01.12.2024, 22:04
Zwei unterschiedliche Halbzeiten
Island dominierte die Ukraine eine Halbzeit lang, verlor dann aber in Durchgang zwei ein wenig die spielerische Linie und kämpfte sich zu einem 27:24 (16:9). Dennoch, nach dem ersten Sieg bei einer Handball-EM hat man nun das Endspiel um den Hauptrundeneinzug gegen Deutschland.
Island hatte durch die deutsche Niederlage nun die große Chance sich in eine gute Ausgangslage für ein Endspiel gegen Deutschland zu bringen. Verlassen konnten sich die Nordfrauen einmal mehr auf ihre Torhüterin Elin Jona Thorsteinsdottir, auch wenn diese bei einem Wurf von Nesterenko erst nach Videobeweis Gewissheit hatte, dass sie den Ball noch einmal rechtzeitig von der Linie gekratzt hatte. Als die Ukraine allerdings beim 0:3 (5.) die Auszeit nahm, hatte die isländische Torhüterin eine hundertprozentige Fangquote und schon einen Assist auf der Habenseite stehen.
Islands Deckung war gut vorbereitet, doch mit der siebten Feldspielerin erreichte die Ukraine nun mehr Durchschlagskraft. Die Kreisläuferinnen Liliia Horilska und Andriyana Naumenko zogen das Spiel in die Breite und schufen so Räume für die Rückraumshooterinnen wie Valeriia Nesterenko, die zum 3:4 (8.) netzte.
Auf die Dauer war aber das Angriffsspiel wie gegen Deutschland schon überschaubar, Gefahr drohte vor allem über die linke Seite und den Kreis. Bei Fehlern ging Island ins schnelle Umschaltspiel und brachte das Spiel unter Kontrolle - Thorsteinsdottir schickte Perla Albertsdottir zum 7:3 auf die Reise und mit einer geringeren Fehlerquote hätte man noch deutlicher vorne gelegen.
Aber Island setzte bewusst auf das Risiko im schnellen Passspiel, hatte mit Blombergs Andrea Jacobsen aber auch die Durchschlagskraft aus der Distanz wie beim 9:4 (17.) unter Passivvorwarnzeichen. Dem hohen Tempo konnten die Ukrainerinnen nur bedingt folgen, die Deckung kam oftmals zu spät und kassierte daher ihre Zeitstrafen. Die Fehler vorne bestrafte Island mit schnellen Kontern, die Ukraine nahm nach Stefansdottirs 15:7 die zweite Auszeit. Aber mehr als zwei Siebenmeter, die man einmal im Nachwurf und einmal direkt zum 16:9-Pausenstand verwandeln sollte, gelang nicht.
Die Ukraine wollte mit einer offensiven Deckung noch einmal das Blatt wenden, aber auch Island setzte nun auf eine 5:1-Formation, um dem Gegner vor neue Aufgaben zu stellen. Island kassierte die ersten beiden Treffer des zweiten Durchgangs, konnte anschließend über weite Strecken eine Fünf-Tore-Führung behaupten.
Das spielerische Niveau war hingegen gesunken, beide Mannschaften hatten sich Mühe zu Torerfolgen zu kämpfen. Mit Smbatians Siebenmeter zum 20:16 wurde die Schlussviertelstunde eingeläutet. Island hatte seinen Rhythmus und die Spielfreude verloren, musste nun ab dem 20:17 die kämpferischen Qualitäten zeigen.
Weil Iryna Kompaniets nach einem Prellfehler im Konter aber noch auf das isländische Tor warf, wurde die Ukrainerin wenig später auf die Strafbank geschickt. Diana Magnusdottir konnte den Platz auf dem Parkett im Anschluss zum 22:17 (50.) nutzen.
Die Würfe auf das leere Tor der Ukrainerinnen, die wieder auf die siebte Feldspielerin setzten, sollten zu wenig genutzt werden, so dauerte es bis zur endgültigen Entscheidung. Arnar Petursson musste fünf Minuten vor dem Ende beim 24:21 noch eine letzte Auszeit nehmen.
Magnusdottir, verwandt mit Magdeburgs Gisli Kristjansson, sollte sich die entscheidenden Situationen nehmen - einen Siebenmeter zum 25:21 herausholen und auch das 26:22 erzielen. Wenig später scheiterte die Linkshänderin dann aber an Viktoriia Saltaniuk, doch auf der Gegenseite war Hafdis Renötudottir dann gegen Tamara Smbatian zur Stelle.
Eine Minute vor dem Ende war dies die Entscheidung, Kreisläuferin Steinunn Björnsdottir sollte noch den finalen Treffer Islands zum 27:23 erzielen, den Schlusspunkt setzte dann Kompaniets.
Island: E. J. Thorsteinsdottir (11 Paraden), Renötudottir (4 Paraden); Albertdottir 7/3, Jacobsen 4, Thorkelsdottir 4, Stefansdottir 3, D. D. Magnusdottir 3, Eliasdottir 2, Björnsdottir 2, Asmundsdottir 1, Sturludottir 1, B. Thorsteinsdottir, R. A. Jonsdottir, E. R. Magnusdottir, Gudmundsdottir, S. Jonsdottir
Ukraine: Balogh (1 Parade), Saltaniuk (1 Parade); Smbatian 8/4, Nesternko 7, Kompaniiets 3, Rosokha 2, Prokopiak 2, Naumenko 1, Horilska 1/1, Soskyda, Lakatosh, Makarenko, Kozak, Tkach, Kolodiuk, Minissale
Zuschauer:
Schiedsrichter: Lovin / Stancu (ROU)
EHF-Delegierte: Medved (SRB) / Manchado Lopez (ESP)
Siebenmeter: 3/3 ; 5/8
Strafminuten: 12/12
chs