19.01.2023, 17:38
Handball-WM, Hauptrunde
In der deutschen Hauptrundengruppe III duellierten sich am Donnerstagnachmittag die Niederlande und Katar. Lange sah es für Oranje gar nicht gut aus - doch die Senkrechtstarter zogen den Kopf noch aus der Schlinge. Mit Folgen für den Vizeweltmeister von 2015.
Die Niederlande haben ihren ersten Sieg in der Hauptrunde der Handball-WM 2023 gefeiert: Gegen Katar gewann die Mannschaft von Trainer Staffan Olsson mit 32:30 (15:19) und beerdigte damit die Minimalchance, die Katar noch auf das Viertelfinale hatte. Oranje liegt vor dem zweiten Hauptrundenspiel gegen Deutschland am Samstag (20.30 Uhr) mit 4:2 Punkten auf Kurs.
Für beide Mannschaften hatte das erste Hauptrundenspiel bereits richtungsweisenden Charakter. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase konnte Katar, das auf den verletzten Rafael Capote verzichten musste, die Kontrolle übernehmen und sich einen kleinen Vorsprung erarbeiten: Von 5:5 (12.) setzte sich das Team von Coach Valero Rivera auf 9:6 (16.) ab; nach dem 12:8 (18.) nahm Olsson genervt die erste Auszeit.
Seine Niederländer taten sich gegen das gut eingestellte Katar schwer. In der Abwehr bekamen die zu passiven Niederländer keinen Zugriff auf den Rückraum des Gegners, auch Kreisläufer Youssef Ben Ali hatte immer wieder Räume. Im Gegenzug verteidigte der Außenseiter das Tempospiel extrem gut und nahm den Niederländern so seine gefährlichste Waffe.
Auch auf der Torwartposition lag der Vorteil im ersten Durchgang klar beim Vizeweltmeister von 2015: Während Bart Ravensbergen weitestgehend glücklos blieb, konnte Bilal Lepenica mehrere schöne Paraden für sich verzeichnen. Über 13:8 (20.) ging es mit 19:15 in die Pause.
Der Start in den zweiten Durchgang gehörte den Niederlanden, das innerhalb weniger Minuten zum Anschlusstreffer kam (18:19). Ein Faktor dafür war auch der wieder eingewechselte Ravensbergen. Zwei Zeitstrafen innerhalb von 30 Sekunden stoppten den Lauf allerdings abrupt; Katar nutzte die Gelegenheit und setzte sich wieder auf 21:18 ab (37.).
Die Niederländer kamen in den folgenden Minuten immer wieder heran, machten es sich durch einfache Fehler aber selbst schwer. Schließlich gelang aber doch der Ausgleich beim 25:25 (49.). Trumpf in dieser Phase: Die beiden Außen Niels Versteijnen und Rutger ten Velde, die sich enorm treffsicher zeigten.
In der 51. Spielminute geriet Katar nach einer Zeitstrafe zusehends unter Druck. Luc Steins warf den Ball zum 29:27 (53.) ins leere Tor. Nun war das Momentum endgültig auf Seiten der Niederlande: Der ansonsten sichere Schütze Ahmad Madadi - mit elf Treffern bester Werfer im Spiel - vergab einen Siebenmeter. Hamburgs Dani Baijens netzte im Gegenzug zum 30:27 (55.) ein.
Zwei Ballverluste sorgten jedoch noch einmal für Spannung: Zweieinhalb Minuten vor dem Ende stellte Katar den Anschluss zum 29:30 her. Doch nun flatterten auch den Spielern von Rivera die Nerven. Samir Benghanem stahl den Ball und traf per Gegenstoß zum 31:29 (59.). Game over. Erfolgreichster Schütze bei den Niederländern war einmal mehr Magdeburgs Kay Smits (acht Tore, drei davon per Siebenmeter), der auch zum "Man of the Match" gewählt wurde.
Katar: Lepenica, Suljakovic - Madadi 11/5, Ali 5, Gacevic 5, Sakkar 3, Tarek Abdalla 3, Heiba 1, Memisevic 1, Shebl Ebaid 1, Alderi, Anwar Jedaied, Berrached, Hassaballa, Nader Saleh, Sami
Niederlande: Ravensbergen, A. Versteijnen - Smits 8/3, Ten Velde 8, Versteijnen 6, Benghanem 4, Baijens 3, L. Steins 2, Schmeits 1, Adams, Boomhouwer, Jansen, Kooijman, Schoenaker, Sluijters, Stavast
Schiedsrichter: Mindaugas Gatelis (Litauen)/Vaidas Mazeika (Litauen)
Zuschauer: 1900
Strafminuten: 12 / 12
Disqualifikation: - / -