07.12.2024, 20:48
Gastgeber fordern den Spitzenreiter bis zum Schluss
Die HSG Wetzlar und die MT Melsungen lieferten sich einen intensiven Schlagabtausch im Hessenderby der Handball Bundesliga. Nach einem 14:14 zur Halbzeit blieb das Spiel bis in die Schlussminuten spannend. Am Ende sicherten sich die Gäste jedoch einen 29:27-Sieg und ziehen wieder an Hannover vorbei an die Tabellenspitze.
Am 13. Spieltag der Daikin Handball Bundesliga trat die MT Melsungen im Hessenderby bei der HSG Wetzlar an, die als Tabellendreizehnter ins Spiel ging. HSG-Coach Frank Carstens hatte im Vorfeld über die Partie gesagt: "Wenn der Tabellenführer kommt, steigert sich alles noch einmal. Denn dann haben wir die Chance auf großen Ruhm." Und Wetzlar zeigte eine Leistung, die dieser Aussage nahe kam - auch wenn Melsungen am Vortag von Hannover in der Tabelle überholt worden war.
Die MT Melsungen legte durch Arnar Freyr Arnarsson vor, doch Wetzlars Dominik Mappes glich postwendend aus. Eine Doppelparade von HSG-Torhüter Till Klimpke ermöglichte Domen Novak dann den Führungstreffer für die Gastgeber. Wetzlar zeigte sich früh aggressiv in der Abwehr, was Stefan Cavor in der dritten Minute bereits die erste Zeitstrafe einbrachte. Trotz eines Doppelschlags von David Mandic für Melsungen (3:2, 6.) blieb das Spiel ausgeglichen.
In der Folge entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe. Wetzlar, unterstützt durch eine starke Leistung von Till Klimpke, fand trotz technischer Fehler zunehmend in die Partie. Ein Paradebeispiel dafür war ein abgewehrter Ball, den Klimpke Novak zum 7:6 für Wetzlar auflegte (14.). Melsungen blieb unterdessen im Angriff blass; vor allem Dainis Kristopans biss sich an Klimpke und der Wetzlarer Abwehr die Zähne aus. Auf der anderen Seite erhöhte Cavor auf 10:7, was MT-Coach Roberto García Parrondo zur ersten Auszeit zwang (20.).
Die Ansprache zeigte Wirkung: Melsungen agierte nun konzentrierter und glich innerhalb von vier Minuten durch Elvar Jonsson aus (11:11). Nun reagierte auch HSG-Trainer Frank Carstens mit einer Auszeit (24.), konnte jedoch die anschließenden Führungswechsel nicht verhindern. Melsungen legte beim 13:12 zunächst wieder vor, doch ein sicher verwandelter Siebenmeter von Novak brachte den 14:14-Halbzeitstand.
Nach dem Seitenwechsel sah es zunächst so aus, als könne Wetzlar nahtlos an die starke Leistung der ersten Halbzeit anknüpfen und sich wieder einen Zwei-Tore-Vorsprung erarbeiten. Doch eine Zeitstrafe und ein verworfener Siebenmeter ermöglichten es Elvar Jonsson, den Spielstand erneut auszugleichen (15:15, 33.).
Kurz darauf bot sich Lukas Becher die Gelegenheit, Wetzlar erneut mit zwei Treffern in Front zu bringen, doch der Linksaußen vergab. Stattdessen drehten Nikolaj Enderleit und Elvar Jonsson das Spiel: Innerhalb von 78 Sekunden erzielten sie die 18:17-Führung für Melsungen (37.). In dieser Phase avancierte Adam Morawski im Tor der Gäste immer mehr zum spielentscheidenden Faktor. Der polnische Keeper glänzte mit mehreren Paraden, darunter ein Save gegen einen freien Wurf von Stefan Cavor - seine siebte Parade im Spiel.
Das Momentum schien nach einer weiteren Parade von Adam Morawski endgültig auf der Seite von MT Melsungen zu liegen. Rodrigo Morraes nutzte ein präzises Kreisanspiel von Elvar Jonsson, um die erste Drei-Tore-Führung für die Gäste zu erzielen. Daraufhin sah sich HSG-Trainer Frank Carstens gezwungen, eine weitere Auszeit zu nehmen, um sein Team zurück in die Spur zu bringen (42.).
Mit einem 4:0-Lauf, den Stefan Cavor vollendete, erkämpfte sich Wetzlar die Führung zurück, und die Partie war wieder völlig offen (21:20, 45.). Doch die anschließende taktische Umstellung von Parrondo auf Sieben-gegen-Sechs stoppte den Offensivschwung der Gastgeber vorerst. Zu Beginn der Crunchtime musste die MT jedoch einen herben Rückschlag hinnehmen: Nach einer roten Karte gegen Elvar Jonsson verloren die Gäste ihren bis dahin wichtigsten Spieler.
Die Schlussphase hielt, was sie versprach: Wetzlar lag knapp in Führung, doch Melsungen blieb dran, glich aus und drehte den Spielstand sogar wieder - mit einem 28:27 ging es in die letzten drei Minuten. Carstens sah sich gezwungen seine letzte Auszeit ziehen. Doch im Anschluss vergab Niklas Theiss die Chance zum Ausgleich und im Gegenzug sorgte Erik Balenciaga mit seinem Treffer zum 29:27 für die Entscheidung.
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HSG Wetzlar: T. Klimpke (8/1 Paraden), Suljakovic - Cavor (6), Mappes (5), Schoch (4), Becher (3/2 Siebenmeter), Novak (3/1), Vranjes (3), Ejlersen (1), Löwen (1), Theiss (1), O. Klimpke, Krakovszki, Müller, Zacharias
MT Melsungen: Morawski (8/1 Paraden), Simic (3/1 P.) - Jonsson (8), Mandic (7), Cavalcanti (5), Arnarsson (2), Balencioaga (2), Enderleit (2) Kastening (1), Kristopans (1), Moraes Ferreira (1), Sipos, Ignatow, Drosten, Eickhoff, Barrufet
Zuschauer: 4042 (Buderus Arena, Wetzlar)
Schiedsrichter: Janz / Sug
Strafminuten: 8 / 10
lmk