vor 1 Tag
"Zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten"
Klarer Heimsieg: Italien kämpft nun um Gruppensieg
Zweites Spiel, zweiter Sieg: Nationaltrainer Bob Hanning hat mit seinen Italienern die nächsten Punkte in der EM-Qualifikation eingefahren. Die Azzurri besiegten Lettland am Sonntagabend auf Sardinien mit 41:30 (23:12) und unterstrichen damit ihre Ansprüche auf die erste Teilnahme an einer Handball-EM seit 1998.

Schon bei Hannings Debüt im neuen Amt hatte Italien am Donnerstag in Lettland zwei Punkte geholt (35:30). Rechtsaußen Leo Prantner von den Füchsen Berlin kam nun im Palazzetto dello Sport in Oristano auf vier Tore. Bester Schütze für die Italiener, die bei der Weltmeisterschaft im Januar mit dem erstmaligen Hauptrundeneinzug und Platz 16 ein Ausrufezeichen gesetzt hatten, war Marco Mengon (7).
"Unser Ziel war es, die beiden Spiele zu gewinnen. Für uns ist es der Beginn eines neuen Zyklus, das war nicht einfach: Die Mannschaft ist dieselbe, aber einige Dinge haben sich geändert: neue Ziele, neue taktische Situationen, eine neue Verteidigung. Wir wollten vor unserem Publikum gewinnen, einen guten Eindruck machen und zeigen, wie stark diese Nationalmannschaft ist", bilanzierte Marco Mengon. "Es war ein gutes Spiel, vor allem in der ersten Halbzeit, in der wir viel Druck gemacht und viele Tore erzielt haben."
Hanning: "Sehr zufrieden"
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Spiel. Wir haben zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten gesehen. In der ersten haben wir sehr aggressiv verteidigt, und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. In der zweiten Halbzeit habe ich die Mannschaft umgestellt, um mehr Spielern eine Chance zu geben", erklärt Hanning, warum die deutliche 23:12-Pausenführung nicht noch großartig ausgebaut wurde.
Nach dem Turnier übernahm Hanning, Geschäftsführer der Füchse, von Riccardo Trillini das Amt des Coaches. Für den 57-Jährigen ist es die erste Station als Nationaltrainer. Hanning, der schon mit zahlreichen Mannschaften auf Vereinsebene Meisterschaften erreichte, betonte: "Wir können bei der schnellen Mitte mehr tun, aber ich weiß, dass dies auch davon abhängt, dass wir viel rotiert haben. Dieser Aspekt ist für mich nach wie vor sehr wichtig, denn ich möchte versuchen, so viel Abwechslung wie möglich in der Nationalmannschaft zu haben. Wir haben beide Spiele gewonnen, und wir müssen zufrieden sein."
Gute Ausgangsposition für Italien
Die Italiener sind punktgleich mit Favorit Spanien (je 6 Punkte), haben zwei Zähler Polster auf Serbien. Am 8. Mai geht es gegen die Iberer im direkten Duell um den Gruppensieg, das Auswärtsspiel hatte man mit 30:31 knapp verloren. Gegen Abschlussgegner Serbien (11.05.) hatte man in eigener Halle ebenfalls mit 31:30 gewinnen können. Beide Teams werden aber auch noch gegen Schlusslicht Lettland spielen, möglicherweise wird die Gruppe auch über einen Dreiervergleich entschieden. Auf Platz 4 können die Italiener nicht mehr zurückfallen.
"Die Situation in der Gruppe ist günstig für uns, aber wir wissen, dass wir zu Hause gegen Spanien antreten müssen, und wir sprechen immer von einer großen Mannschaft. Wir werden ihnen mit Entschlossenheit und gleichzeitig mit Gelassenheit begegnen müssen. Wir wissen, dass es Spiele gegen Spanien und Serbien sein werden, in denen wir unsere Karten ausspielen können. Wir werden vorbereitet kommen", so Mengon.
Hannings erste Ziele: EM- und WM-Teilnahme
"Jetzt denken wir über unseren nächsten Schritt nach. Jedes Spiel ist auf internationaler Ebene wichtig, und Spanien wird mit vollem Einsatz und Siegeswillen zu uns kommen. Wir müssen uns gut vorbereiten und versuchen, so viel Zeit wie möglich zu haben, um bereit zu sein", blickt Hanning voraus.
Die Europameisterschaft in Dänemark, Schweden und Norwegen (15. Januar bis 1. Februar 2026) und die Qualifikation für die WM 2027 in Deutschland sind Hannings erste Ziele. Die zwei besten Teams qualifizieren sich sicher für die EM. Zudem sichern die vier besten Dritten der acht Vierergruppen ihre EM-Teilnahme. Auch da hat man gute Chancen, weil zumindest der Sieg über Serbien in diese Rechnung eingehen wird.
Italien - Lettland 41:30 (23:12)
Italien: Ebner (8 Paraden), Pavani (6 Paraden); M. Mengon 7, Bronzo 5, Parisini 5, Prantner 4/3, Pirani 4, Savini 3, S. Mengon 3, Zanon 2, de Angelis 2, Bortoli 2, Romei 2, Bulzamini 1, Helmersson 1, Manojlovic
Lettland: Kuksa (8 Paraden, 1 Tor), Kugis (3 Paraden), Lagzda; J.P. Valkovskis 9/3, Kalnis 8, L. Valkovskis 3, Rogonovs 2, Kurzemnieks 2, Misulis 1, Bors 1, Borisorvs 1/1, Grebennikovs 1, Rancans 1, Geislers, Juzups, Meiksans
Zuschauer: 2.000 (Palazzetto dello Sport, Oristano)
Schiedsrichter: Vasileios Charitsos / Panagiotis Naskos (GRE)
EHF-Delegierter: Kyriakos Kaplanis (CYP)
Siebenmeter: 3/3 ; 4/4
Strafminuten: 6/2
chs, SID