23.01.2025, 19:34
Italien kann DHB-Team nur eine Halbzeit fordern
Deutschland hat das richtungsweisende Duell gegen Italien gewonnen und damit dank des dänischen Schützenfestes gegen die Schweiz auch das Ticket ins Viertelfinale dieser Handball-WM gelöst. Die Azzurri konnten mit einem breiten Repertoire verschiedenster taktischer Mittel nur eine Halbzeit lang mithalten.
Beide Teams starteten nervös in die Partie. Italien konnte sich früh auf die Paraden von Domenico Ebner verlassen und so durch einen Konter von Jeremi Pirani auch beim 2:1 (4.) erstmalig vorlegen. Die Azzurri setzten früh auf das Wartburg-Quartett, Deutschland musste nach dem 3:2 von Simone Mengon erstmals in Unterzahl spielen, da Johannes Golla den Eisenacher noch im Sprung aus der Körperbalance gebracht hatte.
Ohne seinen Kapitän und ohne etatmäßigen Spielmacher nach dem Ausfall von Juri Knorr zeigte das DHB-Team Schwächen im Spielaufbau, Marco Mengon konnte mit dem Wurf ins leere Tor weiter erhöhen.
Deutschland aber kämpfte sich in eigener Überzahl direkt zurück, fand aber gegen die 5:1-Formation mit Tomas Bortoli auf der Spitze bisher keinen Spielrhythmus. Weder die ersten personellen Wechsel noch die durchaus ordentliche Abwehr im gebundenen Spiel sollten zunächst zünden. Gegenstöße wie der von Luca Witzke über Lukas Mertens zum 6:7 (14.) hatten in der Anfangsviertelstunde Seltenheitswert.
Die Motivation stimmte, exemplarisch das Hechten von Luca Witzke und Lukas Mertens nach einem Rebound beim 9:9 (17.). Deutschland zeigte aber auch Nerven: Zerbe kassierte eine Zeitstrafe für einen Gesichtstreffer und Nils Lichtlein unterlief ein Wechselfehler. Da konnte das DHB-Team sich bei Timo Kastening bedanken, der ein Offensivfoul zog und anschließend noch zum 11:10 traf.
Acht Minuten vor der Pause nahm Alfred Gislason seine erste Auszeit und die Kleingruppe mit Golla und dem eingewechselten Marko Grgic sollte zur Zwei-Tore-Führung erfolgreich sein. Hinten machte man nun die Räume dicht, hatte das italienische Spiel mit Kreisläufer mühelos im Griff und offensiv ging vor allem Julian Köster dorthin, wo es bekanntermaßen weh tut und zog mehrere Zeitstrafen für Italien.
Eine schwere Zeit erwischte Renars Uscins, der gleich von mehreren Abwehrspielern bearbeitet wurde. Am Ende nahm man trotz zwischenzeitlicher Drei-Tore-Führung (13:10) ein 15:13 in die Pause.
Es blieb auch im zweiten Durchgang ein Kampfspiel, in dem das kleine Plus auch durch die Paraden von Andreas Wolff herausgespielt wurde. Italien hatte zudem Pech, Leo Prantners Siebenmeter ging von der Latte beim 16:14 (35.) eben nicht ins Tor, sondern streifte nur die Torlinie - nach Videobeweis ging es mit Abwurf weiter.
Wenig später gab Franz Semper sein Debüt, schweißte gleich seinem Leipziger Teamkollegen Domenico Ebner einen Doppelpack zum 18:14 rein. Mit Kastening hatte das deutsche Team nun für heute seinen Siebenmeterschützen gefunden, Semper setzte zur Sechs-Tore-Führung nach.
Italien konnte erst nach über sieben Minuten seine Flaute durch Endrit Iballi beim 20:15 (39.) beenden. Weil sich aber auch Andreas Wolff zur gelben Wand gesteigert hatte, musste Riccardo Trillini wenig später zur Auszeit buzzern.
Die Azzurri setzten auch auf den siebten Feldspieler, um sich wieder bessere Chancen zu erarbeiten. Doch Wolff und Ebner lieferten sich ein Duell der Extraklasse. Das zwischenzeitliche 20:17 korrigierte das DHB-Team schnell zum 24:18 (47.).
Neben Ebner hielt vor allem Leo Prantner die Moral aufrecht, der Balinger setzte nach und überzeugte mit sicherem Torabschluss. Die Kräfte aber schienen bei den Südeuropäern zu schwinden, Deutschland konnte sich immer wieder gute Abschlüsse erarbeiten und siegte am Ende mit 34:27.
Italien: Ebner (16 Paraden), Colleluori (1 Parade); Prantner 8/1, Dapiran, Bulzamini 1, Savini 3, M. Mengon 3, Bronzo, S. Mengon 4, Iballi 1, Bortoli 1, Helmersson 2, Marrochi, Pirani 2, Romei, Parasini 1
Deutschland: Späth, Wolff (18/2 Paraden); Lichtlein 4, Golla 2, Witzke, Zerbe 1, Köster 5, Uscins 2, Semper 5, Dahmke, Mertens 4, Stutzke, Steinert, Fischer, Grgic 4/1, Kastening 6/3
Schiedsrichter: Adam Biro / Oliver Kiss (HUN)
Strafminuten: 6 / 6
chs