29.05.2024, 20:43
Prokop-Sieben mit ungekrönter Aufholjagd
Die HSG Wetzlar und die TSV Hannover-Burgdorf haben sich am 33. Spieltag der Bundesliga dramatisch unentschieden getrennt. Beiden Mannschaften gelang im Laufe des Spiels eine kampfstarke Aufholjagd.
Beide Mannschaften kamen nur holprig in die Partie des vorletzten Bundesligaspieltags. Lenny Rubin verschuldete direkt eine Zeitstrafe und einen Siebenmeter, Till Klimpke parierte den folgenden Strafwurf jedoch. Auf der Gegenseite war dann aber auch Torwart Simon Gade zur Stelle und die Recken leisteten sich trotz Überzahl einen technischen Fehler, ehe Stefan Cavor und Justus Fischer die 4421 Zuschauer in der Buderus Arena erlösten (1:1, 3.).
Danach wechselte die Führung direkt mehrfach. Beide Mannschaften leisteten sich immer wieder einfache Abspielfehler und verteilten so massig Freibriefe für Gegenstöße, die die Teams jeweils dankend annahmen. So antworteten die Recken auf das 7:6 durch Ole Klimpke etwa mit dem 7:8, fingen sich aber prompt einen weiteren Doppelschlag, den Lenny Rubin beim 9:8 vollendete (15.).
Der Treffer des Schweizers sollte sich als Startschuss für die Mittelhessen herausstellen, die das Zepter nun an sich rissen: Emil Mellegard erhöhte auf 10:8, beim Stand von 11:9 buzzerte Christian Prokop zum ersten Mal seine Mannschaft zusammen. Ohne Erfolg: Hendrik Wagner verwertete einen weiteren Steal zum 12:9 (21.).
Bei den Gästen stand inzwischen Dario Quenstedt zwischen den Pfosten, der aber genauso wenig ins Spiel fand wie Simon Gade vor ihm. Das lag besonders daran, dass die Recken-Deckung keine große Hilfe für das Torwartgespann darstellte. So liefen die Wetzlarer nach einer Klimpke-Parade zum 15:10 davon (25.).
Der Torwart der Mittelhessen zeigte sich im ersten Durchgang in besserer Form als seine Gegenüber und parierte auch den einen oder anderen freien Wurf. Beim Stand von 16:12 nahm Frank Carstens sein erstes Timeout und beschwor sein Team, die Führung auszubauen. Und das klappte: Mit einem 19:14 gingen die Hausherren in die Kabine.
Auch in den zweiten Durchgang kam die HSG zunächst gut, antwortete auf Uladzislau Kuleshs Treffer mit einem Doppelschlag zum 21:15 (32.).
Danach taten sich die Hausherren zunehmend schwerer, während Hannover immer mehr Bindung zum Spiel fand. Ein 4:0-Lauf brachte die Recken so zurück in Schlagdistanz.
Wetzlar fing sich zwar kurzzeitig und behauptete das plus drei, konnte den Sturmlauf der Niedersachsen nun aber nicht mehr aufhalten. Ein Doppelschlag stellte den Anschluss wieder her, Frank Carstens zog die Auszeit und beorderte unter anderem Leonard Grazioli ins Tor (23:22, 42.).
Das größte Problem der Gastgeber in dieser Phase konnte er allerdings nicht beheben: Simon Gade. Der zurückgekehrte Schlussmann präsentierte sich seit dem Seitenwechsel als starker Rückhalt einer griffigen 5:1-Deckungsformation und profitierte auch davon, dass sich die Mittelhessen zunehmend Verzweiflungsabschlüsse nahmen. Die Konsequenz: Hannover vollendete einen 6:0-Lauf beim 26:23 zur ersten eigenen Drei-Tore-Führung (45.).
Je ein Tor später nahm der Trainer der Mittelhessen dann sogar schon seine letzte Auszeit, Vladimir Vranjes dankte es ihm mit dem Tor zum 27:25. Auch in der Folgezeit trafen die Gastgeber verlässlich, die Recken standen ihnen aber in dieser Hinsicht um nichts nach. Sechs Minuten waren noch zu spielen, als Christian Prokop beim Stand von 30:28 zum zweiten Timeout buzzerte.
Die Luft wurde nun für Hannover dennoch dünner. Ein verworfener Siebenmeter, ein überhasteter Abschluss und schnelle Wetzlarer sorgten beim 31:30 für den erneuten Anschlusstreffer. 180 Sekunden verblieben, die Hannoveraner sammelten sich zur letzten Auszeit. Der folgende Angriff landete dennoch in den Fängen von Till Klimpke, der inzwischen wieder im Tor stand.
Auf der Gegenseite zogen die Mittelhessen dann einen Siebenmeter und kamen zum 31:31-Ausgleich. 20 Sekunden vor Spielende trafen die Schiedsrichter dann dieselbe Entscheidung zugunsten der Recken, Max Gerbl netzte. Emil Mellegard markierte kurz vor Schluss den 32:32-Endstand, Justus Fischers vermeintlicher Siegtreffer ins leere Tor kam zu spät.
Durch die Punkteteilung hat Hannover allenfalls noch theoretische Chancen auf den sechsten Platz: wenn Gummersbach an den letzten beiden Spieltagen keinen Punkt mehr holt und die Recken in Sachen Tordifferenz über 30 Treffer aufholen.
HSG Wetzlar: Klimpke (10/2 Paraden), Grazioli (1 Parade); Mellegard 5, Novak 5/3, Rubin 5, Wagner 5, Cavor 4, O. Klimpke 3, Vranjes 2, Zelenovic 2, Meyer Ejlersen 1, Pedersen, Schmidt, Spandaou, Fredriksen, Fuchs
TSV Hannover-Burgdorf: Gade (8 Paraden), Quenstedt (1 Parade); Kulesch 8, B. Vujovic 5, Edvardsson 4, Gerbl 4/3, Büchner 3, Fischer 3, Hanne 2, Nyfjäll 2, Uscins 1, Michalczik, Lutze, Brozovic, Feise, Rohrweber
Zuschauer: 4421 (Buderus Arena, Wetzlar)
Schiedsrichter: Phillip Dinges / Fabian Baumgart
Strafminuten: 6 / 6
Maximilian Otte