vor 15 Stunden
Dritte Pleite in Folge für die Gäste
Die HSG Wetzlar hat im Duell der Tabellennachbarn einen ganz wichtigen Erfolg eingefahren. Dagegen kassierte der SC DHfK Leipzig die dritte Bundesliga-Pleite in Folge.
Mit dem 31:30 (15:14)-Heimerfolg gegen Leipzig stellen die Wetzlarer ihr Konto auf 10:18 Punkte (13.). Damit verschaffen sich die Mittelhessen Luft im unteren Drittel der Handball-Bundesliga. Unterdessen stehen die Sachsen nun bei 12:16 Zählern (12.). Nur noch zwei Punkte trennen die Tabellennachbarn also.
Die Hausherren fanden gute Lösungen gegen die 5:1-Abwehr der Leipziger. Nach dem 0:1 durch William Bogojevic erzielten die Mittelhessen drei Tore in Folge (3:1, 6. Minute). Beide Teams agierten im Spiel nach vorne durchaus fahrig. Wetzlar machte es aber etwas besser. Dominik Mappes mit Schlagwurf-Wucht aus dem Rückraum zum 8:5 (13.) - der erste Drei-Tore-Abstand in dieser Partie.
Und das Team von Frank Carstens legte sogar noch einen drauf, ging mit 10:6 (16.) in Front. Das HSG-Erfolgsrezept bis dahin: Ein glänzend aufgelegter Till Klimpke, darauf aufbauend konsequentes Tempospiel und ein torgefährlicher Mappes (vier Tore bis hierhin). Rúnar Sigtryggsson buzzerte zur Auszeit. Er sprach ganz ruhig zu seinem Team.
Die Worte und Taten Sigtryggssons schienen zu fruchten: Leipzig stellte die Deckung auf eine 6:0 um und wechselte im Tor. Allein mit seiner Präsenz brachte Domenico Ebner die Wetzlarer Schützen offenbar zum Nachdenken. Sinnbildlich dafür eine Siebenmeter-Szene in Minute 21: Ebner fixierte in freudiger Erwartung des Duells mit seinem Blick Domen Novak. Der künftige Flensburger zeigte Nerven, setzte den Ball neben den Kasten. Die Gäste kämpften sich Stück für Stück heran. Ein erfolgreicher Tempogegenstoß von Lukas Binder sorgte dafür, dass Wetzlar nun einem Rückstand hinterherlief (13:14, 27.).
Bei ihrer Aufholjagd ließen sich die Leipziger auch nicht von einer Schrecksekunde um Nationalspieler Luca Witzke aus dem Tritt bringen. Witzke rutschte in der 24. Minute nach einer Angriffsaktion gegen die Werbebande und tat sich am linken Ellbogen weh. Er musste behandelt werden, kehrte später aber wieder auf die Platte zurück. Das letzte Wort in Durchgang eins hatte die HSG: Mit einem 2:0-Lauf sicherte sie sich die knappe Pausenführung (15:14) - auch weil sich Klimpke nach einer Schwächephase wieder steigerte.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs wechselte die Führung hin und her (16:15; 16:17; 19:18). Der SC DHfK griff inzwischen wieder auf eine 5:1-Formation mit Marko Mamic auf der Spitze zurück. Der starke Andri Már Rúnarsson war es schließlich, der den ersten Zwei-Tore-Abstand dieser Hälfte herstellte (20:22, 41.). Franz Semper feuerte kurz darauf aus dem Rückraum (21:24, 44.).
Weil Till Klimpke nichts mehr zu fassen bekam, rückte Anadin Suljakovic zwischen die Pfosten und führte sich direkt mit einer Parade ein. Wetzlar hatte in Überzahl die Chance zum Ausgleich, verlor den Ball aber leichtfertig und kassierte einen Konter (23:25, 46.). Suljakovic gab den Mittelhessen wichtige Impulse von hinten, glänzte mit einer Doppelparade gegen Viggó Kristjánsson. Kreisläufer Rasmus Meyer Ejlersen glich schließlich für die Gastgeber aus (25:25, 49.).
Bei drohendem Zeitspiel tankte sich Wetzlars Kurzeit-Aushilfe Niklas Theiß durch. Binder antwortete per Strafwurf. Einen Angriff später war es wieder der 21-jährige Rückraum-Rechte, der unter Druck Verantwortung übernahm. Theiß holte einen Strafwurf raus, den Mappes entschlossen verwandelte. Lion Zacharias legte sieben Minuten vor dem Ende per Gegenstoß nach (28:26).
Als Wetzlar bei eigenem Ballbesitz schon wieder den gehobenen Schiedsrichter-Arm sah, sprang Justin Müller in die Bresche. Unterdessen ließ sich Suljakovic von einem Witzke-Wurf nicht aus der Reserve locken. Theiß hatte freie Bahn zum 30:27 (56.), die Buderus Arena spürte die große Siegchance ihres Heimteams.
Mit seinem siebten Treffer brachte Semper die Leipziger etwas näher heran, doch Dominik Mappes legte per Siebenmeter für Wetzlar nach. Kurz darauf wieder Semper (31:29). Carstens holte seine Mannschaft rund anderthalb Minuten vor dem Ende nochmal zusammen, gab ihr eine klare Anweisung mit auf den Weg: "Keine Zeitstrafe!"
Nachdem Niklas Theiß aus spitzem Winkel scheiterte, machte Bogojevic mit einem schnellen Rückraum-Knaller das Ganze nochmal so richtig spannend (31:30). Wetzlar hatte es aber weiterhin in der eigenen Hand. Stefan Cavor warf - natürlich bei drohendem Zeitspiel - über das Tor. Dann verlor Leipzigs Bogojevic die Nerven und brachte nur noch ein Würfchen auf den gegnerischen Kasten. Suljakovic hatte damit keine Mühe. Wetzlar jubelte.
HSG Wetzlar: T. Klimpke (8 Paraden), Suljakovic (6/1 Paraden); Meyer Ejlersen (5), Mappes (9/3), O. Klimpke, Krakovszki (1), Vranjes, Becher, Schoch, Müller (3), Theiß (4), Löwen (1), Zacharias (3), Novak (2/1), Cavor (3)
SC DHfK Leipzig: Sæverås (2 Paraden), Ebner (6 Paraden); Rúnarsson (7), Ernst, Witzke (1), Krzikalla (3), Greilich, Binder (4/1), Mamic, Peter, Bogojevic (2), Preuss (3), Schmitt, Semper (8), Rogan, Kristjánsson (2)
Zuschauer: 2.727 (Buderus Arena, Wetzlar)
Schiedsrichter: Ramesh Thiyagarajah / Suresh Thiyagarajah
Strafminuten: 4 / 6
Niklas Beckmann