17.10.2024, 20:54
Vier Sekunden reichen für Siegtreffer
Eine unterhaltsame Partie lieferten Kolstad und Kielce in der Handball Champions League: Die Gäste langen im ersten Abschnitt mit drei Toren zurück, führten nach der Pause mit sechs Toren und jubelten nach turbulenten letzten Sekunden doch erst mit der Sirene.
Kolstad ging mit nur zwei Punkten im Rücken in das Duell gegen das mit 4:4 Punkten angereiste Kielce. Beide Teams haben personelle Probleme, bei den Gastgebern stand Superstar Sander Sagosen zwar wieder auf dem Spielberichtsbogen, blieb aber ohne Wurf. Das nur mit elf Feldspielern angereist Kielce hatte zudem das Skandal-Spiel gegen Plock vom vergangenen Wochenende zu verarbeiten.
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Kolstad erwischte den besseren Start, legte durch Simon Jeppson und Adrian Aalberg gleich ein 2:0 vor. Artsem Karalek gelang dann zwar der erste Treffer für Kielce, doch die Gastgeber setzten sich beim 5:2 erstmals auf drei und beim 9:5 auf vier Tore ab. Kielce haderte mit Ballverlusten und Fehlwürfen in der Offensive, allerdings verpasste es Kolstad diese konsequent zu nutzen.
Bis zum 13:9 behaupteten die Norweger die Vier-Tore-Führung, dann aber kam Kielce ins Spiel und glich mit einer Vierer-Serie zum 13:13 aus. Kolstad legte zwar weiter vor, konnte sich aber nicht mehr absetzen - mit einem 17:17 ging es in die Kabinen. Direkt nach Wiederbeginn legten die Gäste erstmals vor und das Team von Talant Dujshebaev setzte sich gleich auf 20:17 ab. Kolstad fand keine Lösungen mehr und Kielce schien beim 26:20 von Dylan Nahi in der vierzigsten Minute das Kommando übernommen zu haben.
Von einer Minute auf die andere kippte die Partie aber: Bei Kielce waren die Fehler zurück, Kolstad traf nun in jedem Angriff - selbst bei Unterzahl. Eine Sechser-Serie brachte den Ausgleich, bevor Jorge Maqueda die Durststrecke der Polen mit dem 27:26 beendete. Die Gastgeber holten sich kurz darauf sogar wieder die Führung, doch Kielce antwortete mit drei Treffern zum 32:30.
Eine Vorentscheidung war dies aber nicht: Simen Lyse brachte Kolstad auf ein Tor heran, vergab dann aber mit einem Ballverlust die Chance auf den Ausgleich. Die Zeit lief für Kielce, doch nach einem technischen Fehler nutzte Lyse die zweite Chance zum 32:32. Lediglich vier Sekunden waren laut offiziellem Protokoll noch auf der Uhr, die Norweger schienen sich einen Punkt erkämpft zu haben.
Doch Kielce brachte den Ball direkt an die Mittelinie und Artsem Karalek setzte den Anwurf mit der Sirene zum 33:32-Siegtreffer in das Tor - und das Herz - von Kolstad. "Ich denke, dass wir am Ende 1 Prozent mehr Glück hatten als Kolstad", erklärte Siegschütze Artsem Karalek nach Spielende auf der Homepage der EHF.
Kolstads Coach Stian Gomo Nilsen sagte: "Vor dem Spiel war uns bewusst, wie gut Kielces Verteidigung ist und dass wir uns keine Fehler leisten können, da sie wissen werden, wie sie das ausnutzen können. Wir hatten Mühe, Karalek zu verteidigen, der ein großartiger Spieler ist und eine großartige Kommunikation mit der Abwehr hat. Wir müssen mit den Fortschritten zufrieden sein, die wir nach dem Spiel gegen Nantes gemacht haben, auch wenn es im Moment schwer ist, sich darüber zu freuen."
Kolstad Handbold: Bergerud (8 Paraden), Eggen Rismark; Jeppsson 8, Lyse 8, Gudjonsson 5, Søndenå 4, Aalberg 3, Gullerud 2, Óskarsson 1, Jóhannsson 1, Hald, Eck Aga, Sagosen, Stølefjell, Hernes Hovde, Johnsen
Industria Kielce: Walach (9 Paraden), Mestric (1 Parade); Moryto 8, Nahi 8, Maqueda 6, Karalek 5, Monar 3, D. Dujshebaev 2, Olejniczak 1, Karacic, Surgiel, Gebala, Rogulski
Schiedsrichter: Schulze / Tönnies (GER)
Strafminuten: 6 / 4
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