunächst noch einmal auf 5:3 erhöhen, dann spielte sich jedoch vor allem Kristian Sæverås in den Fokus: Der norwegische Keeper legte mit einer sehenswerten Doppelparade und einem abgewehrten Siebenmeter den Grundstein für den Ausgleich, welchen Staffan Peter verwandelte.
Nach einem weiteren Leipziger Ballgewinn netzte Luka Rogan im Gegenstoß sogar zur ersten Führung und Staffan Peter krönte den 3:0-Lauf zum 7:5 (12.). Christian Prokop reagierte umgehend mit seiner ersten Auszeit und seine Spieler konterten mit einer Dreier-Serie zur erneuten Führung (8:9, 18.). Dabei sollte es in diesem Spiel voller Phasen allerdings nicht bleiben.
Mit einem 4:1-Lauf drehte der SC DHfK, der dabei auch von den fünf Sæverås-Paraden profitierte, den Spielstand erneut (12:10, 20.). Diese Führung konnten die Leipziger in den verbleibenden zehn Minuten behaupten. Ein Anschlusstreffer gelang den Recken in Person von Justus Fischer zwar noch, dann leisteten sich die Gäste jedoch zu viele Fehler, sodass die Sachsen bis zur Pausensirene auf 18:15 erhöhten.
Nach Wiederanpfiff drückte die TSV aufs Tempo. Nach einem Leipziger Ballverlust und einer Parade von Simon Gade tankte sich Jonathan Edvardsson in erster und zweiter Welle zwei Mal zum 17:18-Anschluss durch. Ein weiterer Ballgewinn der Recken endete im Ausgleich durch Marius Steinhauser. Leipzig fand im Angriff in den ersten vier Minuten der zweiten Hälfte kaum Lösungen.
Luca Witzke erlöste die QUARTERBACK Immobilien ARENA. Doch das Momentum lag auf Seiten der Niedersachsen: Justus Fischer erkämpfte sich das 19:19 und Lukas Binder sorgte nach einer weiteren Gade-Parade für den wiederholten Führungswechsel (19:20, 37.). In der Folge entwickelte sich erneut ein offener Schlagabtausch, bei dem sich unter wechselnder Führung keine Mannschaft auf mehr als einen Treffer absetzen konnte (23:23, 41.).
Besonders dank guter Aktionen von Spielmacher Luca Witzke hatte der SC DHfK immer wieder die Chance, sich auf zwei Treffer abzusetzen, nutzte diese allerdings nicht (27:26, 47.). Auch zehn Minuten vor dem Abpfiff war beim 28:28 noch alles offen. Dann wählte Christian Prokop in seiner zweiten Auszeit allerdings die richtigen Worte: Steinhauser und Vincent Büchner netzten zum 28:30, sodass nun Rúnar Sigtryggsson in der 53. Minute zu seinem letzten Timeout buzzerte.
Die Impulse des Leipziger Trainers griffen ebenso: Lukas Binder und Simon Ernst trafen zum fünf Minuten vor dem Spielende zum Ausgleich und Domenico Ebner gab seinen Vorderleuten mit einer Parade die Chance zur erneuten Führung, doch der Ball landete neben dem Tor. Als Simon Ernst Uladzislau Kulesh im Gesicht trafen, kassierte der Abwehrchef des SC DHfK die rote Karte.
Diesen Rückschlag bestraften die Recken umgehend. Justus Fischer netzte in Überzahl zum 30:31 und Renars Uscins legte das 30:32 nach. Die endgültige Vorentscheidung verpassten die Niedersachsen jedoch: Lukas Binder scheiterte im Strafwurf an Simon Gade. 47 Sekunden blieben den Gästen nach der letzten Prokop-Auszeit, um den Deckel drauf zu machen. Ebner verhinderte diese, doch auch Gade konnte erneut parieren und Hannover jubelt über einen 32:30-Auswärtssieg.
SC DHfK Leipzig: Ebner (4 Paraden), Sæverås (9 P.); Peter (6), Binder (5/2), Witzke (5), Bogojevic (4), Semper (4), Ernst (2), Preuss (2), Rogan (2), Krzikalla, Greilich, Mamic, Schmitt
TSV Hannover-Burgdorf: Gade (8 P.), Birlehm (4 P.); Steinhauser (7/3), Edvardsson (5), Büchner (4), Fischer (4), Uscins (4), Hanne (3), Michalczik (3), Kulesh (1), Solstadt (1), Zink, Stutzke, Feise, Ayar, Weber
Schiedsrichter: Philipp Dinges / Fabian Baumgart
Strafminuten: 8 / 4
Zuschauer: 6515 (QUARTERBACK Immobilien Arena, Leipzig)
Merle Klingenberg