29.07.2024, 10:20
Überragender Auftritt in der 1. Halbzeit
Deutschland feiert gegen Japan einen ungefährdeten 37:26-Kantersieg und bleibt bei den Olympischen Spielen ungeschlagen. Am Mittwoch wartet Kroatien.
Nach dem Olympia-Aus von Tim Hornke stand Rune Dahmke erstmals im Kader, nahm jedoch zunächst erwartungsgemäß auf der Bank Platz. Auf Rechtsaußen agierte Christoph Steinert, ansonsten vertraute Bundestrainer Alfred Gislason in Andreas Wolff, Lukas Mertens, Julian Köster, Juri Knorr, Renars Uscins und Johannes Golla auf die gleiche Startaufstellung wie beim Auftaktsieg gegen Schweden.
Deutschland legte einen Blitzstart hin und lagen nach drei Toren von Uscins und einem Treffer von Knorr mit 4:0 (4.) in Front. Japan-Trainer Carlos Ortega griff nach gespielten 3:50 Minuten bereits zur Auszeit. Personelle Änderungen nahm er nicht vor, aber er fand offenbar die richtigen Worte. Mit der ersten gefährlichen Aktion nach zuvor mehreren technischen Fehlern gelang Shuichi Yoshida der erste Torerfolg.
Obwohl die deutsche Führung bestehen blieb - die beiden Alleinunterhalter Uscins (6:2, 8.) und Knorr (7:2, 9.) erhöhten - war auch Japan jetzt immerhin auf dem Spielfeld angekommen und nicht mehr völlig verloren. Nach einer gelungenen Abwehraktion hob Ortega den Daumen, nach einem Treffer klatschte der spanische Trainer in die Hände.
An der Unterlegenheit seiner Mannschaft änderte das freilich nichts. Angeführt von Uscins und Knorr, die nach einer Viertelstunde zusammen zehn der zwölf deutschen Tore erzielt hatten (12:5, 15.) setzte sich die deutsche Auswahl ab. Linksaußen Lukas Mertens war in der 10. Spielminute (8:3) der erste andere Torschütze gewesen.
Der Assist für diesen Treffer hatte jedoch schmerzhafte Folgen für Julian Köster, der beim Zusammenprall mit Abwehrspieler Hiroki Motoki die Schulter des Japaners auf die Nase bekam. Er wurde auf dem Feld behandelt und deutete auf dem Weg zur Bank gestisch selbst die Auswechslung an. Für ihn kam Sebastian Heymann in die Partie und fügte sich gut ein. Das 15:6 (18.) war bereits sein zweiter Treffer.
Während die Tore für Deutschland fast im Minutentakt fielen, tat sich Japan schwerer. Die physisch unterlegenen Asiaten hatten gegen die kompakte Defensive des deutschen Teams ohnehin Probleme, sich Möglichkeiten herauszuspielen und wenn sie durchkamen, stand wiederholt Keeper Wolff im Weg. Der deutsche Schlussmann knüpfte an seine Leistung aus dem Schweden-Spiel an, wehrte einen Gegenstoß und einen Ball frei vom Kreis ab und wurde von einer Fangruppe mit "Andi, du Maschine"-Rufen gefeiert.
Bundestrainer Gislason wechselte nun sukzessive durch. Kai Häfner kam im Angriff auf Rechtsaußen und Jannik Kohlbacher übernahm die Kreisposition. Allgegenwärtig waren jedoch weiterhin Uscins und Knorr. Der Linkshänder stellte per Kempa mit seinem siebten Treffer zum 16:7 (21.), Knorr sorgte nach einem Ballgewinn für den ersten Zehn-Tore-Vorsprung (17:7, 22.).
Die 20-Tore-Marke fiel noch vor der Pause durch Häfner (20:8, 27.); in die Pause ging es mit einem 21:10-Vorsprung. Besonders sehenswert war der 21. Treffer: Heymann hämmerte einen direkten Freiwurf von der rechten Seite über den Block unten ins lange Eck. Es war der passende Abschluss für einen überlegenen Auftritt der deutschen Mannschaft.
Für den zweiten Durchgang rotierte Gislason, um die Kräfte zu verteilen: David Späth, Rune Dahmke und Marko Grgic kamen frisch in die Partie. Zudem erhielt auch Uscins eine Pause und Häfner rückte in den rechten Rückraum, während Steinert auf die Außenbahn zurückkehrte. Zudem testete der Bundestrainer den 7:6-Angriff. Per Kempa stellte Köster auf 28:14 (41.).
Japan war indes anzurechnen, dass sie trotz des Rückstands nicht aufsteckten und weiter um jedes Tor kämpften, während bei Deutschland die Spannung sichtlich abnahm. Nachdem die Asiaten wieder auf zehn Tore verkürzt hatten (31:21, 50.) nahm Gislason die Auszeit. Die letzten zehn Minuten trudelte die Partie aus, Mertens sammelte erste Minuten auf Rechtsaußen und am Ende setzte sich Deutschland mit 37:26 durch. Am Mittwoch (11 Uhr) geht es gegen Kroatien weiter, Japan trifft auf Schweden.
Japan: Nakamura (4 Paraden), Okamoto (4 P.); Fujisaka 6, Motoki 5, Yoshida 4, Baig 3, Yasuhira 3/1, Sakurai 1, Sugioka 1, Takano 1, S. Tokuda 1, Yoshino 1, Tamakawa, Watanabe
Deutschland: Wolff (7 Paraden), Späth (3 P., 1 Tor); Uscins 7, Knorr 6, Golla 4, Heymann 4, Mertens 4, Grgic 3/1, Häfner 3, Dahmke 2, Köster 2, Steinert 1, Kohlbacher, Witzke
Schiedsrichter: Biro /Kiss (Ungarn)
Strafminuten: 6 / 2
Siebemeter: 1/1 ; 1/1
Disqualifikation: - / -
jun