vor 17 Stunden
Videobeweis-Panne
Der ThSV Eisenach schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Nach dem Krimisieg über die MT Melsungen stürmten die Thüringer wie schon in der Vorsaison die Quarterback Immobilien Arena zu Leipzig und siegten mit 36:31 (18:16). Die Hausherren sollten zu keinem Zeitpunkt in Führung liegen.
Fast sieben Minuten mussten die Leipziger Fans warten, bis sie in der Quarterback Immobilien Arena ihre Plätze einnehmen konnten, denn die Sachsen stehen traditionell bis zum ersten Tor der Heimmannschaft. Eisenachs Matija Spikic hatte die ersten beiden Chancen vereitelt, der dritte Wurf ging über das Tor und so war es Luca Witzke, der mit dem 1:3 den Bann brechen sollte.
Auch wenn die Gäste selbst nicht alle Angriffe im gegnerischen Kasten unterbringen sollten, so wie Fynn Hangstein beim Stand von 2:3, gehörte dem ThSV wegen der Spikic-Paraden die Anfangsphase. Vorne ging die Mannschaft von Misha Kaufmann mit aller Konsequenz in die Tiefe, erspielte sich so eine Vier-Tore-Führung (4:8).
Leipzig reagierte und wechselte nach einer Viertelstunde im Tor zu Domenico Ebner, auch Franz Semper sollte offensiv und defensiv seine Impulse setzen. Gut funktionierten schon die Anspiele auf Moritz Preuss am Kreis, über die Abwehr konnte man sich die ersten Tempotore erarbeiten - Lukas Binder schaffte beim 10:11 (20.) den Anschluss.
Nachdem Ebner dann einen Siebenmeter parierte, war Semper auch der Ausgleich vorbehalten. Beim Zurücklaufen gab es dann aber Aufregung und es musste der Videobeweis zu Rate gezogen werden. Marko Grgic hatte den zurücklaufenden Semper in den Anwurfkreis gestoßen, dadurch wurde das Anspiel von Philipp Meyer verhindert - die zunächst angezeigte Zeitstrafe wurde nach Ansicht der Bilder zurückgenommen, Schiedsrichter Jörg Loppaschewski entschuldigte sich bei Semper.
Auch Eisenach sollte im Tor wechseln, Silvio Heinevetter fand mit einer Parade ebenfalls gleich in die Partie und war gegen Witzke zur Stelle. Die zwischenzeitliche Zwei-Tore-Führung sollte allerdings nicht lange Bestand haben. "Das Problem ist Rückzug", erklärte Misha Kaufmann während einer Auszeit beim Stand von 13:14 (25.) klar und setzte für einen Angriff auf den siebten Feldspieler.
Doch Franz Semper war mit dem Steal zur Stelle und schaffte anschließend den Ausgleich mit dem Lauf auf das leere Tor. Das Momentum kippte in Richtung der Hausherren, bei denen Semper und Witzke auf dem Weg zum 16:16 die Verantwortung übernahmen.
Die Chance zur ersten Führung ließ allerdings Viggo Kristjansson, der mit der Einwechselung von Semper anstelle von Staffan Peter auf rechtsaußen gerückt war, beim Siebenmeter gegen Heinevetter liegen. Der Isländer ließ auch noch eine weitere hochkarätige Chance liegen, ebenso Landsmann Runarsson und Semper - mit fünf Paraden und einer Quote von 63 % beendete der ThSV-Schlussmann den ersten Durchgang. So konnte Malte Donker zum 16:18 stellen, Domenico Ebner mit seiner dritten Parade konnte noch einen höheren Rückstand zur Pause verhindern.
Nach dem Wiederanpfiff hatten beide Teams wieder Mühe den Rhythmus aufzunehmen, nach zwei Ebner-Paraden war es dann Luka Rogan, der aus dem Tempospiel den Anschluss herstellen sollte. Silvio Heinevetter sollte wenig später in Unterzahl einmal noch den Ausgleich verhindern, Binder konnte aber wenig später zum 18:18 ins leere Tor kontern.
Aber Eisenach fand die richtigen Antworten, erkämpfte sich durch Mengon einen Siebenmeter, den dann Grgic verwandeln sollte. Der Italiener sollte im Duell mit seinem Nationalmannschaftskollegen nach Heinevetters siebter Parade gegen Binder auf plus zwei stellen. Die Thüringer hatten das Momentum wieder auf ihre Seite gezogen, erhöhten auf drei Tore und Runar Sigtryggsson musste beim 19:22 (41.) die Auszeit nehmen.
William Bogojevic kam, der Neuzugang von Pick Szeged setzte nach dem Absetzen an den Kreis beim 20:22 auch sein erstes Bundesligator. Es wurde in der Folgezeit hitzig in der Arena auf dem Parkett - Franz Semper musste raus, nachdem er Knie auf Knie mit Filip Vistorop zusammen gestoßen war und Simon Ernst musste nach einem Griff in den Wurfarm von Malte Donker bei dessen Tor zum 20:23 für zwei Minuten vom Parkett.
Der erhoffte Gang der Referees zum Videobeweis war allerdings nicht mehr möglich - technische Probleme verhinderten wie kurz zuvor bei einer Zeitstrafe für Philipp Meyer den Gang zum Bildschirm. Auf die Kräfteverhältnisse hatte beides keine unmittelbare Wirkung, Eisenach verteidigte mit kraftvollen Durchbrüchen seinen Vorsprung. Leipzig bekam weiterhin das Deckungszentrum nicht kompakt, hatte dafür nun offensiv Durchschlagskraft gefunden - der zurückgekehrte Semper netzte zum 24:26 (47.).
Als der Linkshänder dann aber auf die Strafbank musste, konnte Philipp Meyer zum 25:29 kontern und damit die Crunch-Time einläuten. Beide Coaches wollten Akzente setzen, Misha Kaufmann hatte Matija Spikic zurück zwischen die Pfosten beordert und wollte sein Team noch einmal auf die 5:1-Deckung einstellen, auf die Runar Sigtryggsson noch einmal zurückgewechselt hatte.
Eisenach hatte jetzt auch das nötige Fortune, Witzke scheiterte an Spikic und vorne landete der Wurf von Grgic vor dem 26:31 erst am Pfosten und dann am Rücken von Ebner. Nach einem Ballverlust der Sachsen war Malte Donker dann vom Kreis mit der Sechs-Tore-Führung zur Stelle.
"Macht sie alle, schießt sie aus der Halle", schallte aus dem Gästefanblock. Leipzig schien das Spiel zu entgleiten, so dass Runar Sigtryggsson beim 27:33 (55.) seine letzte Auszeit nehmen musste und künftig Andri Mar Runarsson mit einer Sonderbewachung für Grgic abstellte. Per Siebenmeter setzte der Nationalspieler dann aber seinen zehnten Treffer im elften Versuch. Kristian Saeveraas sollte die letzten Minuten noch einmal zurückkehren, mehr als eine Ergebniskosmetik gelang aber nicht mehr.
SC DHfK Leipzig: Ebner (6/1 Paraden), Saeveraas (3 Paraden); Witzke 5, Binder 5/1, Semper 5, Preuss 4, Runarsson 3, Bogojevic 3, Ernst 2, Kristjansson 2/1, Peter 1, Rogan 1, Mamic, Schmitt, Greilich, Krzikalla
ThSV Eisenach: Spikic (5 Paraden), Heinevetter (7/1 Paraden); Grgic 10/4, Mengon 6, Vistorop 4, Donker 4, Hangstein 3/3, Attenhofer 3, Snajder 3, Meyer 2, Walz 1 Reichmuth, Capric, Maric, Kurch, Saul
Zuschauer: 5272
Schiedsrichter: Blümel / Loppaschewski
Siebenmeter: 2/3 ; 7/9
Strafminuten: 6/8
chs